Stefan Kraft

Vierschanzentournee Österreich dominiert Tournee auch in Innsbruck

Stand: 04.01.2025 18:19 Uhr

Pius Paschke ist im dritten Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck Achter geworden. Damit war der Beste aus dem DSV-Team - die Tournee-Gesamtwertung muss er aber endgültig abhaken. Den Tagessieg holte sich in einem spannenden Finale dreier Österreicher Stefan Kraft. Ganz bitter verlief der Nachmittag für Karl Geiger, der das Finale der Top 30 verpasste.

Der Weltcup-Gesamt-Zweite Paschke hatte nach seinen Sprüngen auf 128,5 und 123,5 Meter einen Rückstand von 27,5 Punkten auf den Tagessieger. Kraft setzte sich in einem packenden Dreikampf gegen seine Kollegen Jan Hörl und Daniel Tschofenig durch.

Mit Weiten von 131,5 und 132 Metern verwies Kraft seine Landsleute Hörl (134 und 132 Meter) und Tschofenig (132,5 und 127,5 Meter) auf die Plätze. Nach dem ersten Durchgang hatte die drei Österreicher nur die Winzigkeit von 0,9 Punkten getrennt. Im Finale siegte Kraft 1,4 Punkte vor Hörl, der zur Halbzeit geführt hatte. Der bisherige Tournee-Gesamtspitzenreiter Tschofenig hatte als Dritter 10,0 Punkte Rückstand.

Kraft übernimmt Gesamtführung - "Es gibt Eierlikör"

"Es ist ein ganz besonderer Tag", freute sich Kraft, der seinen 60. Weltcupsieg und seinen ersten in Innsbruck feierte "Dieser Sieg ist ein Kindheitstraum. Es ist unglaublich." Wie er den Erfolg feiern werde, beantwortete der 31-jährige dreimalige Weltmeister so: "Jetzt gibt es eine Lasagne, das ist meine Lieblingsspeise. Meine Frau hat mir gestern Eierlikör vorbeigebracht. Da werde ich in großer Runde Eierlikör ausgeben. Aber dann wird es ein ruhiger Abend. Den Party-Modus heben wir uns für den 6. Januar auf."

Kraft übernahm mit dem Sieg auch die Tournee-Gesamtführung: Mit 887,1 Punkten führt er hauchdünn vor dem bisherigen Spitzenreiter Tschofenig (886,5 Punkte) und Hörl (88,5,8 Punkte): Die Top 3 im Kampf um den Goldenen Adler trennt nur 1,3 Punkte. Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt am Sonntag (05.01.2025) und Montag (06.01.2025) bei Qualifikation und Wettkampf in Bischofshofen.

Deschwanden kann Rückstand nicht verkürzen

Innsbruck brachte bereits eine Vorentscheidung: Den Tourneesieg machen die drei Österreicher untereinander aus. Der Schweizer Gregor Deschwanden als Gesamt-Vierter verlor mit Weiten von 126 und 129 Metern sowie als Tages-Vierter weitere Punkte auf das Trio aus dem Nachbarland, liegt jetzt praktisch uneinholbar 23,8 Punkte hinter Kraft.

Paschke: "Nicht ganz die Leichtigkeit"

Auch für Paschke vergrößerte sich der Rückstand im Gesamt-Klassement, er liegt als Sechster 39,6 Punkte hinter Kraft. Verpassten Chancen nachtrauern wollte der Mann aus Kiefersfelden aber nicht: "Nein", antworte er auf die Frage, ob der Rückstand schmerzt. "Jeder ist seines Glückes Schmied. Und die anderen springen einfach extrem gut. Bei mir fehlt ein bisschen, ich habe nicht ganz die Leichtigkeit, wie es schon im Winter war", sagte Paschke, der bereits beim Neujahrsspringen das Gelbe Trikot des Weltcupspitzenreiters verlor, im Sportschau-Interview. "In letzter Konsequent gelingt es mir noch nicht ganz, richtig loszulassen und den Sprung richtig freizugeben. Und dann fehlen ein paar Meter", analysierte Paschke seine Sprünge.

Horngacher: "Hat verkrampft ausgeschaut"

Bundestrainer Stefan Horngacher sagte zum insgesamt durchwachsenen Auftreten seines Teams: "Es hat noch ein bisschen verkrampft ausgeschaut. Es war nicht ganz so locker. Da ist enormer Druck drauf, die Sportler wollen das Beste machen. Manchmal geht der Schuss nach hinten los. Heute ist es vielleicht so gewesen."

Drei Deutsche in den Top 15

Das Finale der besten 30 erreichten aus deutscher Sicht nur Paschke, Andreas Wellinger und Philipp Raimund. Zweitbester Deutscher hinter Paschke wurde dabei Wellinger als 13.. Nach 127 Metern und Rang 14 im ersten Durchgang verbesserte er sich im Finale mit 124,5 Metern noch um einen Platz.

Raimund springt zu bestem Saisonergebnis

Raimund konnte nicht an seine guten Sprünge in der Qualifikation und dem Training, in denen er Siebter und Vierter wurde, anknüpfen. Der 24-Jährige flog im ersten Durchgang auf 124 Meter und Rang 23. Im Finale verbesserte er sich durch einen Satz auf 128,5 Meter um acht Plätze und beendete das Springen als 15. und mit seinem besten Saisonresultat.

"Nach dem vierten Platz im Probedurchgang hab ich mir mehr erhofft. Vielleicht wollte ich zu viel, daher habe ich nicht die feine Klinge gehabt", ärgerte sich Raimung nach dem Wettkampf im Sportschau-Interview. Das Fazit sei dennoch positiv: "Trotzdem bin ich sehr zufrieden. Innsbruck war sehr gut und eine Verbesserung der letzten Wochen."

Geiger verpasst Finale - "Tut sehr weh"

Drei Deutsche schafften es nicht ins Finale der Top 30. Mit Geiger scheiterte dabei auch der Tournee-Gesamt-Achte. Im direkten Duell konnte sich der Oberstdorfer mit 124 Metern nicht gegen den Amerikaner Kevin Bickner (125,5 Meter) durchsetzen. Geiger verpasste das direkte Weiterkommen auch, weil er durch einen Wackler direkt nach der Landung einige Punkte verlor.

"Es ist da ein bisschen rutschig, da hat es mir den Ski verschnitten. Glücklicherweise bin ich nicht gestürzt. Das tut, was die Haltungsnoten betrifft, aber sehr weh", sagte Geiger am Sportschau-Mikrofon. Auf den Fünften der Lucky-Loser-Wertung, Marius Lindvik aus Norwegen, fehlten Geiger am Ende 3,8 Punkte. Der 21-fache Weltcupsieger schied als 34. aus.

Hoffmann und Tittel als 44. und 45. draußen

Auch Felix Hoffmann und Adrian Tittel bekamen keinen zweiten Sprung in Innsbruck. Hoffmann scheiterte mit 115,5 Metern gegen den Polen Jakub Wolny (120,5 Meter), Tittel musste sich mit 114 Metern gegen den Tschechen Roman Koudelka (117,5 Meter) geschlagen geben. Am Ende wurden Hoffmann und Tittel in der Tageswertung auf den Rängen 44 und 45 geführt.