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Riesenslalom der Männer Grammel, Stockinger, Gratz - einst Underdogs, jetzt bei der WM
Anton Grammel und Jonas Stockinger waren aussortiert, Fabian Gratz wartet auf den Durchbruch. Am Freitag geht das Trio beim WM-Riesenslalom an den Start.
Alexander Schmid, der konstanteste Riesenslalom-Athlet im DSV, kann mit seinem Kreuzbandriss beim WM-Riesenslalom in Saalbach-Hinterglemm am Freitag (ab 9.45 Uhr im Ticker bei sportschau.de) nur zusehen. Und seine Team-Kollegen haben am Freitag bestenfalls Außenseiterchancen im Kampf um die Medaillen.
Mit Anton Grammel, Fabian Gratz und Jonas Stockinger startet ein DSV-Team in den Riesenslalom, bei dem keiner der Fahrer bis jetzt im Weltcup in die Top Ten gefahren ist.
Der Weltspitze näher gekommen
Doch sie tasten sich langsam heran. In diesem Winter gelang ihnen der Anschluss an die Weltspitze so gut wie noch nie zuvor: Grammel hat als bestes Resultat im Weltcup einen elften Rang stehen, Stockinger einen 18., Gratz einen 19.. Zum Favoritenkreis zählt das DSV-Trio damit nicht. Es sind andere - etwa Marco Odermatt, Alexander Steen Olsen oder Henrik Kristoffersen - die sich um Gold streiten werden. Für Grammel und Stockinger aber ist es schon ein Erfolg, überhaupt im WM-Aufgebot zu stehen.
Die beiden waren bereits abgeschrieben, waren aus dem Kader gefallen, hatten ihren Förderstatus verloren, mussten sich auf eigene Faust zurückkämpfen. Anstatt aufzugeben, schlossen sie sich unabhängigen Skiteams an, das Training, die Unterkünfte, die Reisekosten mussten sie fortan selbst übernehmen. "Und jetzt", sagt Stockinger im Vorfeld des Riesenslaloms, "stehe ich bei der WM, wo ich vor vier Jahren rausgeflogen bin und nicht wusste, ob ich wiederkomme".
Bei privaten Teams "einen anderen Drive entwickelt"
Dass er so viel Geld in die Hand nehmen musste, um weiter Ski fahren zu können, "hat mich eine Zeit lang belastet", sagt Stockinger. Irgendwann hat er "dann mal drauf geschissen". Dann lief es. Stockinger war zwei Jahre lang bei seinem privaten Rennteam, Grammel ein Jahr.
Beide sagen, sie hätten von der Zeit profitiert und viel lernen können. "Ich habe einen anderen Drive entwickelt", erzählt Stockinger, vergangene Saison gewann er im Europacup die Riesenslalom-Wertung. Auch Grammel war nach seinem Rauswurf nach der WM 2021 erst mal "geschockt" und "wütend", nun spricht er von "der Kehrtwende meiner Karriere".
Alle drei wollen mehr, als sich nur für zweite Durchgänge zu qualifizieren: "Mit Top-15- oder Top-20-Ergebnissen", sagt er, "kann man sich Anfang der Saison zufriedengeben, aber jetzt müssen wir unsere Ziele und Ansprüche auch mal höhersetzen." Grammel sagt: "Ziel ist es, in der absoluten Weltspitze mitzumischen. Das halte ich für realistisch für uns alle drei - in zwei, drei Jahren."
Anton Grammel, Fabian Gratz und Jonas Stockinger mögen zwar nicht zum Favoritenkreis gehören, Großveranstaltungen und Medaillenkämpfe haben jedoch ihre eigenen Gesetze. Für eine Überraschung ist jeder von ihnen gut.