Kombination Alpine Ski-WM Brignone holt erstes WM-Gold - Shiffrin patzt kurz vor Schluss
Am drittletzten Tor platzt Mikaela Shiffrins WM-Traum. Über das erste Ski-WM-Gold in Courchevel/Méribel jubelt dagegen eine Italienerin.
Schon bei den ersten Slalom-Schwüngen war klar, dass die Vergabe dieser ersten Goldmedaille bei der Ski-WM in Courchevel-Méribel nur über die stärkste Skifahrerin der Welt laufen würde. Zug um Zug, Schwung um Schwung holte Mikaela Shiffrin die Hundertstelsekunden auf die führende Italienerin Federica Brignone am Montagnachmittag (06.02.2023) auf.
Vorm Zielhang auf der Roc de Fer in Méribel war die US-Amerikanerin nur noch acht Hundertstelsekunden hinter Brignone. Es wurde laut im Stadion, Shiffrin zündete auf dem Weg zum vermeintlichen siebten WM-Gold ihren gefürchteten Schlussspurt, doch der endete jäh: Am drittletzten Tor schied Shiffrin aus. "Ich habe mich gut gefühlt. Eigentlich habe ich alles gemacht, was ich mir vorgenommen habe von der Zeit her. Aber klar ist das enttäuschend", sagte sie im ZDF. "Das Risiko muss ich halt nehmen."
Stattdessen holte sich Brignone das erste Gold bei der Ski-WM 2023 in Courchevel/Méribel als Weltmeisterin in der Alpinen Kombination - es war ihr erster WM-Titel. Die einzige Deutsche Emma Aicher wurde achtbare Achte.
DSV-Cheftrainer Andreas Puelacher setzt Kurs
Da hatte der deutsche Cheftrainer Andreas Puelacher wohl eine zu schwierige Aufgabe gesetzt für Shiffrin. Der Österreicher setzte den Slalom, den letztlich keine so gut bewältigte wie Wendy Holdener aus der Schweiz und die eigentliche Riesenslalom-Spezialistin Brignone. Letzteres war durchaus eine kleine Überraschung an diesem ersten Wettkampftag in Frankreich.
Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin patzt kurz vor Schluss
Wohl nur eine glaubte schon daran: Gold-Favoritin Shiffrin: "Federica fährt nicht oft Slalom, aber sie ist eine unglaubliche Athletin und ich denke, dass sie auch das kann", sagte Shiffrin vor der Entscheidung: "Ich glaube nicht, dass die Sache schon durch ist, ich muss mein Bestes zeigen." Hinter Brignone belegte die Schweizerin Wendy Holdener folgerichtig Rang zwei, mit 1,62 Sekunden Rückstand. Die Österreicherin Ricarda Haaser wurde Dritte (2,26 Sekunden zurück).
Aicher ordentlich auf dem "coolen Hang" in Méribel
"Cooler Hang", das war das kurze Statement der einzigen deutschen Starterin Emma Aicher vor dem Super-G. Sie nutzte ihn jedoch noch nicht perfekt. Mit Startnummer eins fuhr sie etwas zu zurückhaltend auf Rang 23, in ihrer Paradedisziplin Slalom holte sie dann - auch bedingt durch die Absagen mancher Speed-Fahrerinnen - noch einmal auf und wurde am Ende Achte.
"Es war schon okay. Ich hätte besser fahren können, aber das passt schon", sagte Aicher selbst zum ersten WM-Auftritt in Méribel. Die 19-Jährige platzierte sich im Rahmen der Erwartungen des Deutschen Skiverbandes beim ersten Wettbewerb der Ski-WM. Am Dienstag starten dann auch die Männer in die erste Entscheidung.
Mitfavoritin Marta Bassino scheidet aus
Manche Skirennläuferinnen nutzten den Super-G am Vormittag übrigens auch als Test, um sich an die Bedingungen in Méribel zu gewöhnen und einen ersten sicheren Lauf in den Schnee zu stanzen.
Das gelang aber nicht immer: Einige bauten durchaus dickere Fehler ein in diesem technisch anspruchsvollen Lauf, der deshalb auch die Weltklasse-Speed-Fahrerin Sofia Goggia vor Probleme stellte. Sie landete nur knapp vor Emma Aicher und trat nicht mehr im Slalom an, die Mitfavoritin Marta Bassino schied gar aus. Und nachdem auch Shiffrin scheiterte, war der Weg frei für Brignones ersten Weltmeistertitel.