Alpine Ski-WM Kristoffersen wird Slalom-Weltmeister, Holzmann Fünfter
Henrik Kristoffersen holt Gold bei der Alpinen Ski-WM, Silber geht nach Griechenland. Sebastian Holzmann wird überraschend Fünfter.
Bitterer WM-Abschluss für Linus Straßer. Der 30-jährige Münchner war mit guten Chancen auf die Goldmedaille in den zweiten Durchgang gestartet. Doch dort leistete er sich zu viele Fehler und landete auf Rang neun. Besser machte es Teamkollege Sebastian Holzmann, der überraschend Fünfter wurde. Neuer Slalom-Weltmeister ist Henrik Kristoffersen aus Norwegen. Silber ging sensationell an AJ Ginnis (+0,20 Sekunden) aus Griechenland. Bronze holte Alex Vinatzer (+0,38) aus Italien.
Schon vor dem zweiten Durchgang war klar: Das Finale der Alpinen Ski-WM wird ein besondes Rennen. 18 Fahrer lagen nur eine Sekunde hinter dem führenden Manuel Feller. Jede Menge Raum, das eigene Ergebnis zu verbessern.
Von 18 auf fünf: Holzmann überragt im zweiten Lauf
Das machte besonders einer richtig gut: Sebastian Holzmann vom SC Oberstdorf. Der 29-jährige Allgäuer hatte schon im ersten Durchgang als 18. überrascht. Trotzdem konnte er im zweiten Lauf seine Leistung noch einmal steigern. 13 Plätze ging es für ihn nach vorne, direkt in die Top Ten und ganz vorne rein in die Weltspitze. Am Ende war es Platz fünf.
So gut war Holzmann, dessen Karrierebestleistung bis dahin ein 11. Platz im Weltcup war, noch nie. "Ich glaube, ich habe das taktisch echt richtig gut gemacht und habe mein Ding bis im Ziel durchgezogen", sagte Holzmann im Sportschau-Interview.
Linus Straßer enttäuscht nach Rang neun
Für seinen Teamkollegen Linus Straßer ging es dagegen in die andere Richtung. Als Mitfavorit auf Gold in das Rennen gestartet, als ganz heißer Anwärter auf Edelmetall vor dem zweiten Lauf im Starthaus: Über sieben Hundertstel hatte er Vorsprung auf Kristoffersen. Alles roch nach einem Triumph des Slalom-Spezialisten.
53,12 Sekunden später: Enttäuschung, Tränen, Frust. Rang neun (+0,69). "Es gibt Schöneres. Ich habe mir mehr erhofft", sagte Straßer später im Sportschau-Interview sichtlich mitgenommen.
Kristoffersen gelingt Fabellauf im zweiten Durchgang
Der Norweger Henrik Kristoffersen konnte den zweiten Weltmeistertitel seiner Karriere feiern. Der 28-Jährige hatte 2019 in Åre Gold im Riesenslalom gewonnen, 2021 holte er Bronze im Slalom in Cortina d'Ampezzo. 15. war Kristoffersen nach dem ersten Durchgang. Sein Rückstand betrug knapp eine Sekunde. Feller und somit auch Gold schienen weit entfernt.
Doch als es darauf ankam, gelang ihm ein Fabelllauf: 51.66 Sekunden. An diese Zeit kam niemand auch nur ansatzweise heran. Der komplizierte Kurs - gesetzt von DSV-Trainer Bernd Brunner - hatte es in sich. Viele Tempowechsel, technisch anspruchsvoll, es brauchte volle Konzentration von Anfang bis Ende. Und die hatte Kristoffersen, der sich verdient zum Weltmeister krönte.
Silber für Griechenland - Ginnis sorgt für Sensation
Für eine Sensation sorgte AJ Ginnis. Der 28-jährige Grieche hatte bei der WM-Generalprobe in Charmonix für Aufsehen gesorgt, als er im Slalom überraschend auf Rang zwei gefahren war. Er lag nach dem ersten Durchgang gemeinsam mit Lucas Braathen auf Rang zwei. Beim finalen Lauf konnte er als einziger aus den ersten vier die Nerven behalten - Braathen und der zwischenzeitlich führende Manuel Feller wurden zeitgleich Siebter.
Von dem schweren Kurs ließ Ginnis sich nicht beeindrucken, wackelte zwar am Anfang kurz, doch konnte er den Zeitverlust auf den überragenden Kristoffersen vergleichsweise gering halten. Bis zum Ziel hatte er noch die Möglichkeit auf den ganz großen Wurf. Am Ende klappte das um 0,20 Sekunden nicht.