Super-G in Wengen Cyprien Sarrazin ist der neue Speedstar
Cyprien Sarrazin reitet am Lauberhorn weiter auf der Erfolgswelle. Im Super-G verwies der Franzose den Schweizer Ski-Superstar Marco Odermatt auf Platz zwei. Mit Aleksander Aamodt Kilde gab es auf Platz drei dagegen keine große Überraschung. Bester Deutscher war Andreas Sander.
Am Lauberhorn heißen die Schlüsselstellen Hundschopf, Kernen-S und Haneggschuss. Die hatte am Freitag der Abfahrtszweite Cyprien Sarrazin am besten im Griff. Auf dem 2.950 Meter langen und technisch anspruchsvollen Super-G-Kurs brannte der Franzose mit Startnummer 3 die schnellste Linie in den Schnee. Eine starke Ansage an die stärksten Konkurrent Aleksander Aamodt Kilde (Norwegen), Marco Odermatt (Schweiz) und Vincent Kriechmayr (Österreich), die in den vergangenen 20 Super-G-Rennen auf Platz eins zu finden waren.
Pinturault-Sturz überschattet das Rennen
Doch nur drei Fahrer später musste das Rennen allerdings für gut 25 Minuten unterbrochen werden. Denn wie viel Risiko die Speedspezialisten bei der rasanten Fahrt über die eisige Piste ausgesetzt sind, war beim schweren Sturz von Alexis Pinturault zu sehen und zu hören.
Der Franzose bekam nach einem Sprung zu viel Rücklage und verlor die Kontrolle. Beim Sturz hatte er sich wohl am Knie verletzt und hörbar Schmerzen. Er wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Für ihn ist die Saison nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie beendet ist.
Odermatt nur Zweiter
Wie gut Sarrazin unterwegs gewesen war, zeigte sich beim Ritt von Lokalmatador Odermatt (+0,58 Sek.). Der Schweizer hatte im Ziel fast eine Sekunde Rückstand auf den Franzosen eingefahren. Auch Kilde konnte den neuen Star am alpinen Speedhimmel nicht vom Thron stoßen. "Er war heute der Beste", sagte Odermatt im ORF.
Und räumte ein, dass er nach dem Sturz von Pinturault vielleicht nicht mehr alles riskiert hatte. "Solche Geschichten und Emotionen sind nicht einfach".
Auch Sarrazins Glück wurde durch den üblen Sturz von Pinturault getrübt. "Es ist schwer sich zu freuen", sagte Sarrazin angesichts der Sorge um seinen Teamkollegen.
DSV-Team auf der Suche nach der Erfolgsspur
Das DSV-Team ist weiter auf der Suche nach der Erfolgsspur und fuhr auch beim zweiten Rennen in Wengen der Weltspitze hinterher. "Die vorderen Leute wie der (Marco) Odermatt fahren auf einem ganz anderen Niveau. Der Abfahrtssport hat sich extrem entwickelt über die Saison", beschrieb Cheftrainer Christian Schwaiger die Probleme der deutschen Speedfahrer vor dem Super-G im ZDF-Interview. "Die Techniker geben den Ton an. Und wir haben nicht die prädestinierten Techniker."
Sander und Baumann verpassen Top 20
Am Donnerstag war Andreas Sander mit Platz 18 in der Abfahrt noch bester Deutscher gewesen. Im Super-G verpasste er die Top 20. Bitter war dabei, dass im Ziel ein Rückstand von 3,04 Sekunden auf der Anzeige stand. Simon Jocher (+3,18) reihte sich noch hinter Sander ein. Teamkollege Romed Baumann war sogar satte 3,82 Sekunden länger als Sarazin unterwegs gewesen und damit nicht unter den Top 30 zu finden.
Thomas Dreßen wollte sein Knie für die Abfahrt am Samstag schonen und verzichtete auf einen Start.