Slalom-Weltcup Straßer gelingt der große Wurf in Kitzbühel
Linus Straßer hat es geschafft! Der Slalomspezialist sicherte sich beim Rennen in Kitzbühel am Sonntag (21.01.2024) die begehrte Gams-Trophäe. Damit steht zehn Jahre nach Felix Neureuther wieder ein Deutscher beim Slalom auf dem Ganslernhang ganz oben auf dem Podest.
Straßer schob sich dank eines Fabellaufs im Finale noch vom vierten Platz an die Spitze des Klassements und ließ den Schweden Kristoffer Jakobsen (+0,14 Sekunden) und Daniel Yule aus der Schweiz (+0,20 sek.) hinter sich.
Für Straßer war es der vierte Weltcup-Sieg in seiner Karriere - mit Sicherheit der wichtigste.
"Mein Ziel war, das habe ich gestern bei der Startnummern-Auslosung gesagt, dass ich eine Gams mit heim nehme. Ein Sieg muss am Schluss passieren, vor allem so eng wie es aktuell ist und so gut, wie die Jungs fahren. Ich habe im Ziel gemerkt, dass es gut war, dass es sehr gut war. Jakobsen hat es noch einmal ein bisschen spannend gemacht. Es war ein geiles Rennen", freute sich Straßer, der im Zielbereich ein paar Tränen vergoss. "Ich bin Kitzbühel-Sieger", sagte er mit leicht brüchiger Stimme und konnte sein Glück noch nicht so recht fassen.
Eisige Bedingungen in Kitzbühel
Straßers Sieg war angesichts der Bedingungen nicht selbstverständlich und hart erkämpft, aber am Ende mehr als verdient. Der Hang in Kitzbühel war eine einzige Eisplatte. Sportschau-Experte Felix Neureuther sagte vor dem Rennen: "Das hier ist blitzeblank - nicht zu empfehlen, hier herunterzufahren." Er selbst sei bei der Streckenbesichtigung außenherum gefahren, das "war die bessere Idee". Und der zweimalige Kitzbühel-Sieger (2010 und 2014) muss es ja wissen.
Wie schwierig es an diesem Tag war, zeigt ein Blick in die Ergebnisliste. Nur 37 der 69 Starter schafften es im ersten Durchgang überhaupt ins Ziel, 32 Athleten schieden aus. Auch im Finale kamen fünf Fahrer nicht ins Ziel.
Straßer und das Spiel mit dem Feuer
Straßer hatte im ersten Durchgang trotz der Verhältnisse einen guten Grip und fuhr eine enge Linie. Ein Rutscher am Übergang hätte ihn aber fast das Rennen gekostet. Der 31-jährige Münchner aber konnte sich fangen und lag nach dem ersten Durchgang mit 0,40 Sekunden Rückstand auf dem vierten Rang. "Der Hang verzeiht gar nichts und wenn du voll auf Angriff fährst, ist es ein Spiel mit dem Feuer", lautete sein Halbzeitfazit.
Im zweiten Durchgang fand er wieder gut in den Lauf und baute seinen Vorsprung Stück für Stück aus. Im Ziel leuchtete nach einer fabelhaften Fahrt und der Laufbestzeit die grüne Eins auf und oben standen nur noch drei Konkurrenten. Als erster kam Lokalmatador Manuel Feller, der aber zu viele Fehler produzierte und sich deutlich hinter Straßer einreihte. Auch der Schweizer Daniel Yule verlor Hundertstel um Hundertstel und hatte im Ziel 0,2 Sekunden Rückstand. Auch der zur Halbzeit führende Schwede Kristoffer Jakobsen verlor direkt am Start viel Zeit, somit war klar, dass Straßer endlich die begehrte Gams-Trophäe sein eigen nennen konnte.
Holzmann und Tremmel holen Weltcup-Punkte
Sebastian Holzmann konnte in beiden Läufen nicht an seine Topleistung anknüpfen. Er fuhr solide, kam aber nicht richtig in die Schwünge und fuhr so etwas zaghaft. So konnte der 30 Jahre alte Bayer keine Plätze mehr gutmachen und reihte sich schließlich auf Position 22 ein. "Ich habe mich leider nicht ganz so einstellen können auf diese superglatte und harte Piste und bin unter meinen Ansprüchen geblieben heute. So wie die letzte Woche im Training verlaufen ist, bin ich aber froh, hier ein paar Punkte weggestolpert habe", so Holzmann am Sportschau-Mikrofon.
Anton Tremmel hatte es als dritter von vier DSV-Startern unter die besten 30 geschafft. Als 27. nach dem ersten Lauf fuhr er eine Sicherheitsvariante ins Ziel und sicherte sich zum zweiten Mal in dieser Saison Weltcup-Punkte. Er wurde schließlich einen Rang hinter Holzmann auf Platz 23 und war zufrieden: "Es war wirklich schwierig heute, deshalb bin ich froh, dass ich es zweimal runtergebracht habe. Dass ich ein paar Weltcup-Punkte mitnehme, ist das Maximale, was ich heute herausholen konnte."
Aus deutscher Sicht war lediglich für Fabian Himmelsbach das Rennen nach nur einem Durchgang beendet. Der 24-Jährige aus Sonthofen verpasste als 33. um eine Zehntelsekunde den Sprung ins Finale.