Ski-Weltcup in Flachau Shiffrin gewinnt Nachtslalom - Dürrs gebrauchter Abend
Mikaela Shiffrin ist in Flachau zum 94. Weltcupsieg gerast. Die US-Amerikanerin fing in einem packenden Finale im Slalom die Slowakin Petra Vlhova noch ab. Lena Dürr durfte zur Halbzeit noch auf einen Podestplatz hoffen, verpasste letztlich aber die Top Ten.
Nachdem die Ausnahmefahrerin am vergangenen Wochenende in Zauchensee gesundheitsbedingt pausiert hatte, setzte sie in Flachau das nächste Ausrufezeichen. Nach Rang zwei im ersten Durchgang konnte die US-Amerikanerin im Finale vor allem im unteren Teil Zeit gutmachen und gewann mit 27 Hundertstelsekunden vor Halbzeit-Spitzenreiterin Petra Vlhova. Beim anschließenden Siegerinnen-Interview sprach sie den Tränen nahe von "sehr herausfordernden Tagen".
Shiffrin knackt nächsten Stenmark-Rekord
Ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde war am Samstag bei der Abfahrt in Wengen schwer gestürzt und musste mit dem Helikopter in ein Krankenhaus geflogen werden. Shiffrin war sofort zu ihrem Freund ans Krankenbett geeilt. Dementsprechend nahe ging ihr dieser Sieg, der den 81. Podestplatz im Slalom in ihrer Karriere bedeutete. Damit stellte sie eine weitere Bestmarke der schwedischen Skilegende Ingemar Stenmark ein.
Die Slowakin Vlhova hatte nach dem ersten Lauf noch geführt, konnte ihren hauchdünnen Vorsprung von sieben Hundertstelsekunden aber nicht ins Ziel retten. Vlhova musste sich mit Platz zwei begnügen (+ 0,27 Sekunden). Dritte wurde die Schwedin Sara Hector (+1,11 Sekunden), die sich im Weltcup über die erste Slalom-Podestplatzierung ihrer Karriere freuen konnte. Lena Dürr wurde als beste Deutsche nur 15.
Dürrs Aufholjagd misslingt
Im vergangenen Winter hatte es für Lena Dürr zu einem dritten Platz auf der Hermann-Maier-Weltcupstrecke gereicht. Diesmal sollte sie mit dem Podium nichts zu tun haben. Dürr ging mit der Startnummer eins ins Rennen. Die Zeit, die sie im ersten Durchgang vorlegte, konnte die Konkurrenz aber nicht unter Druck setzen. Mit über einer Sekunde Rückstand auf die Halbzeit-Führende Petra Vlhova (+1,26) ging sie als Siebte in den finalen Lauf und brauchte dementsprechend eine Aufholjagd.
Dürr selbstkritisch: "Das war deutlich zu wenig"
Die misslang aber komplett. Die Athletin vom SV Germering fand nicht in den Lauf und kam am Ende mit fast zwei Sekunden Rückstand ins Ziel. Am Ende fehlten ihr 3,37 Sekunden auf Shiffrin. "Das war deutlich zu wenig", sagte sie über ihre Vorstellung. "Ich bin Kurven gefahren, wo keine waren", so die Dritte in der Slalomwertung, die ihren gebrauchten Abend nicht zu hoch hängen wollte. "Passiert, im Slalom geht das schnell mal. Wenn irgendwo was nicht zusammenpasst, ist es schwierig für mich, den Schwung so zu fahren, wie ich ihn fahren will", sagte Dürr: "Heute hat anscheinend irgendwas gefehlt, was auch immer."
Hilzinger, Aicher und Filser verpassen Finale
Jessica Hilzinger, die sich beim Slalom in Kranjska Gora zum ersten Mal in dieser Saison für den zweiten Durchgang qualifiziert hatte und am Ende 20. wurde, fiel in Flachau in alte Muster zurück. Mit fast vier Sekunden Rückstand erreichte sie im ersten Durchgang das Ziel (+3,92) und verpasste den zweiten Lauf als 45.
Emma Aicher war kaum schneller, am Finale fuhr sie aber nur um 0,25 Sekunden vorbei. Aicher war als 34. 3,2 Sekunden langsamer als Vlhova. Auch Andrea Filser schaffte es nicht in die Top 30. Mit 4,05 Sekunden Rückstand auf Vlhova wurde sie nur 49.