Ski Alpin Shiffrin erschreckend stark - "Bin definitiv ein Mensch"
Mikaela Shiffrin versetzt ihre Konkurrenz in Erstaunen. In Lienz/Österreich fährt sie nicht gegen Lena Dürr und Co., sondern in einer eigenen Welt. Doch sie weiß auch, dass sie nicht unschlagbar ist.
"Ich bin definitiv ein Mensch", stellte Mikaela Shiffrin nach ihrem nächsten fantastischen Sieg beim Slalom von Lienz klar. Dass der US-Superstar überhaupt zu solchen Aussagen genötigt wird, hat mit ihren nicht enden wollenden Erfolgen im Alpin-Weltcup und ihrem teils unfassbaren Vorsprung vor der Konkurrenz zu tun.
Am Freitag in Lienz siegte Shiffrin vor der Deutschen Lena Dürr mit sage und schreibe 2,34 Sekunden Vorsprung. Es war ihr 93. Weltcup-Sieg - bei weitem stand kein Mann und keine Frau jemals so oft ganz oben auf dem Ski-Alpin-Podest. Mit ihrem Erfolg im Riesenslalom am Vortag steht Shiffrin nun bei fünf Siegen in diesem Winter und folgerichtig auch im Gesamtweltcup ganz oben.
Die Verunmenschlichung ihrer Person findet sie durchaus "gefährlich", verriet Shiffrin mit einem Lächeln im Sportschau-Interview: "Die Leute fangen an zu sagen, dass ich kein Mensch bin und dann sehen sie mich im nächsten Rennen und es heißt wieder: 'Sie ist doch menschlich.'"
Shiffrin bärenstark, aber nicht unschlagbar
Tatsächlich gewinnt die zweimalige Olympiasiegerin nicht jedes Rennen nach Belieben. In Tremblant (Kanada) und Val d'Isère (Frankreich) blieb sie ein ganzes Wochenende ohne Weltcup-Erfolg. Dennoch fährt die 28-Jährige aus Colorado dank ihrer Vielseitigkeit regelmäßig in einer anderen Liga. Schon fünfmal gewann sie den Gesamtweltcup, dazu sammelte sie Kristallkugeln im Slalom (6), Riesenslalom (2) und Super-G (1) sowie sieben WM-Titel.
Doch Shiffrin weiß, dass ihre Erfolge keine Selbstverständlichkeit sind. "Es gibt manche Rennen und Bedingungen, die so einzigartig sind, dass sie es dir ermöglichen, die Geschwindigkeit aufzunehmen und eine Lücke zu finden." Dieses Mal sei sie die Glückliche gewesen, "vielleicht ist es das nächste mal Petra (Vlhová) oder jemand anderes." Vlhová konnte Shiffrin bereits zweimal in dieser Saison schlagen, in Lienz kassierte die Slowakin mit über drei Sekunden Rückschlag wieder die Retourkutsche.
Ich habe mich heute einfach gut gefühlt, es war einer dieser Tage. (...) Ich bin super glücklich, wie mein Team und ich über die Weihnachts-'Pause' trainiert haben. Das hat sich sehr ausgezahlt in Lienz.
Keine Feierstimmung: Training auch an Silvester
Über die Weihnachtstage scheint sich Shiffrin in die perfekte körperliche Verfassung gebracht zu haben. "Es ist richtig cool", schwärmt ihr Lebensgefährte, der norwegische Ski-Star Aleksander Aamodt Kilde, in der Sportschau: "Sie ist schon jetzt in guter Form. Es ist schön, Mikaela zuzuschauen."
Dass er sich mit Shiffrin über den Jahreswechsel etwas zurückziehen und entspannen kann, scheint ausgeschlossen. Sie werde "wahrscheinlich trainieren, weil das super aufregend ist", sagte Shiffrin lachend: "Vielleicht stoßen wir kurz an." Sie werde "sicherlich (um Mitternacht) schon schlafen", witzelte Shiffrin. Zum Auftakt in das neue Jahr in Kranjska Gora (6./7. Januar) wird sie aber sehr wahrscheinlich wieder hellwach und siegeshungrig sein.