Ski Alpin "Viel Arroganz": Verletzter Kilde schießt gegen norwegischen Verband
Nach seiner schweren Wadenverletzung arbeitet Aleksander Aamodt Kilde an seiner Rückkehr. In einem Interview kritisiert er den norwegischen Verband. Er ist nicht der erste Athlet, der sich so äußert.
Mühsam arbeitet Aleksander Aamodt Kilde an seinem Comeback, das nicht mehr in dieser Saison sein wird. Seine Fleischwunde an der Wade ist genäht, jetzt beginnt der Kampf zurück in den Weltcup. Dabei muss er sogar wieder Laufen lernen. Vom Krankenbett meldet sich der Norweger regelmäßig zu Wort und gibt Updates über seinen Genesungszustand. In einem Interview mit dem norwegischen Fernsehen kritisiert er den norwegischen Verband und lässt ein Comeback offen. Es sind Vorwürfe, die so auch schon Lucas Braathen als Grund für seinen frühzeitigen Rücktritt genannt hatte.
Kilde kritisiert "Haltung von oben nach unten"
Kilde moniert beim norwegischen Skiverband "eine Haltung von oben nach unten, bei der sie denken, dass die Sportler kommen und gehen". Er gibt im Interview mit "NRK" zu bedenken: "Am Ende kommt vielleicht niemand, weil es so viel Arroganz gibt, dass die Leute nichts mit ihnen zu tun haben wollen." Sein Vertrauen in die Organisation sei "sehr geschwächt", gab der 31-Jährige zu: "Wenn Sie mich fragen, ist es ziemlich klar, was wir hier ändern müssen. Es ist der Vorstand und die Art und Weise, wie die Dinge verwaltet werden."
Streit um die Medienrechte und der Fall Braathen
Ähnlich hatte sich auch Kildes Landsmann Lucas Braathen geäußert. Der Slalomspezialist hatte mit nur 23 Jahren seine Karriere beendet. Er fühle sich zum ersten Mal in seinem Leben wieder frei, hatte er unter Tränen zu Protokoll gegeben. Bei Braathen soll der Streit um die Medienrechte ein entscheidender Grund für den Rückzug gewesen
Seit Jahren kämpfen die Sportler um eine eigene Vermarktung und eigene Bildrechte. Aktuell gibt es eine Zentralvermarktung seitens des Verbandes - sehr zum Ärger von Kilde und Co: "Es ist hart, wenn man denkt, dass eine Organisation gegen einen kämpft. Jetzt konzentriere ich mich darauf, wieder auf die Beine zu kommen. Aber wie ich schon gesagt habe, macht das die Situation nicht einfacher."
Norwegischer Verband reagiert: Werden Athleten zuhören
Der Verband reagierte auf Anfrage des norwegischen Fernsehens prompt mit einem Statement. "Die Athleten sind das Wichtigste, was wir haben, und wir gehen jeden Tag für sie an die Arbeit", lassen sich die Präsidentin des Skiverbandes, Tove Moe Dyrhaug, und der Vorsitzende des Ausschusses für alpinen Skisport, Ola Evjen, zitieren. Sie verwiesen auf den bereits bestehenden Athletenausschuss, in dem Kilde bereits Mitglied ist.
"Wir werden ihm und den anderen Athletenvertretern zuhören, wenn wir gemeinsam überlegen, wie die Nationalmannschaftsvereinbarung modernisiert werden kann", hieß es. Das Gremium müsse aufgeschlossen sein, fordern die Verantwortlichen: "Alles muss auf dem Tisch liegen, damit der Ausschuss eine möglichst einstimmige Empfehlung an den Skiverband abgeben kann."
Ob dieser Ausschuss den Streit beilegen kann, bleibt abzuwarten. Die Fronten sind verhärtet.