Ski-Alpin-Weltcup Chefcoach Schwaiger - "Man muss richtig drauflos knallen"
"Ohne Risiko" ist man vorne nicht dabei, sagt Männer-Chefcoach Christian Schwaiger nach der Nord-Amerika-Tour. In Gröden müssen die DSV-Speedfahrer nachlegen.
Obwohl nicht alles nach seinen Vorstellungen lief, zieht Cheftrainer Christian Schwaiger nach der Nord-Amerika-Tour der Speedfahrer ein recht positives Fazit. "Wir haben in der Abfahrt sehr solide Leistungen gebracht," so der 54-Jährige. "Mannschaftlich waren wir eigentlich Top". Mit zwei Top-10-Platzierungen hatte vor allem Romed Baumann mit Blick auf den WM-Winter überzeugt. Beim abschließenden Super-G belegte der WM-Zweite von 2021 den sechsten Rang. Zudem fuhr Dominik Schwaiger den zweiten Teil der WM-Norm ein, Josef Ferstl und Andreas Sander holten in Übersee die halbe Norm für das Saison-Highlight.
Dreßen muss Schritt für Schritt Richtung Top 10 gehen
Auch Thomas Dreßen, der seit März 2020 wegen einer Hüft- und einer Knie-Operation nicht mehr in einem Weltcup gestartet war, konnte bei seinem starken Comeback als Achter in Lake Louise die WM-Norm bereits erfüllen. Allerdings lief es für den 29-Jährigen nur am Anfang der Reise so rund.
"Am Ende ist es genau so passiert, wie ich mir das gedacht habe. Lake Louise ist noch eine überschaubare, einfache Abfahrt. Beaver Creek war extrem schwierig mit den Lichtverhältnissen. Und im Super-G ist er einfach noch nicht so weit", so Schwaiger. Es fehle die Rennpraxis. Das Ziel sei jetzt "Schritt für Schritt wieder in Richtung Top 10, Top 15 zu kommen".
Nur zwei Sekunden zwischen Sieger und Platz 30
Nicht ganz zufrieden war Schwaiger allerdings mit dem abschließenden Super-G in Beaver Creek. "Da hätte ich mir eigentlich schon mehr erwartet. Die Leistung vom Romed war gut, Andi war okay, der Rest hat nicht so performt, wie ich mir das vorstelle", analysierte der Chefcoach.
"Man sieht, dass es extrem eng ist in der Abfahrt und im Super-G. Man muss richtig drauflos knallen, sonst ist man gleich einmal aus den Top 30 heraus". In fast allen Rennen sei der Abstand nur zwei Sekunden zwischen Sieger und 30. Platz gewesen. Sein Fazit: "Extrem hohes Niveau, ohne Risiko ist man eigentlich nirgends mehr. Dem müssen wir uns auch stellen."
Top-Stars fahren in eigener Liga
Für Schwaiger ist es aktuell mehr oder weniger eine Zwei-Ligen-Gesellschaft. Topstars wie Aleksander Aamodt Kilde und Marco Odermatt sieht er in "einer eigenen Liga. Wir müssen einfach schaun, dass wir noch mal einen Schritt machen, damit wir auch ums Podium mitkämpfen", so Schwaiger. Der das Ziel, in die Spitze zu fahren, schon für den anstehenden Weltcup in Gröden ausgibt, eine Abfahrt, wo wir "auch sehr erfolgreich waren".
Jochers Ausfall bitter für die Mannschaft
Fehlen wird dann allerdings Simon Jocher, der nach einem Trainingssturz in Beaver Creek länger ausfallen wird. Bei den Weltcup-Rennen in Lake Louise hatte der 26-Jährige mit Rang 17 in der Abfahrt und Rang 14 im Super-G "sehr gute Leistungen" gezeigt. Seine Ausfall, so Schwaiger, "ist für das gesamte Team bitter, er wird der Mannschaft fehlen".