Ski alpin Comeback mit Knieprothese - Verband beantragt Wildcard für Vonn
Der Comeback-Plan der ehemaligen Speed Queen Lindsey Vonn wird immer konkreter. Nach der Ankündigung ihrer Rückkehr in den alpinen Ski-Weltcup hat die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 jetzt erste Schritte unternommen.
Der US-Skiverband hat für die 40-Jährige eine Wildcard für die Super-G-Rennen am 21. und 22. Dezember im Nobelort St. Moritz beantragt. Das bestätigte der Weltverband FIS. Zuerst hatte der Schweizer "Blick" berichtet.
Im Gegensatz zu Marcel Hirscher, der bereits im Oktober zurückgekehrt ist, reicht Vonn allerdings eine Starterlaubnis über die neue "Promi-Regel" nicht aus. Weil sie anders als der Slalom-Star im Weltcup in den Speed-Disziplinen antreten möchte, muss sie zudem ihre FIS-Punkte auf unter 80 pro Disziplin drücken.
Rückkehr mit künstlichem Kniegelenk
Deshalb soll Vonn nun in Nordamerika kleinere FIS-Rennen bestreiten und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: zum einen, um die erforderliche Startberechtigung im Weltcup zu erhalten. Zum anderen, um ihr künstliches Kniegelenk ersten Tests auszusetzen. Die Starts dort wären auch erste Härtetests für ihr künstliches Kniegelenk, das Vonns Rückkehr nach jahrelangen Problemen erst ermöglicht.
Lindsey Vonn wagt das Comeback im Ski-Zirkus
Derzeit trainiert sie mit dem US-Team zu Hause in Copper Mountain, am 14. und 15. Dezember will sie als Vorläuferin bei den Weltcuprennen im heimischen Beaver Creek starten. Sollte Vonn in St. Moritz noch nicht dabei sein können, böte sich ein Einstieg bei den Rennen in Cortina d'Ampezzo im Januar an, wo 2026 die Winterspiele steigen - ein weiteres klares Ziel auf Vonns Comeback-Plan.
Reaktionen: Will sie sich umbringen?
Unterdessen wird die Kritik am Vorhaben der früheren Dominatorin lauter. "Will sie sich umbringen?", fragte Michaela Dorfmeister, Doppel-Olympiasiegerin von 2006, in den "Niederösterreichischen Nachrichten" und betonte: "Ich halte das für brandgefährlich. Das ist Spitzensport und keine Spaßveranstaltung." Sie empfahl Vonn: "Sie sollte einen Psychologen aufsuchen. Ihr Geltungsdrang dürfte riesig sein."
Auch Skilegenden wie Markus Wasmeier ("Verarschung"), Franz Klammer ("Vollschuss"), Bernhard Russi, Sonja Nef ("So bescheuert kann sie nicht sein") oder Bruno Kernen hatten sich kritisch geäußert. Die früheren Spitzenathleten äußerten vor allem gesundheitliche Bedenken.
Vonn - bereit, das Risiko einzugehen
"Niemand ist vor den Gefahren des Skifahrens gefeit, aber ich liebe es - und das ist ein Risiko, das ich bereit bin einzugehen", sagte Vonn der "New York Times". Vonn, die in ihrer Karriere 82 Weltcuprennen gewonnen und 2010 in Vancouver olympisches Abfahrts-Gold errungen hat, hatte ihre Karriere 2019 weinend beendet: "Mein Körper ist gebrochen und nicht mehr zu reparieren." Mittlerweile hat die langjährige Speed-Queen rechts ein künstliches Kniegelenk und keine Schmerzen mehr, stattdessen Lust, es allen noch mal zu zeigen.