Linus Straßer schaut nachdenklich (Januar 2024)

Ski-Alpin Nur Dürr überzeugt - Deutsche Skirennfahrer (noch) hinter den Erwartungen

Stand: 25.11.2024 15:58 Uhr

Die DSV-Fahrer haben den Start in den Weltcup-Winter verpatzt. Negativer Höhepunkt war das Rennen in Gurgl, bei dem kein deutscher Fahrer im zweiten Durchgang vertreten war. Lena Dürr scheint ihre Topform der vergangenen Saison dagegen konserviert zu haben.

Fassungslos blickte Linus Straßer auf die Anzeigetafel im Ziel in Gurgl. Doch schnell mischte sich in seine Gefühlswelt auch ein Stück Erleichterung, dass er diese Horrorfahrt zu Ende gebracht hatte. "Es war richtig bitter, weil ich oben gemerkt habe, dass ich nur dem Ski hinterherfahre", klagte Straßer am Sportschau-Mikrofon. "Bis zum letzten Tor habe ich geschaut, dass ich irgendwie drinbleibe, aber es hat keinen Spaß gemacht."

Kein DSV-Fahrer in Gurgl im zweiten Lauf

Seine Fahrt und am besten das gesamte Wochenende wolle er "jetzt ganz schnell abhaken". Das galt am Ende des Tages nicht nur für den Zweiten in der Slalomwertung des vergangenen Winters, sondern für das gesamte DSV-Team. Kein deutscher Fahrer schaffte es in den zweiten Durchgang. Am nächsten dran war noch Anton Tremmel, der das Finale um eine Hundertstelsekunde verpasste.

Straßer und sonst nichts?

"Das gibt uns schon zu denken", hatte DSV-Alpin-Direktor Wofgang Maier schon die Performance der DSV-Fahrer in Levi und die Tatsache, dass sich außer Straßer am Polarkreis kein Deutscher für den zweiten Lauf qualifizierte, kritisiert. Er vermisse bei den übrigen Fahrern den Willen, "sich so zu überwinden, dass sie wirklich ans Leistungslimit gehen".

Tatsächlich sieht es hinter Straßer, der in Finnland das Podium mit Platz sieben auch deutlich verfehlte, leistungstechnisch in dieser zugegeben noch jungen Saison eher düster aus.

Sebastian Holzmann, der im vergangenen Winter regelmäßig in die Top 15 fuhr und bei dem der Knoten geplatzt zu sein schien, konnte seine Form nicht in die neue Saison retten. Sowohl in Levi als auch in Gurgl schaffte er es nicht in den zweiten Lauf. Bei den deutschen Slalomfahrern hat außer Straßer kein weiterer Fahrer in dieser Saison Weltcup-Punkte geholt.

Auch Feller und Co. kommen nicht in Schwung

Kleiner Trost für Straßer und Co. dürfte sein, dass auch die Konkurrenz noch nicht an ihre Leistungen aus dem vergangenen Winter anknüpfen kann. Titelverteidiger Manuel Feller schied wie in Levi auch in Gurgl aus. Marcel Hirscher und Lucas Braathen tun sich nach ihren Comebacks noch schwer - beide schieden in Gurgl im ersten Lauf aus. Für Hirscher war es nach Platz 46 in Levi eine kleine Verbesserung. In Finnland hatte er noch vom schlechtesten Rennen seiner Karriere gesprochen.

Dürr hält die deutsche Fahne hoch und kann jetzt auch Riesenslalom

Besser läuft es für die DSV-Fahrerinnen und besonders für Lena Dürr. Die 33-Jährige wurde in dieser Saison in Levi schon Dritte. In Gurgl fuhr sie als Fünfte nur knapp am Podest vorbei. Mit einem so guten Saisonstart hatte die Athletin vom SV Germering selbst nicht gerechnet. "Es war für mich auch sehr überraschend, dass es so gut funktioniert hat", sagte Dürr am Wochenende im BR-Interview.

In dieser Saison ist die Technikerin nicht nur im Slalom sondern auch im Riesenslalom unterwegs - und das ebenfalls mit Erfolg. Bei der Saisoneröffnung in Sölden fuhr sie direkt in die Top 10. Im vergangenen Winter hatte sie in Jasna, Are und Saalbach mal reingeschnuppert und in diesem Sommer auch bewusst Riesenslalom trainiert. "Das ist der große Unterschied, den wir heuer gemacht haben, dass wir gesagt haben, wenn ich im Riesenslalom vermehrt am Start sein will, dann muss ich auch mal wirklich schwere Hänge und schwere Pisten-Bedingungen trainieren", so Dürr im BR. In den Jahren zuvor sei das "nicht der Fokus" gewesen.

Top Ten für Emma Aicher in Levi

Emma Aicher fährt schon immer alle Disziplinen. In Sölden verpasste sie beim Riesenslalom den zweiten Durchgang. Beim Slalom in Gurgl riskierte sie zu viel und schied mit aussichtsreicher Zwischenzeit aus. Sie scheint aber bereit zu sein, in diesem Winter den nächsten Schritt zu gehen.

Die deutschen Männer haben nun Zeit, ihre Fehler aufzuarbeiten. Die Techniker sind erst am 8. Dezember beim Riesenslalom in Beaver Creek gefordert. Für die Frauen geht es schon am Wochenende weiter mit Slalom und Riesenslalom in Beaver Creek. Lena Dürr dürfte das ganz recht sein.