Jarl Magnus Riiber (m) mit seinen norwegischen Kollegen Joergen Graabak (l) und Jens Luraas Oftebro (r)

Nordische Kombination Wer stürzt die Noko-Könige aus Norwegen?

Stand: 28.11.2024 09:39 Uhr

Vor dem Weltcup-Auftakt der Nordischen Kombinierer in Ruka stellt sich eigentlich nur eine Frage: Ist Dominator Jarl Magnus Riiber wieder nicht zu schlagen? Die Deutschen Athletinnen und Athleten müssen mehr Konstanz in ihre Lauf- und vor allem Sprungleistungen bringen.

Wer wissen will, wie sehr Jarl Magnus Riiber den vergangenen Winter bei den Nordischen Kombinierern dominiert hat, der muss nur in die Statistik schauen. Dort wird er schnell erkennen: Ein fünfter Platz war Riibers schlechtestes Ergebnis in der vergangenen Weltcup-Saison. 16 Siege und drei zweite Plätze stehen für den norwegischen Dominator ansonsten zu Buche.

Hartnäckige Knieprobleme bremsen Sprung-Form

An diese Serie will Riiber zum Auftakt in Ruka direkt wieder anknüpfen, bremst aber im Vorfeld ein bisschen die Erwartungen. Im Sommer plagten ihn hartnäckige Knieprobleme. "Meine Sprung-Form ist noch nicht dort, wo sie sein sollte, aber hoffentlich kommen Kraft und Technik zum richtigen Zeitpunkt zurück", so der 27-Jährige im Vorfeld.

Riiber peilt Rekord an

Angesichts seiner gesundheitlichen Probleme komme der Saisonstart für ihn vom Gefühl her aber "einige Wochen zu früh", sagte der Norweger, der mit 61 Weltcupsiegen einen einsamen Rekord in seiner Sportart hält. Zudem hätten sich seine Magenprobleme im Herbst "definitiv auf mein Training ausgewirkt, insbesondere auf den Langlauf". Riiber hatte sich zuletzt einer Operation an einem Weisheitszahn unterziehen müssen und in der Folge offenbar einen Magen-Darm-Virus eingefangen.

Er habe "vier Wochen lang" beim Stuhlgang Blut ausgeschieden. "Wir haben hart daran gearbeitet, die richtige Balance im Training zu finden, da ich noch heute unter dem Problem leide", sagte der 27-Jährige. Trotzdem startet er hoch favorisiert in den Weltcup. Und sollte Riiber auch in diesem Winter nicht zu schlagen sein, wäre es sein fünfter Titel. Das hat noch keiner geschafft.

Liefert Geiger diesmal auch von der Schanze?

Die deutschen Kombinierer dürften nicht in der Lage sein, Riiber daran zu hindern. Am nächsten am Gesamtsieg war aus deutscher Sicht vergangene Saison Jahr Manuel Faißt, der sie als Siebter beendete, dicht gefolgt von Johannes Rydzek. "Kristian Ilves (aus Estland, Anm. d. Red.) und Johannes Rydzek haben im Sommer wirklich beeindruckt", sagt daher auch Riiber.

Die DSV-Athleten sind - abgesehen von Terence Weber - wesentlich besser in der Loipe als auf der Schanze. Am deutlichsten zeigt sich das bei Vinzenz Geiger. Der Oberstdorfer holte im vergangenen Winter das rote Trikot für den schnellsten Läufer. Doch zu oft hatte der Olympiasieger von Peking zuvor im Springen gepatzt und sich damit eine ordentliche Gesamtbilanz verbaut. In Lahti reichte es für die einzige Podiumsplatzierung der Saison.

Die im Skispringen neu eingeführten Regeln gelten auch in der Nordischen Kombination. Demnach wird beim Sprung in Zukunft die Landung und ein entsprechend gesetzter Telemark höher gewertet als das in der Vergangenheit der Fall war.

Rettenegger und Lamparter wollen Riiber abfangen

Aus neutraler Sicht betrachtet werden die Österreicher Stefan Rettenegger und Johannes Lamparter - Platz zwei und drei in der Gesamtwertung im letzten Jahr - versuchen, Riiber einzufangen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten, zumal Lamparter wie Riiber angeschlagen in die Saison geht. Der Gesamtweltcupsieger von 2023 hatte ebenfalls Probleme mit dem Knie im Sommer. Er sei "noch nicht hundertprozentig fit", ließ er vor Saisonstart mitteilen.

Kann Armbruster die Norwegerinnen stoppen?

Bei den Frauen ist die Dominanz einer einzelnen Athletin nicht annähernd so groß. Vielmehr macht eine ganze Nation den Titel unter sich aus. Im vergangenen Winter waren das die Norwegerinnen Ida Marie Hagen, die sich die Kristallkugel sicherte, gefolgt von ihren Landsfrauen Gyda Westvold Hansen und Mari Leinan Lund. Hagen gab vor der Saison zu, sich im Sommer vermehrt auf das Springen konzentriert und den Fokus im Training darauf gelegt zu haben. In der Loipe war sie im abgelaufenen Winter sowieso die schnellste.

Auf Rang fünf im Gesamtweltcup landet dann aber auch schon Nathalie Armbruster. Die 18-jährige DSV-Athletin lief in der vorangegangenen Saison zuverlässig in die Top Ten, viermal reichte es sogar zu einem dritten Platz. Armbruster geht trotz ihres jungen Alters schon in ihre dritte Saison im Weltcup, hat also schon Erfahrungen gesammelt. Ein Weltcup-Sieg fehlt ihr noch. Jenny Nowak lief im vergangen Winter einmal aufs Podium. Auch sie wartet auf ihren ersten Sieg im Weltcup.

Die Frauen starten im Gegensatz zu den Männern nicht schon am Wochenende, sondern erst eine Woche später in Lillehammer.