Eric Frenzel Deutschland, DSV Bundestrainer Nordische Kombination

Wintersport | Nordische Kombination Frenzel schwärmt von Geigers Meilenstein und Armbrusters Vorreiterrolle

Stand: 17.03.2025 20:16 Uhr

Die Gesamweltcupsiege von Vinzenz Geiger und Nathalie Armbruster krönen die Saison der DSV-Kombinierer. Männer-Bundestrainer Eric Frenzel ist voll des Lobes. Aber auch der Manipulationsskandal der norwegischen Skispringer beschäftigt den Sachsen.

Gleich in seiner zweiten Saison in Amt und Würden als Männer-Bundestrainer hat sich ein Schützling von Eric Frenzel zum Gesamtweltcupsieger aufgeschwungen. Zum ersten Mal überhaupt wird Vinzenz Geiger die prestigeträchtige Kristallkugel überreicht bekommen – allerdings erst am kommenden Wochenende beim Saisonfinale im finnischen Lahti.

Vinzenz Geiger und Jarl Magnus Riiber

Vinzenz Geiger (vorn) wies den norwegischen Jahrhundert-Kombinierer Jarl Magnus Riiber (hinten) in die Schranken.

Frenzel: "Herausragende Saison" von Geiger

"Das war alles ein bisschen kurzfristig und überraschend, aber wir freuen uns mega darüber, dass der Vinz nach dieser herausragenden Saison jetzt diesen Meilenstein erreichen konnte", sagte Frenzel am Montag (17. März) im Interview mit SPORT IM OSTEN. Vor dem jüngsten Weltcup-Wochenende in Oslo hatte noch der norwegische Ausnahme-Kombinierer und elfmalige Weltmeister Jarl Magnus Riiber beste Aussichten darauf, den persönlich sechsten Gesamtweltcupsieg einzuheimsen und damit auch Frenzels Allzeitbestmarke von fünf zu übertrumpfen.

Am legendären Holmenkollen seiner Heimatstadt patzte der an Morbus Chrom erkrankte Lokalmatador Riiber jedoch im Springen, zog sein eigentlich für Lahti geplantes Karriereende kurzerhand vor und ließ sich beim abschließenden Langlauf von den Landsleuten und der gesamten Konkurrenz inklusive Sektdusche im Ziel feiern. "Der Abschied in der Heimat ist für mich nachvollziehbar", meinte Eric Frenzel über den einstigen Rivalen und 78-maligen Weltcupgewinner Riiber.

Kombinierer feiern goldene WM-Staffel

Nathalie Armbruster ist "eine Vorreiterin"

Sportlich profitierte davon der in Oslo auf Rang eins und zwei einlaufende Vinzenz Geiger. Der von den übrigen Rivalen nun nicht mehr einholbare Oberstdorfer hatte schon im Februar bei den Weltmeisterschaften in Trondheim mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze geglänzt.

Vinzenz Geiger und Nathalie Armbruster

Vinzenz Geiger und Nathalie Armbruster bescherten den deutschen Kombinierern eine überragende Weltcupsaison.

Nathalie Armbruster hingegen genügten Platz sechs und vier, um sich Ida Marie Hagen (NOR) und Haruka Kasai (JPN) in der Gesamtwertung endgültig vom Leib zu halten. "Das ist großartig, sie ist eine Vorreiterin in dieser jungen Sportart", schwärmte Eric Frenzel von der gerade erst 19-jährigen Armbruster. "Ich kann nur hoffen, dass die Entwicklung genauso weitergeht, wie sie in den letzten Jahren vorangeschritten ist. Dadurch wird die Sportart Jahr für Jahr interessanter. Die Leistungen und Entwicklungen sind immens."

Norwegische Manipulation: Frenzel appelliert an FIS

Vor allem einen immensen Schaden allerdings trägt der Nordische Sport durch den massiven Betrugsskandal des norwegischen Skisprungteams davon, das sich mit manipulierten Anzügen erhebliche Wettbewerbsvorteile verschafft hatte. "Wir haben das natürlich alles mitverfolgt. Für den Wintersport ist das schlecht, solche Themen auf dem Tisch zu haben. Schon in der Vergangenheit gab es Punkte, wo sich über das Material hin und her gestritten wurde", meinte Frenzel.

"Die FIS muss den Finger weiter draufhalten"

"Dass es eine Nation da in meinen Augen so sehr übertreibt und anfängt, in einem sehr unsportlichen Sinne zu manipulieren", ließ aber auch den dreimaligen Olympiasieger aus Sachsen spürbar desillusioniert zurück. "Die Thematik schwebt über vielem", gestand der 36-Jährige und appellierte in Richtung des Internationalen Skiverbands: "Am vergangenen Wochenende wurde ein gewisses Vertrauen wieder aufgebaut." Denn "so, wie in Oslo kontrolliert wurde, darauf pochen wir. Seitens der FIS muss der Finger weiter draufgehalten und kontrolliert werden."

Norwegischer Betrug erschüttert Skisprung-Welt

Finale in Lahti: "Das darf man genießen"

Und die Folgen für die Zukunft? "Was das für Auswirkungen auf das Material in der kommenden Saison hat, das wird uns dann in den nächsten Monaten beschäftigen", blickte Frenzel voraus. Zunächst aber liegt der Fokus der DSV-Männer noch auf den besagten letzten Saisonwettkämpfen in Finnland: "Lahti ist schon immer ein gutes deutsches Pflaster gewesen – die Krönung der Saison, das darf man genießen."

mhe/SpiO