Lars Bünning (Dresden) krümmt sich enttäuscht nach Spielschluss.

Fußball | 3. Liga Rotation und Pfiffe am Geburtstag - Dynamo verliert im Aufstiegs-Schneckenrennen

Stand: 13.04.2025 11:01 Uhr

Dynamo Dresden hätte sich am Vereinsgeburtstag absetzen können, doch das gelang nicht. Hat sich der Trainer mit der Rotation verzockt? Und sind die Pfiffe der Fans verständlich? Mit Saarbrücken wartet der nächste Aufstiegs-Mitkonkurrent.

Dieser Fußballsamstag war kein guter Tag für die Top-Teams in den deutschen Profiligen. In der Bundesliga kamen Bayern München und Bayer Leverkusen nur zu jeweils einem Remis, in der zweiten Liga verlor der 1. FC Magdeburg, und auch der Hamburger SV und Köln konnten nicht siegen. Und auch Drittliga-Spitzenreiter Dynamo Dresden strauchelte. Das 0:1 gegen Osnabrück war nicht nur die erste Niederlage nach sieben Spielen ohne Niederlage.

Daferner: "Sehr enttäuschend"

Dass die Schwarz-Gelben ausgerechnet am 72. Vereinsgeburtstag unterlagen und aus zwei Heimspielen nur einen Punkt holten, macht die Sache nochmal einen Tick bitterer: "Es ist ein sehr enttäuschender Tag", ärgerte sich Dresdens Angreifer Christoph Daferner. "Es war eine Riesenchance, sich oben abzusetzen. Aber es war keine gute Leistung von uns." Und auch Dynamo-Coach Thomas Stamm stand angefressen bei den Interviews in der Mixed Zone: "Es fühlt sich unverdient an. Aber der Gegner war sehr effizient. Die Effizienz musst Du haben."

Christoph Daferner (Dresden) kniet schreiend auf dem Rasen.

Daferner: "Keine gute Leistung"

Was waren die Gründe für die Niederlage? Daferner vermisste im Spiel "Entschlossenheit und Wucht, die wir sonst entfalten können. Wir hätten mehr versuchen müssen. Den Willen habe ich vermisst." Thomas Stamm analysierte direkt nach dem Spiel: "Wir waren im letzten Moment nicht so sauber."

Dynamo-Stürmer Daferner: "Haben heute kein gutes Spiel gemacht"

Nur acht Dynamo-Torschüsse im Spiel

Mit nur acht Torschüssen in der gesamten Partie haperte es bei Dynamo vor allem im Abschluss. Chancen für einen Sieg waren dennoch da: Die beste vergab Dominik Kother (75.), auch Aljaz Casar (72.) und Jonas Oehmichen (85.) hatten den Sieg auf dem Fuß. Und Dynamo kam in der Vergangenheit auch schon mit weniger Torschüssen zum Sieg: Beim 3:2 bei Hannover 96 II reichten vier Torschüsse, beim 2:0 gegen Wehen Wiesbaden nur drei Schüsse, die auch wirklich aufs Tor kamen.

Stamm rotiert: Fünf Wechsel in der Startelf

Auffällig im Vergleich zum 2:2 von Mittwoch gegen Ingolstadt waren die fünf Wechsel in der Startelf. Für Niklas Hauptmann, Christoph Daferner, Jakob Lemmer, Sascha Risch und Vinko Sapina begannen Aljaz Casar, Stefan Kutschke, Robin Meißner, Philip Heise sowie Mika Baur. Hat sich Dynamo-Coach Stamm mit der Rotation verzockt?

Verzockt? "Gedanke lohnt nicht"

Eine Frage, der sich Stamm sowohl am Mikrofon von SPORT IM OSTEN als auch in der Pressekonferenz stellen muss. Der 42-Jährige schüttelt energisch den Kopf: "Schon der Gedanke daran lohnt nicht. Das Thema lasse ich null aufkommen", sagt Stamm und erklärt: "Wir haben Spieler, die voll an der Kante waren, weil sie am Mittwoch so gearbeitet haben.“ Schließlich habe das Trainerteam mehr Informationen als die Beobachter von außen: „Wir sehen Woche für Woche, wie es den Spielern geht. Wenn wir das Gefühl haben, wir rotieren durch, dann rotieren wir durch."

Dynamo-Coach Stamm: "Der Gegner war sehr effizient"

Pfiffe von den Rängen - "Kein Verständnis"

Für zusätzlichen Frust zur Niederlage am Vereinsgeburtstag sorgten Pfiffe im Rund der mehr als 30.000 im ausverkauften Harbig-Stadion. Stefan Kutschke lieferte sich noch nach Spielschluss Wortgefechte mit einigen Fans. Und das ärgert auch den Trainer: "Ich habe Woche für Woche kein Verständnis dafür, dass Pfiffe kommen. Die Jungs lassen alles auf dem Platz", ärgerte sich Stamm über Pfiffe nach der Niederlage aber auch während des Spiels, wenn der Ball mal hintenrum und nicht direkt nach vorn gespielt wurde. "Wer den Sachverstand nicht hat, zu verstehen, was es heißt, eine Spielverlagerung zu spielen um in bessere Räume zu kommen, der soll nicht pfeifen, sondern die Jungs unterstützen", so die klare Ansage von Stamm.

Im Saarbrücken-Spiel "anderes Gesicht zeigen"

Eine klare Ansage macht auch Daferner – mit Blick auf das Spiel in der kommenden Woche beim direkten Aufstiegsmitkonkurrenten 1. FC Saarbrücken: "Wir müssen in Saarbrücken ein anderes Gesicht zeigen, wir müssen bissiger sein, auch im Anlaufen. Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufdrücken."

Dirk Hofmeister