
Volleyball | Bundesliga "Es ist nicht vorbei": Dresdner SC vor Entscheidungsspiel
Die Volleyballerinnen des Dresdner SC dürfen nach einem unfassbaren Comeback weiter von der Meisterschaft träumen. DSC-Kapitänin Sarah Straube lässt keinen Zweifel, dass sich der DSC durchsetzt, Trainer Alexander Waibl ist voll des Lobes.
Es gibt Spiele im Leben, die vergisst man nie. Weder als Spieler noch als Fan. Auch nicht als Reporter. Ein solches Spiel erlebten die knapp 3.000 Zuschauer, die am Samstagabend (12. April) in Dresden Augenzeuge des Volleyball-Halbfinal-Spiels zwischen dem DSC und Titelverteidiger Allianz MTV Stuttgart waren.
"Jahrhundert-Comeback" des DSC
Die Volleyballerinnen des Dresdner SC, die das erste Spiel der "best-of-three"-Serie deutlich verloren hatten, standen nach einem 0:2-Satzrückstand mit mindestens einem Bein im Aus und schafften das "Jahrhundert-Comeback". Als der Matchball zum 3:2 verwandelt wurde, gab es kein Halten mehr. Damit glich der DSC aus und hat am Mittwoch (16. April) in Stuttgart im entscheidenden dritten Spiel die Chance, ins Finale einzuziehen. Der Traum vom Gewinn des siebten Meistertitels der Vereinsgeschichte geht weiter.
Waibl schwärmt: "Eines der besten Spiele"
"Es war eines der besten Spiele, die ich zu Hause erleben durfte", strahlte Alexander Waibl am Mikrofon von SPORT IM OSTEN vor Glück. Der 57 Jahre alte gebürtige Stuttgarter trainiert den DSC seit 2009, hat Höhen und Tiefen erlebt, aber selten solch ein Spiel wie am Samstag. "Wir haben das Momentum gekriegt, Stuttgart war schon so halbdurch. Dann hatten wir die Phase, wo wir an jeden Ball gekommen sind. So sind wir in ihre Köpfe gekommen und sie sind nervös geworden."
Nach der klaren 0:3-Niederlage im ersten Spiel in Stuttgart und dem 0:2-Satzrückstand im Zweiten sah es nach einer schnellen Sache aus. "Aber genau das ist Volleyball", schmunzelte Waibl, der glückselig war, dass die Saison in die Verlängerung geht. "Dafür verschiebt man gern Termine", lachte er. Denn statt schon Richtung Urlaub zu blicken, geht es am Dienstag wieder nach Stuttgart. Einen Tag später steht dann das entscheidende Spiel an. Die Rechnung ist leicht: Der Sieger steht im Finale.
Straube: "Es ist nicht vorbei"
Von der Papierform her ist Stuttgart weiter der Favorit. In der Hauptrunde gewannen die Schwaben drei Mal gegen Dresden, allerdings dürfte das 2:3 in den Köpfen sitzen und vielleicht für Verunsicherung sorgen, während der DSC beflügelt anreist. "Das Spiel wird interessant, weil es für beide um einiges geht. Für die Stuttgarter vielleicht noch um ein kleines bisschen mehr", so Waibl, der froh ist, "dass es mit dieser wunderbaren Mannschaft noch nicht zu Ende ist".
Mindestens genauso glücklich über die "Nachspielzeit" war Sarah Straube. Die Kapitänin verlässt den Verein nach der Saison Richtung Italien, quälte sich mit Schmerzen auf die Platte und war nach dem Sieg hin und weg. "Es war ein unglaublich geiles Spiel. Ich hab' Gänsehaut", sprudelte es aus der 22-Jährigen heraus. Sie freue sich, dass es gelungen sei, sich für das "verkackte erste Spiel" zu rehabilitieren.
Straube beschäftigt sich nicht mit ihrem Abschied
Dass es ihr letztes Spiel in Dresden gewesen sein könnte, daran verschwendet Straube keine Gedanken. "Ich habe kein letztes Spiel oder Abschied im Kopf. Es ist nicht vorbei. Ich will jetzt nur an Mittwoch denken und dann holen wir uns das nächste Spiel hierher." Und auf die Frage, ob Dresden Stuttgart schlagen kann, kommt wie aus der Pistole geschossen: "Ja, das haben wir ja heute gesehen." Mit diesem Selbstvertrauen kann der DSC den amtierenden Meister tatsächlich ins Wanken bringen.
sst