Langlauf-Weltcup in Toblach Hennigs Generalprobe für das große Ziel
Wochenlang pausierte Katharina Hennig, um fit für die nordische Ski-WM zu sein. Nun steht sie vor ihrer Rückkehr und möchte der besten Saison ihrer Karriere die Krone aufsetzen.
Wenn Katharina Hennig am Wochenende in Toblach wieder in den Weltcup einsteigt, werden viele Augen auf sie gerichtet sein. Nicht nur die deutschen Fans, sondern auch die anderen Athletinnen wird es interessieren, wie sich die Langläuferin nach ihrer dreiwöchigen Pause schlägt - und wie stark sie als Konkurrentin auf die Medaillen bei der nordischen Ski-WM in Planica einzuschätzen ist.
Diesen Status hat sich Hennig über die vergangenen Jahre hart erarbeitet. Spätestens seit den Olympischen Spielen ist sie das Gesicht der deutschen Langläuferinnen geworden. Nach Gold (Team-Sprint) und Silber (Staffel) in Peking läuft Hennig nun die wohl beste Saison ihrer Karriere.
Drei Weltcup-Podeste, mehr als 900 Punkte - so gut war Hennig noch nie
Platz drei in Ruka, Platz zwei in Lillehammer über 10 Kilometer und der Überraschungssieg bei der Tour de Ski in Val di Fiemme über 15 Kilometer - der erste Weltcup-Sieg einer deutschen Langläuferin seit Claudia Nystad im Jahr 2009. Alleine in dieser Saison holte Hennig so viele Weltcup-Podestplatzierungen wie in ihrer gesamten bisherigen Karriere.
Garniert wurde die starke Leistung mit fünf weiteren Weltcup-Platzierungen unter den Top Ten. Schon nach der Tour de Ski war klar, dass diese Saison Hennigs beste im Weltcup sein würde. Zweimal wurde sie in ihrer Karriere Elfte im Gesamtweltcup, noch nie stand dort am Ende der Saison ein einstelliges Ergebnis. Das ist ihr schon jetzt so gut wie sicher.
Hennig vor nordischer Ski-WM: Alles auf eine Karte
Doch Hennig entschied sich nach der Tour de Ski, nicht nach vorne angreifen zu wollen, die Top Drei ziehen zu lassen und alles auf eine Karte zu setzen: die nordische Skiweltmeisterschaft. Sie pausierte wochenlang, ließ zwei Weltcup-Stopps ausfallen: erst Livigno, dann Les Rousses. "Es stehen jetzt drei Wochen intensives Training an, damit ich ein gutes Fundament für die WM in Planica lege", erklärte die 26-Jährige ihre Entscheidung Anfang Januar im Podcast "Ski happens".
Aber auch "spazieren gehen“ und "Seele baumeln lassen", stünden auf dem Programm. Ausgerechnet in dieser erfolgreichen Saison hatten ihr mehrere Krankheiten zu schaffen gemacht. Eine Corona-Infektion in der heißen Phase der Saisonvorbereitung, vor der Tour de Ski und direkt danach heftige Erkältungen. "Hoffentlich habe ich jetzt alles abgehakt in diesem Winter", sagte Hennig.
Zwangspausen für die Leistungssteigerung?
Doch vielleicht war diese erzwungene Belastungssteuerung auch der Leistung der Langläuferin zuträglich. Erholte Muskeln für Höchstleistungen in den Rennen? Hennig möchte die Erfahrungen aus dieser Saison auswerten. Neueste Erkenntnisse dafür wird es in Toblach geben. Denn dann kehrt Hennig nach drei Wochen Wettbewerbspause wieder in den Weltcup zurück.
Die WM-Medaille im Fokus
Für die 26-Jährige dürften die Wettkämpfe in Südtirol vor allen Dingen eines werden: die Generalprobe für die nordische Ski-WM, dem Höhepunkt der Saison. Nach Lahti, Seefeld und Oberstdorf ist Planica bereits die vierte Weltmeisterschaft, an der Hennig teilnimmt. Eine Medaille konnte sie dort allerdings noch nie gewinnen.
Ein zehnter Platz im Einzel in Lahti und Platz vier in der Staffel in Seefeld waren ihre bislang besten Ergebnisse. Das soll sich in diesem Winter ändern - auch weil durch das Karriereende der langjährigen Langlauf-Dominatorin Therese Johaug ein Platz mehr auf dem Treppchen frei ist. Mit ausgeruhten Muskeln und jeder Menge Selbstvertrauen stehen die Chancen für eine erneute Karriere-Bestleistung gut.