
Weltcup in Tallinn Langläuferin Rydzek sprintet zum besten Saisonergebnis
Wenig Licht, viel Schatten aus Sicht der deutschen Langläuferinnen und Langläufer beim City-Nachtsprint in Tallinn: Einzig Coletta Rydzek konnte am Mittwoch (19.03.2025) überzeugen und feierte ihr bestes Saisonergebnis.
Die 27-jährige Oberstdorferin zeigte einmal mehr, warum sie sich in dieser Saison in der erweiterten Weltspitze der Sprinterinnen etabliert hat. Um das Podest konnte sie in der estnischen Hauptstadt zwar nicht mitlaufen, schaffte als Fünfte aber ihr bestes Ergebnis in einem Einzelrennen in dieser Saison.
Fähndrich und Joensuu jubeln
In Abwesenheit von Sprint-Weltmeisterin Jonna Sundling (Schweden) ging der Tagessieg an die WM-Dritte Nadine Fähndrich aus der Schweiz. Maja Dahlqvist (Schweden/+ 0,98 Sekunden) und Julia Kern (USA/+ 1,30) schafften es ebenfalls auf das Podest. Rydzek hatte im Ziel mehr als acht Sekunden Rückstand.
Auch im Kampf um den Gesamtsieg in der Sprintwertung ist die Entscheidung gefallen. Der Finnin Jasmi Joensuu reichte bereits der Finaleinzug, um ihren Vorsprung zu verteidigen.
Rydzek überzeugt mit Finaleinzug
Rydzek hatte es bereits im Februar in Cogne ins Sprintfinale geschafft, ging aber auch dieses Mal nur mit Außenseiterchancen ins Rennen. Fähndrich zog früh das Tempo an und stiefelte vorweg. Dahinter zog sich das Feld auseinander, auch Rydzek konnte dem hohen Tempo nicht mehr folgen, setzte sich im Kampf um Platz fünf aber noch gegen Joensuu durch.
Fähndrich war es zuvor auch im Halbfinale gewesen, die das Tempo vorgab. Rydzek fiel früh ein paar Meter zurück, kämpfte sich vor dem Ziel aber noch einmal heran und sicherte sich als Vierte über die Lucky-Loser-Wertung den Finaleinzug. Im Viertelfinale hatte sich Rydzek souverän als Zweite hinter Dahlqvist durchgesetzt.
Gimmler knapp geschlagen - Krehl im Pech
Bitter verlief der Wettkampf für Laura Gimmler und Sofie Krehl. Gimmler erwischte einen machbaren Heat und führte das Rennen auch lange an. Vor dem Ziel zog aber erst die Schwedin Johanna Hagström vorbei, auf den letzten Metern schließlich auch Gina del Rio (Andorra). Gimmler, die den WM-Sprint gesundheitlich angeschlagen auslassen musste, fehlten nur zwei Zehntelsekunden auf Platz zwei.
Krehl hatte bereits im Viertelfinale gegen Vizeweltmeister Kristina Staavas Skistad (Norwegen) und die WM-Fünfte Julie Kern (USA) ein dickes Brett zu bohren. Zu allem Überfluss kam auch noch Pech hinzu: Nach der Hälfte des Rennens stürzte die Französin France Pignot in einer Kurve, riss Krehl ohne Absicht mit zu Boden und nahm sich und ihrer Konkurrentin alle Chancen auf die nächste Runde.
Carl trotz Quali-Aus auf historischem Podestkurs
Victoria Carl und Helen Hoffmann, die bei der WM in Trondheim Bronze mit der Staffel geholt hatten, schieden auf den Plätzen 33 und 49 bereits im Prolog aus. Carl, derzeit Zweitplatzierte im Gesamtweltcup, verpasste es damit auch, ihren Vorsprung vor Astrid Oyre Slind (Norwegen) und Kerttu Niskanen (Finnland) auszubauen, verlor aber auch nichts, weil Niskanen ebenfalls bereits in der Qualifikation ausschied und Slind gar nicht erst am Start war.
Vor dem Saisonfinale in Lahti steuert Carl damit auf die erste Podiums-Platzierung einer deutschen Langläuferin in der Abschlusswertung zu. Die US-Amerikanerin Jessie Diggins hatte sich bereits am vergangenen Wochenende zum insgesamt dritten Mal den Gesamtweltcup gesichert.
Klaebo-Festspiele gehen weiter
Bei den Männern waren alle Augen einmal mehr auf Johannes Hoesflot Klaebo gerichtet. Und der Dominator aus Norwegen wurde seiner Favoritenrolle wieder einmal gerecht. Der Rekordweltmeister gewann ein bis zum Schluss spannendes Finale im Zielsprint vor dem Franzosen Jules Chappaz und seinem Landsmann Harald Östberg Amundsen, die auf die Hundertstelsekunde genau (+ 0,18) zeitgleich auf Platz zwei ins Ziel kamen.
Dass Klaebo auf den Sprintstrecken kaum zu schlagen ist, ist kein Geheimnis. Acht der bisher zehn Sprintrennen in dieser Saison gingen bereits auf das Konto des 28-Jährigen. Bei der WM in Trondheim lief er der Konkurrenz auch über die Distanzstrecken auf und davon und holte als überhaupt erster Langläufer sechs Goldmedaillen in sechs Rennen. In Tallinn feierte er nun seinen 96. Weltcupsieg.
Stölben scheitert im Viertelfinale
Aus deutscher Sicht war einzig Sprint-Spezialist Jan Stölben am Start, in seinem Viertelfinale gegen Klaebo und den Franzosen Lucas Chavanat letztlich aber ohne Chance. Zwar hielt sich der 23-Jährige auf den ersten Metern gut, hatte aber bereits nach der Hälfte des Rennen zwei bis drei Meter Rückstand auf die Spitze. Als das Tempo beim letzten Anstieg noch einmal entscheidend verschärft wurde, war das Rennen aus Sicht des Deutschen entschieden. In der Endabrechnung wurde er 25.