Philipp Horn

Biathlon-Weltcup in Nove Mesto Deutsche Biathleten schießen wieder schwach

Stand: 06.03.2025 19:44 Uhr

Der Franzose Emilien Jacquelin hat das erste Rennen nach der Biathlon-WM in Lenzerheide gewonnen. Die Deutschen enttäuschten beim Sprint in Nove Mesto mal wieder am Schießstand.

Das Debüt als Chetrainer der Männer hatte sich Tobias Reiter sicher anders vorgestellt. Der 39-Jährige, der nach dem Rücktritt von Urus Velepec das Zepter übernommen hat, musste am Donnerstag (06.03.2025) im frühlingshaften Nove Mesto mitansehen, wie die Hoffnungen auf Top-Platzierungen am Schießstand dahinschmolzen.

"Alles in allem sehr wenig Ruhe am Schießstand. Das ist einfach eine Sache, an der wir arbeiten müssen und die uns sicherlich nicht nur die letzten Wochen dieser Saison, sondern dann auch ganz speziell in der Vorbereitung auf die Olympia-Saison doch begleiten werden", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling.

Strelow als 19. bester Deutscher

Nicht einer der sechs gestarteten DSV-Skijäger kam fehlerfrei durch. Um den ersten Deutschen zu entdecken, musste man in der Ergebnisliste weit nach unten schauen. Justus Strelow, Deutschlands treffsicherster Athlet, tauchte als 19. auf. Auch er musste einmal in die Runde und hatte 1:12,2 Minuten Rückstand auf Jacquelin. "Es ärgert mich, dass ich wieder nicht mit einer Null durchgekommen bin. Ich hab ihn weggezuckt. Ein Fehler, der mir im Training häufiger passiert", sagte Strelow der Sportschau.

Der Franzose Jacquelin zeigte sich nach der WM in bärenstarker Verfassung, schoss fabelhaft und als einer der wenigen Favoriten fehlerfrei. Der Lohn: Der Sieg mit deutlichem Vorsprung vor dem Italiener Tomasso Giacomel (1 Fehler/+19,8 Sekunden) und Johannes Thingnes Bö (2 Fehler/ +20,9 Sekunden).

Deutsche hadern am Schießstand

Seit Wochen stagnieren die deutschen Biathleten. Und das liegt vor allem an den Schießleistungen. Die Fehlschüsse ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. "Meistens entsteht der Fehler zwischen den Ohren", analysierte Sportschau-Experte Erik Lesser, der unter anderem Philipp Horn trainiert. Horn (25.) musste drei Mal in die Runde, Danilo Riethmüller (42.) und Johannes Kühn (50.) kreiselten gleich vier Mal. Auch Philipp Nawrath (2 Fehler/23.) blieb die Strafrunde nicht erspart.

Sprint der Männer in Nove Mesto - Analyse und Stimmen

Sportschau Wintersport, 06.03.2025 19:56 Uhr

Richtig Spaß hatte nur David Zobel. Der Mann vom SC Partenkirchen nutzte die Gunst der Stunde und klemmte sich eine Runde an die Fersen von Johannes Thingnes Bö. "Als Bö an mir vorbeigeflogen ist, hab ich gedacht, ich probiere das jetzt mal. Es hat Spaß gemacht. Solange ist der Kerl ja nicht mehr dabei. Dass muss man nutzen", scherzte Zobel, der dem Tempo Tribut zollen musste: "Die letzte Runde war böse." Mit einem Fehler landete Zobel auf dem 26. Platz, doch das war nur Nebensache, die Runde mit dem Dominator wird er nie vergessen.

Bö holt im Kampf um den Gesamtsieg auf

Der König der Biathleten ist Johannes Thingnes Bö so oder so. Dennoch würde sich der Norweger zu gern mit dem Gewinn des Gesamtweltcups von der Biathlon-Bühne verabschieden. Noch liegt sein Landsmann Sturla Holm Laegreid vor Bö, doch am Donnerstag schmolz der Vorsprung, weil Laegreid zwei Fehler schoss und deutlich langsamer unterwegs war als Bö. Der überragende Skijäger der letzten Jahre musste zwar auch zweimal in die Runde, war aber 37 Sekunden schneller und elf Plätze besser als Laegreid. Bö hat nur noch zehn Punkte Rückstand auf seinen ärgsten Widersacher.

Preuß - Nächster Schritt zum Gesamtsieg?

In der Frauen-Konkurrenz ist Franziska Preuß im Gelben Trikot der besten Biathletin des Winters unterwegs. Die 30-Jährige will die Jagd auf den Gesamt-Weltcup am Freitag (18.25 Uhr live in der Sportschau) fortsetzen. Die große Krone wäre die Krönung einer großartigen Saison für die Bayerin, die mit vier Medaillen von der WM aus der Schweiz zurück gekehrt ist.

Der Gesamtsieg "wäre einer meiner größten Träume. Das ist eine sehr hohe Auszeichnung als Sportlerin, wenn man das schafft, von November bis März gute Leistungen zu bringen", sagte Preuß kürzlich in der Sendung "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen. Preuß führt mit 879 Punkten deutlich vor der Französin Lou Jeanmonnot (787).

Franziska Preuß: Gesamtweltcup ist "einer meiner größten Träume"