Ferraris Lewis Hamilton lächelt

Rekord-Weltmeister vor Ferrari-Debüt Hamilton - "Bin nicht zu vergleichen mit anderen 40-Jährigen"

Stand: 24.02.2025 16:32 Uhr

18 Jahre wartet Ferrari jetzt schon auf einen Fahrertitel in der Formel. Die Hoffnungen der Scuderia liegt auf dem spektakulären Neuzugang: Lewis Hamilton startet als 40-Jähriger für das Legenden-Team.

Wobei, 40? Was heißt das schon, wenn man Hamilton heißt? Fährt man in diesem Alter zwingend langsamer, vorsichtiger, mit einer geringeren Reaktionsschnelligkeit oder auch mit einer schwächeren Ausdauer, wenn die Rennen in die Crunchtime gehen? Fernando Alonso ist noch drei Jahre älter und hat in der vergangenen Saison 70 WM-Punkte für Aston Martin eingefahren - rund dreimal so viele wie der 26-jährige Kanadier Lance Stroll im gleichen Auto.

Jagd auf den achten WM-Titel

Erfahrung, Wettkampfhärte, Coolness im Grenzbereich - all das sind in der Formel 1 ebenfalls wichtige Attribute, denen die Anzahl an Lebensjahren eher nicht schadet. Und überhaupt möchte Hamilton nicht mit Gleichaltrigen in einen Topf geworfen werden: "Man kann mich nicht mit einem anderen 40-jährigen Formel-1-Fahrer in der Geschichte vergleichen, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart", sagte er. Seine Begründung: "Sie sind nicht wie ich."

Aber wie ist er? Nach sieben Weltmeister-Titeln, zuletzt aber auch ausgesprochen mühsamen Jahren bei Mercedes? Ganz sicher immer noch hungrig auf mehr. Auf den achten Titel, mit dem er an Michael Schumacher - einem seiner legendären Vorgänger bei Ferrari - vorbeiziehen würde. Und er ist für einen 40-Jährigen erstaunlich aufgeregt, das hat er in den vergangenen Wochen immer wieder betont. Als er seine erste Testfahrt im roten Auto absolvierte, fühlte er sich an seine Formel-1-Debütfahrt vor zwei Jahrzehnten erinnert und absolvierte die ersten Testrunden nach eigener Aussage "mit einem breiten Grinsen im Gesicht".

Wie stark ist der Ferrari wirklich?

Dass er körperlich und geistig optimal vorbereitet an den Start gehen wird, dürfen die Tifosi gesichert voraussetzen. Die Leistungsfähigkeit seines Autos hingegen ist die große Unbekannte. Bei den Tests in Sakhir auf dem Bahrain International Circuit fuhr Hamilton im Ferrari rund eine Sekunde hinter den Besten her, hatte Piloten wie Alexander Albon im Williams und Pierre Gasly/Alpine vor sich. Allerdings waren die Zeiten nicht allzu aussagekräftig, weil Fahrer und Teams teilweise unterschiedliche Programme absolvierten.

Umso mehr fiebert Hamilton jetzt dem Ernstfall entgegen, sagt mit Blick auf das erste Rennwochende vom 14. bis 16. März (alle Sessions im Live-Ticker bei sportschau.de) in Melbourne: "Es war einerseits ein langer Winter, andererseits ein ganz kurzer: Dass es jetzt wirklich losgeht, kann ich überhaupt noch nicht fassen. Ich bin echt aufgeregt, wir haben alles getan, um bestmöglich vorbereitet zu sein."

"Es fühlt sich ikonisch an"

Bei einem Rundgang durch die heiligen Hallen in Maranello gab er sich ganz entgegen seinem sonstigen Auftreten vergleichweise demütig: "Es ist so speziell, jetzt wirklich hier bei Ferrari zu sein. Es gibt auch noch viel zu lernen für mich." Seinen Antrieb erklärt er so: "Ich bin jetzt Teil einer Legende, dafür gebe ich alles, was ich habe. Was ich liebe, ist Racing. Und darum geht es jetzt. Es fühlt sich auch irgendwie nicht nach Arbeit an, sondern eher ikonisch."

Ob er eine Ikone bei den Roten werden kann? So wie Schumacher, Alberto Ascari, Niki Lauda, Juan Manuel Fangio oder Kimi Räikkönen, der 2007 als bislang letzter Ferrari-Pilot den Titel nach Maranello brachte? Das wird die vielleicht spannendste Frage der bevorstehenden Formel-1-Saison. Wenn man Hamiltons Enthusiasmus in seinem neuen roten Rennanzug sieht, seine jugendliche Begeisterungsfähigkeit, sein Lachen in jedem Interview, dann dürfte der Erfolg dieser Legenden-Zusammenführung wohl kaum am Alter des Fahrers scheitern.