Franziska Preuß im Sprint

Weltcup in Annecy Preuß triumphiert in der Verfolgung - Voigt auch auf dem Podest

Stand: 21.12.2024 15:32 Uhr

Die Frau in Gelb war von niemandem aufzuhalten: Franziska Preuß hat am Samstag (21.12.2024) nach einer fulminanten Leistung die Verfolgung in Annecy gewonnen. Auch Vanessa Voigt brillierte.

"Ich bin froh, dass ich gelaufen bin", sagte Preuß, weil ihr Start im Vorfeld aufgrund von gesundheitlichen Problemen in Gefahr war, im Sportschau-Interview. "Ich habe nach dem Sprint gut regeneriert, deswegen ging es mir einen Ticken besser. Das war ein cooles Rennen und eine Herausforderung, weil die Franzosen schon viel Lärm gemacht haben. Das hat aber meine Sinne geschärft."

Preuß schnell vorne und dann immer mit großem Vorsprung

Preuß startete als Zweite mit nur 1,4 Sekunden Rückstand auf Sprintsiegerin Justine Braisaz-Bouchet und konnte so die erste Runde im Windschatten der Französin laufen. Und das zahlte sich aus. Preuß schoss fehlerfrei, Braisaz-Bouchet musste nach dem ersten Schießen in die Strafrunde - der Wechsel an der Spitze.

Auf der Strecke verlor die gesundheitlich etwas angeschlagene Preuß einen Teil ihres Vorsprungs, mit einem perfekten zweiten Schießen und zwei Fehlern von Braisaz-Bouchet sowie der nächsten Verfolgerin Julia Simon wuchs ihr Vorsprung allerdings beträchtlich an. Anamarija Lampic war mit 32,2 Sekunden die einzige Athletin, die einigermaßen mit der Gelb-Trägerin mithalten konnte.

Die ehemalige Weltklasse-Langläuferin machte Boden gut - aber auch Preuß wird bekannt gewesen sein, dass Lampic stehend eine Trefferquote von nur 53 Prozent hat, sie da ganz große Vorteile hat. Und das bewahrheitete sich. Preuß verfehlte zwar eine Scheibe, Lampic allerdings zwei, die Deutsche verteidigte ihre Führung also - mit einem Vorsprung von 26,7 Sekunden auf Jeanne Richard, 31 Sekunden auf Simon und 34,5 Sekunden auf Vanessa Voigt, die sich mit drei fehlerfreien Einlagen in den Bereich der Sieganwärterinnen vorgearbeitet hatte.

Machtdemonstration im vierten Schießen von Preuß

Doch nach dem finalen Schießen gab es nur noch eine Anwärterin auf den Sieg, und das war Preuß. In Windeseile räumte sie alle Scheiben ab und lief ihrem zweiten Einzelsieg dieses Winters entgegen. Zwar ging auch Simon volles Risiko und traf, ihr Rückstand betrug vor den letzten zwei Kilometern allerdings 21,8 Sekunden - und die waren selbst für die Französin nicht aufzuholen.

"Ich musste streng zu mir sein, dass ich konzentriert bleibe, den Druck zu spüren, aber dennoch locker zu bleiben. Das ist ganz gut gelaufen. Ich hatte schon etwas Angst vor Julia, weil jeder weiß, wie sie abgehen kann - aber ich konnte es dann schon auch ein wenig genießen. Der Zieleinlauf war sehr schön, wenn man ein bisschen gucken kann", sagte Preuß, die am Ende sogar 27,3 Sekunden vor Simon ins Ziel kam.

Voigt "rockt" am Schießstand

Und dann jubelte auch noch Voigt, die komplett fehlerfrei blieb und auf Rang drei (+44,3 Sekunden) lief. So waren es wieder zwei Podestplätze für das starke deutsche Team, das es zuvor schon siebenmal unter die Top drei geschafft hatte - dabei war auch Voigt gesundheitlich angeschlagen.

"Mir sind sehr die Körner auf der Strecke ausgegangen", gab die 27-Jährige auch hinterher im Sportschau-Interview zu. "Ich wusste ganz genau, dass ich am Schießstand rocken muss, weil ich in der Loipe gemerkt habe, dass ich da gerade nicht mithalten kann. Ich bin sehr stolz darauf."

Grotian bricht die Bindung

Ganz großes Pech hatte Selina Grotian. Als Fünfte war die 20-Jährige mit nur 20,1 Sekunden ins Rennen gegangen - doch schon nach kurzer Zeit wurde ihr Traum von einer erneuten Topplatzierung extrem erschwert. Grotian brach die Bindung, verlor einen Ski, verlor so extrem viel Zeit und wurde von einer Vielzahl von Athletinnen überholt. Trotz einer fehlerfreien Einlage hatte sie nach dem ersten Schießen schon 1:11,8 Minuten Rückstand hinter Preuß.

Grotian lief trotzdem couragiert weiter, ihr unterliefen allerdings stehend zwei Fehler, die es unmöglich machten, doch noch vorne mitzumischen. Am Ende sprang für sie Rang 14 mit einem Rückstand von 1:24,7 Minuten heraus.

Eine Topleistung zeigte auch Anna Weidel, die wie Voigt fehlerfrei blieb und als 21. ins Ziel kam. Die 28-Jährige, die auf Rang 43 gestartet war, gehörte damit zu den Athletinnen, die die meisten Plätze im Rennen gutgemacht haben.