Jubel bei der deutschen Biathlon-Staffel

Rennen in Antholz Biathlon-Frauen-Staffel glänzt auch ohne Herrmann-Wick

Stand: 22.01.2023 16:23 Uhr

Es geht auch ohne die beste deutsche Biathletin Denise Herrmann-Wick: Die deutsche Frauen-Staffel ist am Sonntag (22.01.2023) in Antholz bei der WM-Generalprobe in ungewöhnlicher Aufstellung auf Rang drei gelaufen.

Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Janina Hettich-Walz und Hanna Kebinger mussten sich nur den siegreichen Französinnen und Schweden geschlagen geben. Frankreich, das in acht Schießen nur zwei Nachlader brauchte, siegte in 1:07:21,3 Stunden. Schweden lag nach insgesamt acht Nachladern 45,2 Sekunden dahinter. Das deutsche Quartett hatte 1:16,9 Minuten Rückstand auf die Spitze.

"Können uns keinen schöneren Schlusstag vorstellen"

"Wir können uns keinen schöneren Schlusstag vorstellen", sagte Felix Bitterling, Biathlon-Sportdirektor beim Deutschen Skiverband nach dem Rennen im ZDF. "Wir wissen, dass wir gut drauf sind in den Staffeln. Wir waren fast immer dabei. Dass es jetzt die jungen Mädels sind, ist nochmal schöner. Die tanken jetzt nochmal richtig Selbstvertrauen."

Schneider: "Müssen uns nicht verstecken"

"Wir müssen und nicht verstecken", sagte Schneider im Ziel selbstbewusst: "Wir haben gezeigt, dass auch wir vier aufs Podium laufen können. Und wie sich auch Hanna jetzt zum Schluss behauptet hat, da braucht sich keiner verstecken. Das macht uns überglücklich." Kebinger sagte zu ihrer Staffel-Premiere: "Ich war erstmal ein bisschen baff, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ich am Schluss laufe. Dass ich überhaupt die Staffel laufen darf, darüber habe ich mich mega-gefreut. Und dann noch an Position vier, dass ist mega-cool", sagte die Bayerin, die nun auf einen WM-Start hoffen darf.

Überraschung: Kebinger statt Herrmann-Wick

Die deutsche Staffel überraschte mit einer ungewöhnlichen Aufstellung. Denise Herrmann-Wick, die am Samstag noch die Verfolgung gewonnen hatte, stand nicht mit am Start. Stattdessen rückte Hanna Kebinger ins Team und bei ihrem siebten Weltcup-Start gleich an die Stelle der Schlussläuferin. Eine Entscheidung, die wohl aus taktischen Gründen gefällt wurde. Jedenfalls ist Herrmann-Wick nicht erkrankt.

Voigt mit Saisonpremiere auf der eins

Startläuferin Vanessa Voigt ging erstmals in dieser Saison auf Position eins ins Rennen – und machte ein solides Rennen. Nach einem fehlerfreien ersten Schießen lag sie an Position zwei, zwei Nachlader Stehend warfen sie auf Platz sieben zurück. Bis zum ersten Wechsel lief sie aber wieder nach vorn und übergab als Vierte mit 15,9 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf Sophia Schneider. Die 25-jährige Voigt, die eigentlich nicht zu den besten Läuferinnen im Weltcup gehört, überzeugte mit der zweitbesten Laufzeit ihrer Runde.

"Ich bin mega-zufrieden mit meinem Liegendschießen. Stehend habe ich mich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es war in Ordnung", sagte Voigt nach dem Rennen im ZDF. Zur Saisonpremiere an der Startposition sagte sie: "Mir macht es Spaß, die Positionen durchzuwechseln. Auf der eins fühle ich mich auch ganz wohl."

Schneider mit bester Laufzeit

Sophia Schneider musste am Schießstand je zweimal nachladen. Die laufstarke 25-Jährige hielt die deutsche Staffel aber dank ihrer Qualitäten auf der Loipe und der besten Laufzeit ihrer Gruppe ebenfalls in Podestnähe. Beim Wechsel auf Janina Hettich-Walz lag Schneider auf Rang drei, nur 0,3 Sekunden hinter der Italienerin Dorothea Wierer und 31,6 Sekunden hinter der führenden Französin Anais Chevalier-Bouchet.

Mit ihrer Performance gab Schneider auch eine Bewerbung für die in zwei Wochen in Oberhof startende WM ab. Daran habe sie aber noch nicht gedacht, sagte sie nach ihrem Rennen im ZDF: "Ich wollte einfach eine gute Staffel machen. Ich habe mich die letzten Tage hier auf der Strecke schon ganz gut gefühlt, habe gewusst, dass ich läuferisch Druck machen kann. Stehend war es vielleicht ein Nachlader zu viel. Aber ich habe auf der Strecke alles gegeben", so Schneider.

Hettich-Walz hält Staffel auf Rang drei

Auch nach dem Auftritt von Janina Hettich-Walz lag die deutsche Staffel auf Rang drei (+32,7 Sekunden). Mit je einem Nachlader musste Hettich-Walz Hanna Oeberg vorbeiziehen lassen, die die schwedische Staffel mit nur einem Nachlader von Rang fünf auf Platz zwei (+ 12,7 Sekunden) nach vorn brachte. Dafür fiel die italienische Staffel wegen einer Strafrunde für Hanna Auchentaller auf Rang sechs (+ 1:39,0 Minuten). Ganz vorn lag weiter Frankreich.

Hettich-Walz ließ Liegend und Stehend je eine Scheibe stehen, konnte die Nachlader aber sicher ins Ziel bringen.

Kebinger nervenstark - Nun winkt das WM-Ticket

Schlussläuferin Kebinger sicherte das Podest in ihrem erst siebten Weltcup-Einsatz dann am Schießstand. Durch zwei Nachlader Liegend musste die 25-Jährige zunächst die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold vorbeiziehen lassen. Beim finalen Stehendanschlag verwandelte Kebinger einen Nachlader aber sicher, während Tandrevold Nerven zeigte und sogar zweimal in die Strafrunde musste. Mit ihrem guten Auftritt empfahl sich Kebinger auch gleich für die WM.

"Wir werden die Hanna zur unmittelbaren Wettkampfvorbereitung für die WM mitnehmen. Dann schauen wir, wie der Gesundheitszustand ist und dann schauen wir, welche sechs wir mitnehmen. Natürlich empfiehlt sie sich", sagte Bitterling. Kebinger hatte in der Verfolgung von Antholz am Samstag mit Rang zehn die halbe WM-Norm geholt.