Biathlon-Weltcup in Nove Mesto Bö-Doppelsieg in Nove Mesto - Rees fehlen 12,2 Sekunden
Johannes Thingnes Bö hat auch den sechsten Biathlon-Sprint der Saison dominiert. Der Norweger trotzte allen taktischen Spielereien der Konkurrenz. Der beste Deutsche Roman Rees verpasste das Podest knapp.
Der Biathlon-Sprint der Männer kennt in dieser Saison nur einen Sieger: Johannes Thingnes Bö. Der Norweger dominierte am Donnerstag (02.03.2023) auch den 10-Kilometer-Sprint im tschechischen Nove Mesto - Bö gewann mit einem fehlerfreien Auftritt damit auch den sechsten Weltcup-Sprint in dieser Saison und feierte zudem seinen 15. Saisonsieg. Ein Ausdruck der norwegischen Dominanz im Männer-Biathlon ist auch: Mit Tarjei Bö (0 Strafrunden nach Schießfehlern/+ 30,0 Sekunden) und Vetle Sjastaad Christiansen (1/+1:15,2 Minuten) kamen zwei weitere Norweger auf die Plätze zwei und drei.
Rees bester Deutscher - nur 12,2 Sekunden fehlen
Bester der sechs deutschen Starter wurde Roman Rees, der nach einem Schießfehler im Liegendanschlag einmal in die Strafrunde musste und letztlich Achter wurde (+1:27,4 Minuten). Dem 30-Jährigen fehlten dabei nur 12,2 Sekunden auf Rang drei. "Ich bin schon ganz zufrieden, es war wieder ein ganz solider Einstieg", sagte Rees nach dem Rennen in der Sportschau. "Ich hatte im Training schon das Gefühl, dass es Stehend sicher weggeht. Ich habe auch heute wieder sicher geschossen. Die Strecke tat richtig weh. Aber die Form scheint zu passen."
Benedikt Doll musste zweimal in die 150-Meter-Strafrunde und wurde Zwölfter (+ 1:45,0 Minuten). Justus Strelow wurde mit einem Fehler 16. (+1:55,8 Minuten). Johannes Kühn lag bis zum Stehendschießen auf Top-5-Kurs, fiel nach zwei Strafrunden aber auf Rang 18 zurück und kam jenseits der Top 15 als 20. ins Ziel. Philipp Nawrath und David Zobel kamen mit drei Strafrunden auf Rang 30 und 38.
Doll: "Nicht vom Schweinehund treiben lassen"
Doll, der vor dem Nove-Mesto-Weltcup bekannt gab, dass er noch ein weiteres Jahr im Biathlon-Weltcup mitmischen will, sagte zu dieser Entscheidung: "Eine Befreiung war das nicht. Aber es ist gut, dass es raus ist. Ich weiß, dass ich fokussiert bleiben muss und mich nicht von meinem Schweinehund treiben lassen kann, der sagt: 'Ach, komm, mach es Dir doch gemütlich'." Zu seinem Rennen sagte der 32-Jährige: "Auf der Strecke hat das gepasst, aber Liegend war das wieder einfach so sinnlos", schimpfte der Schwarzwälder über die beiden Schießfehler, die er sich Liegend einhandelte."
Als Bö um 16:33 Uhr mit fehlerfreiem Schießen als Erster ins Ziel kam, deutete schon alles auf den 15. Saisonsieg des Norwegers hin. Wirklich jubeln durfte der 29-Jährige aber erst rund 45 Minuten später. Denn anders als Weltcup-Dominator Bö, der mit Startnummer zwei zu Beginn und mit Sonnenschein ins Rennen ging, spekulierte ein Teil der Weltelite auf eine nach Sonnenuntergang kälter und schneller werdende Strecke.
Taktik von Samuelsson und Fillon Maillet geht nicht auf
Die Taktik ging wegen der Fabelleistung von Bö und Fehlern der Konkurrenz nicht auf. Schwedens Sebastian Samuelsson schoss dreimal daneben und wurde 15., der französische Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres Quentin Fillon Maillot gab mit zwei Schießfehlern Liegend auch bereits mit dem ersten Schießen alle Siegchancen aus der Hand - er wurde 14.. Bester von den spät gestarteten Bö-Konkurrenten war noch Fabien Claude, der mit einem Schießfehler Fünfter wurde (+ 1:23,0 Minuten).
Nicht am Start war Norwegens Sturla Holm Laegreid, sowohl im Sprint-Weltcup als auch im Gesamt-Weltcup ärgster Verfolger von Johannes Thingnes Bö. Der 26-Jährige musste den Start wegen einer Corona-Infektion absagen. Laegreids Fehlen bescherte Bö bereits vorzeitig den Sieg in der Sprint-Weltcup-Wertung. In der Gesamt-Weltcup-Wertung baute Bö seinen Vorsprung sechs Rennen vor Saisonende auf 319 Punkte aus.