Biathon-Weltcup in Kontiolahti Biathlet Rees starker Dritter hinter Norweger-Doppel
Nächster Podestplatz für die deutschen Biathleten im Nordosten von Finnland. Im Sprint der Männer kam Roman Rees fehlerfrei durch und durfte hinter zwei Norwegern jubeln.
Roman Rees hat beim Biathlon-Weltcup in Kontiolahti den zweiten Podestplatz seiner Karriere gefeiert. Im 10-Kilometer-Sprint am Samstag (03.12.2022) wurde der Schwarzwälder mit einem fehlerfreien Schießen Dritter. Im Ziel fehlten Rees 28,8 Sekunden auf den norwegischen Tagessieger Johannes Thingnes Bö (23:09,0 Minuten), der sich gegen Landsmann Sturla Holm Laegreid (+ 10,5 Sekunden) durchsetzte.
Aus dem deutschen Team kamen auch noch David Zobel, Benedikt Doll und Johannes Kühn in die Top 15. Die Skijäger von Bundestrainer Mark Kirchner haben damit auch in der 12,5-Kilometer-Verfolgung am Sonntag (04.12.2022) gute Podestchancen.
Norweger Bö siegt trotz Strafrunde
Johannes Thingnes Bö siegte in seinem ersten Biathlon-Sprint seit Olympia im Februar in Peking mit einem Schießfehler. Beim Stehendandschlag ging der zweite Schuss daneben, in der Loipe war der der 29-Jährige aber erneut der laufstärkste Athlet des gesamten Feldes. Teamkollege Laegreid blieb in beiden Schießen fehlerfrei. Aus den Tages-Top-15 trafen nur Laegreid und Rees alle zehn Scheiben.
Rees: "Irgendwie überraschend"
Rees, der 2019 in Soldier Hollow (USA) bereits einmal Dritter im Sprint wurde, konnte ebenfalls auf der Strecke überzeugen. Läuferisch kam der Staffel-Vize-Weltmeister von 2019, mit der zehntbesten Zeit ins Ziel. Nach dem Rennen freute er sich in der Sportschau: "Ich habe mich gut gefühlt, schon von Beginn an. Und die Ski waren Weltklasse. Und aus dem Einzel wusste ich, dass mir das Ende liegt. Und es ging wieder gegen Samuelsson. Da dachte ich, komm die zwei Sekunden, die hole ich noch. Irgendwie überraschend aber es passt auch irgendwie, weil ich mich sowohl auf der Strecke als auch am Schießstand gut gefühlt habe."
Im Einzel am Dienstag (29.11.2022) musste sich Rees als Vierter noch knapp Teamkollege David Zobel geschlagen geben. Diesmal durfte der gebürtige Freiburger jubeln. Beim Sprung aufs Podest verwies Rees unter anderem die Weltklasse-Atlheten Sebastian Samuelsson aus Schweden (Rang vier), Emilien Jaquelin aus Frankreich (5.) und den Norweger Johannes Dale (7.).
Bö: "Immer auf Roman geschaut"
Lob bekam Rees sogar von Biathlon-Topstar Johannes Thingnes Bö. "Er hat einen sehr guten Job gemacht. Bereits in der Staffel hat er überzeugt. Das war sehr gut", sagte der vierfache Olympiasieger und zwölffache Weltmeister aus Norwegen: "Es war ein großer Kampf heute hier. Der Schnee ist sehr hart. Das war ein sehr schnelles Rennen. Ich hatte immer einen Blick auf Roman. Ich musste nach seinen fehlerfreien Schießen richtig kämpfen." Zu seinen Saisonerwartungen sagte Bö: "Ich glaube, ich bin im Training besser dieses Jahr. Ich genieße im Moment alles."
Zobel: "Jetzt können wir uns gemeinsam freuen"
Einmal in die Strafrunde musste David Zobel, der als Dritter im Einzel in Kontiolahti überrascht und Rees das Podest knapp weggeschnappt hatte. Ausgerechnet der letzte Schuss im Stehendanschlag ging knapp rechts unten daneben, nach zuvor drei fehlerfreien Schießen von Kontiolahti bedeutete dieser erste Schießfehler des Winters am Ende Rang neun.
Der in Oberhof trainierende Zobel dachte im Ziel aber erst einmal an Teamkollege Rees: "Heute blieb er fehlerfrei. Und dann so eine geile Schlussrunde. Das war überragend. Und jetzt können wir uns beide gemeinsam freuen. Optimal." Zum eigenen Rennen sagte er: "Ich hatte ein überragendes Brett. Bei sechs Schießen ein Fehler, das kann schon mal passieren. Aber wenn es der Letzte ist, ärgert das einen schon ein bisschen."
Zwei Fehler für Doll und Kühn
Je zwei Fehler schossen Benedikt Doll und Johannes Kühn, die damit auf die Ränge elf und zwölf kamen. Auch Philipp Nawrath verschoss zweimal, wurde letztlich 29.
Neben Rees auch Strelow fehlerfrei
Aus dem deutschen Team kam neben Rees aus Youngster Justus Strelow fehlerfrei durch. Der 25-Jährige kam damit auf Rang 17 und damit sogar knapp vor Altmeister Tarjei Bö (Norwegen). Zufrieden war Streolow trotzdem nicht. "Ich habe beim Stehendschießen das Magazin nicht richtig dringehabt. Deswegen hat es sehr lange gedauert bis zum ersten Schuss. Das ärgert mich. Auch beim Laufen war ich einen Tick zu langsam", sagte er nach seinem achten Weltcup-Rennen der Karriere.
Vorjahres-Weltcupsieger nicht in den Top 10 - "Enttäuschend"
Auch Quentin Fillon Maillet, Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres, muss weiter auf das erste Einzelpodest des Winters warten. Der Franzose verpasste am Samstag mit einem Schießfehler die Top 10. Läuferisch kann Fillon Maillet noch nicht mit den Top-Athleten mithalten. Ein Schießfehler gleich im Liegendanschlag machten für den Franzosen die Podesthoffnungen zeitig zunichte.
"Es ist nicht das, was ich erwartet habe", sagte ein enttäuschter Fillon Maillet nach dem Rennen in der Sportschau: "Ich bin enttäuscht. In der vorletzten Saison ging es auch holprig los. Ich bin über meinen Ski enttäuscht. Mein Sommer-Training war richtig gut. Das wird sich hoffentlich noch einmal auszahlen."