Deutschland in der Nations League Attraktive Mischung aus Gier und Leichtigkeit
Der deutschen Fußball-Nationalmannschäft fällt es nun selbst in der Nations League leicht, Spiele attraktiv zu gestalten und deutlich zu gewinnen. "So eine gierige Mannschaft im November zu sehen, ist nicht selbstverständlich", sagte Julian Nagelsmann am Samstagabend nach dem 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina in Freiburg.
Diese Behauptung hält einem Faktencheck stand, auch ohne in die Tiefe der deutschen Länderspielhistorie einzutauchen. Im November vor einem Jahr gab es ein 2:3 gegen die Türkei und ein 0:2 in Österreich.
Die Zeit erinnerte an eine graue Zeit der Graugänse im November 2022, als ein hohes Maß an Gier vorausgesetzt werden durfte. Denn mit der WM in Katar stand ein großes Turnier an.
Der letzte WM-Test ging vor zwei Jahren mit einem lauen 1:0 im Oman zuende. Und nicht einmal bei Bundestrainer Hansi Flick war eine Gier zu verspüren. Denn er bot eine Mannschaft auf, die sich deutlich von der unterschied, die mit einem 1:2 gegen Japan in die Weltmeisterschaft startete.
DFB-Team zaubert sich gegen Bosnien zum Gruppensieg
Mit fehlender Gier hatte diese Niederlage wenig zu tun, es sei denn, es würde tatsächlich stimmen, dass Tore erzwungen werden können. Es spricht aber mehr dafür, dass es einer Mannschaft leichter fällt, wenn Gier nach Leichtigkeit aussieht oder Gier und Leichtigkeit gepaart werden zu einem höchst attraktiven Fußballspiel.
So sah das aus am Samstagabend in Freiburg beim 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina, nach dem Florian Wirtz wörtlich und seine Mitstreiter in gleichem Duktus sagten: "Das hat richtig Spaß gemacht."
Keine Kategorie A, aber immerhin Division A
Nun ist Bosnien-Herzegowina sicher kein Gegner aus der Kategorie A, auch wenn er in der höchsten Division der Nations League mitspielt. Aber die Mannschaft vom Balkan ist sicher auch keine, die mal eben im November wie selbstverständlich mit einem 7:0 nach Hause geschickt wird.
Gegen Ungarn "zeigen, dass wir hungrig sind"
So war das aber am Samstag in Freiburg, und deshalb dürften auch die Ungarn gewarnt sein, dass Nagelsmann es selbstverständlich ernst meint, wenn er behauptet, dass er auch das abschließende Spiel am Dienstag in Budapest (19.11.2024/ab 20.45 Uhr live im Ticker und der Radio-Reportage bei der Sportschau) gewinnen will, obwohl er seine Mannschaft ein bisschen umkrempeln will.
"Wir wollen zeigen, dass wir hungrig sind", sagte auch Kapitän Joshua Kimmich, der vom Ehrgeiz her auf einer Stufe mit dem Bundestrainer steht. Zumindest theoretisch könnte Kimmich in Budapest seine Mannschaft wieder auf das Feld führen, denn die Blessur, wegen der er gegen Bosnien-Herzegowina ausgewechselt worden war, erwies sich als harmlos.
Schonungsbedarf bei den Bayern
Jonathan Tah wird garantiert nicht auflaufen, denn er ist wegen der zweiten Gelben Karte gesperrt. Wirtz und Jamal Musiala, das zweite außergewöhnliche deutsche Talent, dürften zumindest nicht über 90 Minuten zum Einsatz kommen. Da der FC Bayern schon am Freitag gegen den FC Augsburg den elften Spieltag der Bundesliga eröffnet, gelten die Profis des Rekordmeisters generell als schonungsbedürftig.
Das Spiel in Ungarn wird das 15. Länderspiel des Jahres sein. Bislang gab es zehn Siege, drei Unentschieden und die eine Niederlage nach Verlängerung gegen Spanien im Viertelfinale der Europameisterschaft. Zum Vergleich mit Ungarn kommt es in diesem Kalenderjahr schon zum dritten Mal. Das Gruppenspiel bei der EM wurde mit 2:0 gewonnen, in der Nations League gab es - wie selbstverständlich - ein 5:0.