Biathlon in Canmore Massenstart-Zweite: Hettich-Walz zum Finale erstmals aufs Podest
Was für ein furioses Saisonfinale für Biathletin Janina Hettich-Walz. Die WM-Zweite im Einzel wurde auch im letzten Rennen des Winters Zweite. Den Massenstart der Frauen im kanadischen Canmore gewann die Französin Lou Jeanmonnot. Für den Weltcup-Gesamtsieg reichte der Italienerin Lisa Vittozzi Rang 21.
Janina Hettich-Walz ist im letzten Rennen der Biathlon-Saison erstmals auf ein Weltcup-Podest gelaufen. Im 12,5-Kilometer-Massenstart auf der Olympiastrecke von 1988 im kanadischen Canmore musste sich die Deutsche am Sonntag (17.03.2024) nach einer Strafrunde nur der Französin Lou Jeanmonnot (1 Strafrunde nach Schießfehlern) um 11,9 Sekunden geschlagen geben. Dritte im Massenstart von Canmore wurde mit Gilonne Guigonnat (0 Strafrunden / + 15,8 Sekunden) ebenfalls eine Französin.
Hettich-Walz: "Überglücklich"
"Ich bin überglücklich, dass es im letzten Rennen noch geklappt hat mit dem ersten Einzelpodest im Weltcup", freute sich Hettich-Walz nach dem Wettkampf im ZDF. Die beste Weltcup-Platzierung der WM-Zweiten im Einzel von Nove Mesto waren bisher zwei fünfte Ränge. "Ich hatte noch nie so ein Rennen wie heute", erklärte Hettich-Walz, die bis zum dritten Schießen fehlerfrei blieb und das gesamte Rennen in den Top 6 verbrachte: "Ich war immer in der Führungsgruppe dabei und habe mich auch immer mal versteckt. Ich habe mich zwar läuferisch gut gefühlt. Aber ich wollte auch nicht zu viele Körner verlieren."
Letztes Schießen: Sogar der Sieg war möglich
Weil Jeanmonnot, mit der Hettich-Walz zeitgleich zum letzten Schießen kam, gleich den ersten Schuss im finalen Anschlag daneben setzte, wäre für Hettich-Walz sogar der Sieg drin gewesen. Doch die Deutsche leistete sich ebenfalls eine Strafrunde und musste Jeanmonnot auf der Schlussrunde ziehen lassen. Mit Rang zwei war Hettich-Walz im Ziel dennoch überaus glücklich. "Ich habe alle meine Saisonziele erreicht", strahlte die Schwarzwälderin, die sich im Gesamt-Weltcup noch auf Rang zehn verbesserte.
Vittozzi reicht Rang 21 zum Gesamt-Weltcup
Den Weltcup-Gesamtsieg holte sich zum ersten Mal in ihrer Karriere Lisa Vittozzi. Der Italienerin reichte dabei Platz 21, weil ihre ärgste Verfolgerin Ingrid Landmark-Tandrevold aus Norwegen nicht über Platz acht hinauskam. "Das bedeutet mir unheimlich viel", sagte die 29-Jährige mit Tränen in den Augen nach dem Wettkampf im ZDF: "Es gab in der Vergangenheit so viele Hochs und Tiefs. Jetzt wird ein Traum wahr. Ich bin richtig stolz."
Starke Szene: Tandrevold umarmt Vittozzi
Vittozzi hatte das Gelbe Trikot der Spitzenreiterin der zuvor führenden Tandrevold erst am Samstag mit einem Sieg in der Verfolgung abgenommen. Nach dem Massenstart von Sonntag zeigte Tandrevold eine sportlich faire und menschlich starke Szene: Nach Vittozzis Zieleinlauf war die Norwegerin die erste Gratulantin, umarmte die Italienerin noch im Ziel.
Jeanmonot feiert Tagessieg und Massenstart-Kugel
Einen Wechsel an der Spitze gab es aber noch einmal der Massenstart-Wertung: Die Französin Julia Simon verlor das rote Leibchen der Disziplin-Spitzenreiterin noch als Tages-Sechste. Für den Gewinn hätte sie mindestens Vierte werden müssen. So durfte Jeanmonnot doppelt jubeln: Über den Tagessieg und die "kleine Kristallkugel" - die erste in ihrer Karriere mit mittlerweile 75 Weltcup-Starts.
Voigt, Schneider und Grotian verpassen Top 10
Die anderen Deutschen neben Janina Hettich-Walz verabschiedeten sich bereits bei den ersten beiden Liegendschießen von einer vorderen Platzierung. Selina Grotian und Sophia Schneider mussten bereits beim ersten Anschlag in die Runde, Vanessa Voigt beim zweiten Schießen. Bei Halbzeit lagen Voigt (1 Fehler), Grotian (3 Fehler) und Schneider (4 Fehler) auf den Rängen 17, 21 und 24 und weit von der Spitze entfernt.
Immerhin: Stehend räumte das Trio alles ab und konnte sich so noch einmal verbessern. Voigt lief auf Rang elf nach vorn (+ 1:16,2 Minuten), Grotian wurde 14. (+ 1:59,4 Minuten), Schneider kam auf Rang 17 ins Ziel (+ 1:33,8 Minuten). Als Weltcup-Gesamt-Achte beendete Voigt die Saison als beste Deutsche.