Alexander Zverev kniet auf seinem Schläger

Rätsel um Gesundheitszustand Zverev mit "bisschen Maulkorb" und Klage über Kalender

Stand: 22.09.2024 09:41 Uhr

Alexander Zverev sagte beim Laver Cup in Berlin, dass ihm bei Fragen nach seinem Gesundheitszustand "so ein bisschen ein Maulkorb" gegeben worden sei. Zudem klagt Deutschelands bester Tennisprofi über den engen Terminkalender.

Nach seiner Niederlage am Samstag (21.09.2024) gegen Taylor Fritz machte Zverev ein Geheimnis um seinen Gesundheitszustand. Zwar sagte der Weltranglisten-Zweite, dass er seit vier Tagen Fieber habe, sich nicht gut fühle und deswegen auch bei den Matches seiner Teamkollegen kaum anwesend war. 

Auf konkrete Nachfrage zu seiner Fitness und ob er die bevorstehenden Turniere in Asien wie geplant spielen werde, antwortete er allerdings: "Mir wurde so ein bisschen ein Maulkorb gegeben von meinem Management da hinten von meinem Bruder und Sergej".  Bruder Mischa und Sergej Bubka standen hinter den Journalisten, als Zverev nach dem 4:6, 5:7 gegen Fritz in der Pressekonferenz saß. Allerdings wollten sich beide auf Nachfrage nicht äußern. "Das ist Privatsache", hieß es.

Schwindel in Paris, Husten in den USA

Während des Matches für Team Europa hatte Zverev in der Arena im Berliner Osten immer wieder mit seinem Körper zu kämpfen. Mitte des zweiten Satzes musste der Arzt auf den Platz kommen. Zverevs Husten war teilweise durch die ganze Arena zu hören. "Meine Herzfrequenz war ziemlich hoch", berichtete Zverev nach der dritten Niederlage in Serie gegen den US-Amerikaner. 

Seit Wochen gibt Zverevs Gesundheits- und Fitnesszustand Rätsel auf. Bei den Sommerspielen von Paris scheiterte er im Viertelfinale, klagte über Schwindel, berichtete, er habe zeitweise vier Bälle gesehen. Auch beim anschließenden Aus in Montreal war er angeschlagen, hustete laut. Bluttests sorgten nach Angaben von Zverev nicht für Klarheit über die Ursache der Beschwerden.

Zverev: "ATP interessiert sich nicht für unsere Meinung"

In Berlin übte Zverev zudem massive Kritik am vollgepackten Turnierkalender. "Wir haben die längste Saison im Sport. Die ist unnötig lang. Es gibt keine Zeit zum Ausruhen. Es gibt keine Zeit, um den Körper vorzubereiten und Muskeln aufzubauen", sagte er und machte der Profiorganisation ATP Vorwürfe: "Die ATP interessiert sich nicht für unsere Meinung. Es ist ein Geldgeschäft."

Die Saison beginnt für die meisten Profis direkt nach Weihnachten mit dem United Cup in Australien und dauert mitunter bis zu den Davis-Cup-Finals Ende November. "Wir kommen aus dem Urlaub zurück und fangen sofort mit dem Tennistraining an, weil wir in zwei oder drei Wochen in Australien spielen müssen", bemängelte Zverev weiter.

Das Belastungs-Thema wird auch im Fußball gerade diskutiert, nachdem Rodri von Manchester City die Debatte angefeuert und sogar einen Streik nicht ausgeschlossen hatte. "Wir dürfen nicht streiken. Wir bekommen eine Geldstrafe, wenn wir nicht die Turniere spielen", sagte Zverev.

Alcaraz klagt: "Das wird uns umbringen"

Außer den vier Grand-Slam-Turnieren sind die Masters 1000er Events verpflichtend für die Spieler. Für ihn sei es keine Option, weniger Turniere zu spielen, sagte Zverev. "Wenn du ein ehrgeiziger junger Mensch bist, der das Gefühl hat, noch nicht alles erreicht zu haben, ist das keine Option. Die Tour geht dann ohne dich weiter."

French-Open- und Wimbledon-Sieger Carlos Alcaraz äußerte sich ähnlich. "Ich gehöre zu den Spielern, für die es zu viele Pflichtturniere im Jahr sind. Und wahrscheinlich werden es in den nächsten Jahren noch mehr", sagte der Spanier. Der 21-Jährige prophezeite, dass es zukünftig noch mehr Verletzungen geben werde: "Irgendwann wird es so sein, dass viele gute Spieler eine Menge an Turnieren verpassen, weil sie an ihren Körper denken müssen."

Der Laver Cup in Berlin ist ein Einladungsturnier, bei dem ein europäisches Team gegen Profis aus dem Rest der Welt um den Sieg spielt. Es werden keine Punkte für die Weltrangliste verteilt.