Fehlende Corona-Impfung Djokovic zieht vom ATP-Turnier in Indian Wells zurück
Novak Djokovic hat seine Teilnahme am ATP-Turnier in Indian Wells abgesagt. Zuvor ist ihm nach Angaben aus der US-Politik die Einreise verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist.
Die Veranstalter des ATP-Turniers gaben den Rückzug Djokovics in der Nacht zu Montag (06.03.2023) bekannt. Das Turnier in Indian Wells ist das erste des Jahres in der Kategorie Masters 1000 und gehört damit nach den Grand-Slam-Turnieren und den ATP Finals zu den wichtigsten Tennisterminen des Jahres. Eine Begründung nannten die Veranstalter des Turniers in Kalifornien nicht, Djokovic äußerte sich bislang nicht.
Zuvor hatte Rick Scott, der republikanische Senator des Bundesstaats Florida, darüber berichtet, dass das Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten einen Antrag auf eine Ausnahme für den Weltranglistenersten aus Serbien abgelehnt habe. Djokovic ist nach eigenen Angaben nicht gegen das Coronavirus geimpft - doch der Impfschutz gilt in den USA immer noch als Voraussetzung für die Einreise. Djokovic hatte zuletzt bei den Dubai Open gespielt. "Meine Pläne nach Dubai hängen von den USA ab. Ich warte auf eine Antwort, das liegt nicht in meiner Hand", sagte er am Mittwoch.
USA: Gesundheitsnotstand soll aufgehoben werden - aber erst im Mai
Die USA sind eines der wenigen Länder, in denen noch eine Impfung zur Einreise gefordert wird. Auch ein Status als genesen oder ein negativer PCR-Test ändern das nicht. Solche und ähnliche Einreiseregeln wurden während der Pandemie in zahlreichen Ländern eingeführt, um die Ausbreitung des Virus und damit auch schwere Verläufe oder Todesfälle zu verhindern.
Mittlerweile haben die meisten Länder weltweit solche Einschränkungen aufgehoben. Die Weltgesundheitsorganisation hatte Anfang 2022 nach Entdeckung und Ausbreitung der Omikronvariante des Coronavirus eine Aufhebung oder Abschwächung von Einreisebeschränkungen empfohlen, "da sie keinen Mehrwert bieten, aber weiterhin zu den wirtschaftlichen und sozialen Belastungen beitragen". Deutschland beendete am 11. Juni 2022 alle Einreisebeschränkungen in Hinsicht auf das Virus.
Die Transportsicherheitsbehörde der USA verlängerte aber zum 9. Januar 2023 eine Verfügung, die nun bis mindestens zum 10. April 2023 eine Impfung bei Einreise obligatorisch macht. Ausnahmen gelten beispielsweise für Staatsangehörige der USA oder Kinder. Ein Ende der Maßnahmen ist zwar absehbar: Das Repräsentantenhaus stimmte zuletzt für die Aufhebung des Gesundheitsnotstands zum 11. Mai 2023. Für Djokovics Teilnahme an den beiden Turnieren kommt das aber zu spät, in Indian Wells rückt Nikolos Bassilaschwili aus Georgien für Djokovic ins Teilnehmerfeld. Das Hauptfeld in Indian Wells startet am Mittwoch (08.03.2023).
Turnier-Organisatoren forderten Djokovics Einreise
Mehrere Tennis-Organisationen in den USA hatten sich öffentlich für eine Einreise Djokovics ausgesprochen. "Djokovic ist einer der größten Champions, die unser Sport je gesehen hat", schrieben der Tennisverband USTA des Landes und die US Open bei Twitter. "Die USTA und die US Open hoffen, dass Novak mit seinem Antrag auf Einreise in das Land Erfolg hat und dass die Fans ihn in Indian Wells und Miami wieder in Aktion sehen können."
Noch nicht bestätigt ist der Rückzug des 35-Jährigen von den Miami Open in Florida, ein Turnier der Kategorie Masters 1000, das im Anschluss an Indian Wells stattfindet. Die Organisatoren in Miami schrieben zu Djokovic: "Wir hoffen, dass ihm die Einreise in das Land gestattet wird, damit die Menschen in Florida die Gelegenheit haben, ihn wieder spielen zu sehen." Es wäre das vierte Mal in Folge, dass Djokovic die beiden Turniere verpasst, auch bei den US Open 2022 spielte er nicht mit. 2021 erreichte er bei dem Grand-Slam-Turnier in New York das Endspiel. Die US Open 2023 beginnen Ende August nach der geplanten Aufhebung des Gesundheitssnotstands.
Djokovic 2022 in Australien ausgewiesen
Im Januar 2022 hatte Djokovic versucht, ohne die damals dort erforderliche Impfung nach Australien einzureisen. Die Behörden erklärten sein Visum für ungültig, Djokovic musste in Quarantäne und nach einem Rechtsstreit wieder abreisen. 2023 spielte Djokovic in Melbourne und gewann den Titel.
Djokovic wurde zu Beginn der Pandemie 2020 für den Umgang mit dem Virus kritisiert. Er veranstaltete damals die "Adria Tour", eine Turnierserie mit internationalen Reisebewegungen und anwesenden Fans. Während das Turnier in Wimbledon abgesagt war und dem Fußball mit detaillierten Hygienekonzepten gerade erst eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor leeren Rängen gelungen war, sollte Djokovics Turnier ablaufen wie in der Zeit vor der Pandemie, auch mit zahlreichen Fans. Nach wenigen Matches und mehreren Infektionen unter den Spielern, darunter Djokovic selbst, wurde das Turnier abgebrochen.