Johannes Thingnes Bö im Massenstart bei der WM

Biathlon-WM Norwegischer Dreifacherfolg bei WM-Massenstart

Stand: 23.02.2025 16:46 Uhr

Die Norweger haben den das letzte Rennen bei der Biathlon-WM in der Schweiz dominiert. Johannes Thingnes Bö gewann dabei im letzten WM-Rennen seiner Karriere noch einmal eine Medaille - seine 43. Die Deutschen hatten beim Massenstart nichts mit dem Podest zu tun. Philipp Horn wurde 13., Philipp Nawrath 16.

Drei Norweger haben im letzten Rennen der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide die Medaillen unter sich ausgemacht. Den Sieg beim Massenstart über 15 Kilometer holte sich am Sonntag (23.02.2025) Endre Stroemsheim, der mit einer Strafrunde und in 38:22,6 Minuten seinen ersten WM-Einzeltitel feierte. Der 27-Jährige siegte vor seinen Landsleuten Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Bö.

Bö holt 43. WM-Medaille

Laegreid durfte sich mit seinem zweiten Platz über die 15. WM-Medaille seiner Karriere freuen. Der 28-Jährige kam mit zwei Strafrunden 12,4 Sekunden hinter Stroemsheim ins Ziel. In einem packenden Schlussspurt distanzierte Laegreid Landsmann und Biathlon-Dominator Bö: Der 31-Jährige blieb aber 0,3 Sekunden hinter Laegreid, holte im letzten WM-Rennen seiner Karriere und nach vier Strafrunden aber noch einmal Bronze.

Für Bö war es die insgesamt 43. WM-Medaille seiner außerordentlichen Karriere.

Horn 13. - Nawrath 16.

Philipp Horn (+ 1:36,4 Minuten) und Philipp Nawrath (+ 1:54,8 Minuten), die beiden deutschen Athleten im Feld der 30 Starter, wurden mit je zwei Strafrunden nach Schießfehlern 13. und 16.

Nach einer kurzen WM-Pause geht es für die Biathleten Anfang März mit dem Weltcup im tschechischen Nove Mesto (06.-09.03.2025) weiter.

Massenstart der Männer in Lenzerheide - Analyse & Stimmen

Sportschau Wintersport, 23.02.2025 13:35 Uhr

Horn: "Mehr war nicht im Schrank"

"Emotional hätte es gern noch weiter gehen können. Körperlich bin ich so langsam an meiner Grenze", sagte Horn nach dem Rennen. Der Thüringer hatte die deutsche Staffel am Samstag als Schlussläufer zu Bronze geführt. "Gestern, das war ein extrem hartes Rennen, ich war so ausgelaugt danach, emotional als auch körperlich. Ich hab mir gestern Abend schon gedacht: Wie soll ich noch mal 15 Kilometer laufen? Dann hatte ich gestern noch einmal eine Behandlung und heute ging es mir überraschend gut."

Der Thüringer verpasste seine erste WM-Einzelmedaille allerdings klar. "Ich bin glücklich über meine 90 Prozent am Schießstand, auf der Strecke war heute leider nicht mehr im Schrank", analysierte er am Sportschau-Mikrofon.

Erstes Schießen: Nawrath startet fehlerfrei

Beim ersten der vier Schießeinlagen blieben elf Athleten fehlerfrei, darunter Nawrath, der als Sechster wieder auf die Strecke ging. Horn musste dagegen einmal in die Strafrunde und reihte sich als 24. wieder ins Feld ein. Bei etwas Wind schossen auch einige der Favoriten gleich ihre ersten Fehlschüsse: So lag etwa Bö nach einem Fehler zwischenzeitlich auf Rang 15., der Franzose Eric Perrot war nach einer Strafrunde Zwölfter, Landsmann Quentin Fillon Maillet nach sogar drei Strafrunden 30. und damit Letzter.

Zweites Schießen: Jacquelin ganz vorn

Bis zum zweiten Liegendschießen hatte der enorm laufstarke Bö die 15-Sekunden-Lücke nach ganz vorn zugelaufen und ging als Erster an den Schießstand. Ein weiterer Fehler warf ihn allerdings wieder auf Rang zwölf nach hinten. Das Feld der fehlerfreien Athleten schmolz auf drei zusammen - nur der Schwede Jesper Nelin, der Finne Tero Seppala und der Italiener Lukas Hofer trafen bis hierher alles.

Dagegen musste Nawrath gleich zwei Mal 150 Extrameter drehen - die zwei Fehler warfen ihn auf Rang 20 zurück. Horn arbeitete sich mit einem fehlerfreien zweiten Schießen dagegen auf Rang 16 nach vorn. Das Podest war rund 20 Sekunden entfernt. Ganz vorn lag mit einem Fehler der Franzose Emilien Jacquelin.

Drittes Schießen: Stroemsheim übernimmt

Zum ersten Stehendschießen kamen Jacquelin und sein schwedischer Verfolger Martin Ponsilumoma zeitgleich. Mit einem Fehler fiel Ponsiluoma aber auf Rang vier zurück, Jacquelin musste sogar zweimal in die Strafrunde, fiel auf Rang acht. Von den Fehlern vorn profitierte letztlich Strömsheim, der sich fehlerfrei an die Spitze setzte. Der Norweger lag damit knapp vor Hofer, der noch immer ganz ohne Schießfehler und nur 3,5 Sekunden hinter Strömsheim blieb. Die Top Sechs lagen nur 8,9 Sekunden auseinander.

Während sich Bö mit zwei weiteren Fehlern als Zehnter wieder weiter hinten einreihte, lief Horn mit einem fehlerfreien ersten Stehendschießen etwas nach vorn. Als Elfter war er direkt hinter Bö, das Podest war für den Thüringer aber schon 33 Sekunden entfernt. Nawrath blieb ebenfalls ohne Fehler und ging als 15. wieder auf die Strecke.

Viertes Schießen: Norwegische Dreier-Spitze

Die Top Sechs kam schließlich gemeinsam zum letzten Schießen - mit dabei auch die immer noch fehlerlosen Hofer, Nelin und Seppala. Doch von dem Sextett blieben nur Laegreid und Strömsheim ohne Fehlschuss.

Bö hatte den Rückstand erneut verkürzt, lag vor dem Schießen nur noch 18,8 Sekunden hinter der Spitze. Der Überflieger der letzten Jahre blieb ebenfalls fehlerfrei und ging 19,4 Sekunden hinter seinen Landsmännern wieder auf die Strecke und Medaillenjagd. Ein packendes Finish lag in der Luft.

Strömsheim mit den größten Reserven

Auf der Schlussrunde hatte Strömsheim die besten Beine. Ganz vorn setzte er sich am ersten Anstieg von Laegreid ab und lief mit deutlichem Vorsprung zum dritten Sieg und dem ersten WM-Einzelsieg seiner Karriere.

Auf der Schlussrunde konnte Bö die Lücke zu Laegreid zwar noch schließen. Die Aufholjagd kostete den Laufstärksten des gesamten Feldes aber viele Körner. Und so konnte sich Laegreid auf der Zielgeraden noch hauchdünn durchsetzen.

Horn und Nawrath läuferisch abgeschlagen

Horn musste nach dem letzten Schießen noch einmal in die Strafrunde, Nawrath blieb fehlerfrei. Als 13. und 16. gingen sie wieder auf die Strecke - und kamen auf diesen Platzierungen auch ins Ziel. Mit der 18.-besten (Horn) und der 20.-besten (Nawrath) Laufzeit hätten die beiden Deutschen vermutlich selbst bei fehlerfreiem Schießen nichts mit dem Podest zu tun gehabt.