WDR-Sport Wuppertaler SV trotz unfreiwilligem Umbruch optimistisch
Der Wuppertaler SV ist die große Unbekannte vor dem Saisonstart der Regionalliga West. Sportchef Gaetano Manno hat das Team beinahe komplett neu aufgestellt, jedoch nicht freiwillig.
Transfermeldungen können sie mittlerweile beim Wuppertaler SV. Am Montag verkündete der Regionalligist die Verpflichtung von Shinnosuke Nishi, der von der U23 von Fortuna Düsseldorf kommt. Der 19-jährige Außenverteidiger ist der sage und schreibe 20. Neuzugang des WSV in diesem Sommer, darunter vier Spieler aus der eigenen U19.
Ebenfalls 20 Spieler haben den Verein im Sommer verlassen. Mit Spielmacher Marco Terrazino, Mitteleldspieler Semir Saric und Torwart Krystian Wozniak sind nur noch drei Stammkräfte der Vorsaison weiter im WSV-Kader. Selbst an der Seitenlinie steht beim Regionalliga-Auftakt am Samstag gegen Aufsteiger Türkspor Dortmund (14 Uhr) mit Ex-Bundesligaspieler René Klingbeil ein neues Gesicht.
Sportchef Gaetano Manno hatte in diesem Sommer also viel Arbeit, ist aber zufrieden: "Wir haben jetzt 22 Feldspieler und drei Torhüter - und sind sehr zufrieden, wie es gelaufen ist", sagte er.
Etat plötzlich um die Hälfte geschrumpft
Ganz freiwillig hat Manno diesen massiven Umbruch aber nicht vorgenommen. Denn der WSV musste vor der neuen Saison massive finanzielle Einbußen hinnehmen. Laut Wuppertaler Rundschau ist der Etat des WSV kurzfristig von 1,8 Millionen Euro auf nur noch 900.000 Euro gesunken.
Grund dafür ist der Teil-Rückzug des Hauptgeldgebers Friedhelm Runge. Der 85-Jährige Unternehmer und Ex-WSV-Präsident kündigte im vergangenen Februar an, sein Engagement zurückzufahren. "Ich werde den WSV weiter unterstützen, aber nicht mehr in dem Maße wie bisher. Vielleicht mit 500.000 bis 600.000 Euro in Zukunft. Das ist etwa ein Drittel dessen, was ich in dieser Saison hineingebe", sagte er. "Die von mir und Emka zur Verfügung gestellten finanziellen Unterstützungen sollten auch dazu dienen, um im Verein professionelle Strukturen aufzubauen. Dadurch sollte insbesondere der Aufstieg in die 3. Liga vorbereitet werden."
Manno zeigt Verständnis für Runge
Den von Runde gewünschten Aufstieg haben die Wuppertaler aber in den vergangenen Jahren aber immer knapp verpasst. Platz drei, Platz zwei und noch einmal Platz drei waren die Platzierungen in den vergangenen drei Jahren. Zum Abschluss der vergangenen Saison betrug der Rückstand auf Aufsteiger Alemannia Aachen 13 Punkte.
Sportchef Manno zeigte sich von der Etat-Kürzung nicht geschockt, zeigte stattdessen Verständnis: "Vielleicht sind Friedhelms Worte auch noch einmal ein Wachrüttler zum richtigen Zeitpunkt für die Wuppertaler Wirtschaft. Es kann ja nicht sein, dass solch eine Stadt keine weiteren Sponsoren hat, die den größten Fußballklub in Wuppertal unterstützen. Aktuell fühlt sich Friedhelm Runge alleine gelassen. Da ist es doch klar, dass er unzufrieden ist", sagte er.
Planungen nur kurzfristig möglich
Sein Job ist dadurch jedoch nicht leichter geworden. Da lange nicht feststand, wie hoch der Etat für die kommende Spielzeit dann letztlich sein wird, waren Personalplanungen schwierig. Trainer Klingbeil ist mit dem Kader (Durchschnittsalter 24,1 Jahre) trotzdem "sehr zufrieden" und sieht das Team auf einem "guten Weg".
Konkrete Ziele will Manno für die Saison aber nicht ausgeben. An einen möglichen Aufstieg denkt er jedenfalls nicht: "Ich weiß gar nicht, ob wir ein Saisonziel ausgeben müssen, das an einen Tabellenplatz festzumachen ist", sagte er. "Klar ist: Wir möchten so erfolgreich wie möglich sein und dass die Fans, die ins Stadion am Zoo kommen, sagen, dass unsere junge Mannschaft alles gegeben hat."
Generalprobe ging verloren
Obwohl in einer Umfrage unter den Regionalliga-Trainern vor der Saison zu den Aufstiegskandidaten auch acht Mal der Wuppertaler SV genannt wurde. "Von Umfragen kann man sich nichts kaufen", entgegnete Manno. "Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass wir gut in die Saison starten." Die Vorbereitung verlief ingesamt gut, auch wenn die Generalprobe gegen den Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach Haiger mit 0:1 verloren ging.
Trainer Klingbeil sieht sein Team für den Auftakt gegen Türkspor Dortmund aber gerüstet: "Wir sind heiß auf das Spiel, die Jungs und der Trainer brennen. Wir konnten uns fünf Wochen vorbereiten. Es liegt in unserer Hand, gut zu starten. Wir haben eine junge Mannschaft und wollen gut reinkommen. Es hat ein großer Umbruch stattgefunden. Es war nicht ganz klar, wann genau wir beginnen konnten. Aber alle haben hervorragende Arbeit geleistet."