Mikaelle Assani im Interview mit SWR Sport.

Leichtathletik Weitspringerin Mikaelle Assani nach OP: "Bin wieder zusammengeflickt"

Stand: 22.03.2025 11:10 Uhr

Nach einem Sehnenriss bei der Leichtathletik Hallen-EM hat sich Weitspringerin Mikaelle Assani einer OP unterzogen. Im Interview mit SWR Sport blickt die Nachwuchshoffnung optimistisch nach vorne.

Kopf in den Sand stecken? Für die Karlsruher Weitspringerin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) ist das keine Option. Bei den Hallen-Europameisterschaften Anfang März im niederländischen Apeldoorn reißt sie sich bei ihrem letzten Versuch im Finale eine Sehne im Oberschenkel. Eine weitere Sehne ist angerissen. Es ist der bisher größte Rückschlag in ihrer Karriere. Anfang der Woche wird sie bereits in Heidelberg operiert. Die 22-Jährige blickt schon wieder motiviert und entschlossen in die Zukunft.

Weitspringerin Mikaelle Assani: "Mir geht es gut"

"Die Narbe wird mich immer daran erinnern"

Als der OP-Termin in Heidelberg feststeht, hat Mikaelle Assani den ersten Schock nach der Verletzung bereits verdaut. "Es tut gut, einen Plan zu haben und zu wissen, was jetzt passiert", erklärt die Studentin kurz vor ihrem Eingriff. Die Ungewissheit direkt nach der Verletzung war das Schlimmste für sie. Auch wenn die Diagnose bitter war, konnte die Karlsruher Frohnatur gar nicht anders, als optimistisch nach vorne zu schauen.

Auch direkt nach der OP bleibt sie positiv: "Die Sehnen mussten wieder angenäht werden, aber es ist alles gut verlaufen. Jetzt bin ich ja wieder zusammengeflickt." Der Eingriff ist für Mikaelle wie ein Neustart: "Der größte Schritt im Verletzungskapitel ist getan", erklärt sie auf Social Media. Ab jetzt könne sie sich langsam wieder zurück kämpfen, auch wenn sehr viel Neues auf sie zukomme. "Ich habe eine Narbe an meinem Körper, die wird mich immer an diese Zeit erinnern", erzählt sie entschlossen.

Mikaelle Assani wird von Familie, Freunden und Team unterstützt

Ihren Optimismus schöpft Mikaelle Assani aus ihrem Umfeld. Direkt nach der Verletzung haben sich viele um sie gesorgt und gekümmert. "Der Verband war vor Ort und hat sich mit seinen Ärzten um mich gekümmert, meine Familie war da und meine Trainingskollegin hat die Nacht bei mir im Hotel verbracht, um mich zu unterstützen", erklärt Mikaelle dankbar.

Auch auf Social Media bekam sie eine Welle an aufbauenden Worten. Bei so viel Unterstützung um sie herum sei es für sie schwierig gewesen, sich einfach hängen zu lassen. Ihr Team habe ihr schnell die Kraft gegeben nach vorne zu schauen: "Ich sehe das auch als Chance, mehr über meinen Körper zu lernen und an den Dingen zu arbeiten, die sonst zu kurz kommen." Zusammen mit ihrem Trainer Udo Metzler und ihrem medizinischen Team will sie die Ursachen der Verletzung aufarbeiten, um sowas in der Zukunft bestenfalls zu verhindern.

Mikaelle Assani ist dankbar für ihr Team

Glückwünsche an Malaika Mihambo von der Physiobank

Als Mikaelle Assani nach ihrer Verletzung bei der Hallen-EM vom medizinischen Team aus der Halle gebracht wird, springt ihre Teamkollegin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) im Weitsprung-Finale noch zu Bronze. Gleichzeitig muss sie an ihre verletzte Mannschaftskameradin denken und widmete ihren letzten Sprung der Karlsruherin. "Ich bin für Mikaelle mitgesprungen", erklärt die Olympiasiegerin danach im Interview.

Mikaelle hingegen kann ihre Glückwünsche dann erst später von der Physiobank aus weitergeben: "Ich lag da und habe ihr Glückwunsch zugerufen." Ausgerechnet an diesem Abend fiel das Los der Doping-Kontrolleure dann auch noch auf die 22-Jährige Studentin, die vor Schmerzen kaum gehen konnte: "Ich musste da dann noch mit meinem verletzten Bein in die Dopingkontrolle, das war natürlich unpraktisch."

Mikaelle Assani: "Glückwünsche an Malaika von der Physiobank"

Fragezeichen hinter Mikaelle Assanis restlicher Saison

Die nächsten Wochen und Monate steht viel Physiotherapie, Ruhe und dann Alternativtraining auf dem Programm. Wie lange genau der Reha-Prozess dauern wird, ist schwer vorherzusagen. Mikaelle Assani hat vom Arzt aber eine erste Einschätzung bekommen: "Wenn alles optimal läuft, kann ich in drei bis vier Monaten wieder Sprint- und Sprungtraining machen". Auch wenn bis zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften Mitte September in Tokio noch fast ein halbes Jahr Zeit ist, wird eine Qualifikation sehr schwer werden.

Hinter der Sommersaison steht laut Assani also noch ein großes Fragezeichen. Das Wichtigste sei zunächst, dem Körper die Ruhe und Zeit zu geben, die er braucht. Und trotzdem wäre die 22-Jährige nicht sie selbst, wenn nicht auch ein bisschen Best-Case-Optimismus dazukäme: "Wenn alles gut verläuft und mein Körper das hergibt, warum nicht?"

Mikaelle Assani hofft auf schnelle Genesung

Trainingslager im April als Motivation für Mikaelle Assani

Ende April plant Mikaelle bereits wieder mit der Nationalmannschaft ins Trainingslager nach Belek in die Türkei zu reisen. Da wird sie zwar noch nicht wieder voll trainieren können, aber sich ordentlich Motivation holen. Denn im Team, da macht es ihr einfach mehr Spaß: "Man kann sich austauschen, man verbringt gemeinsam Zeit, darauf freue ich mich."

Die kommenden Wochen und Monate wird Mikaelle Assani an ihrem Comeback schuften. Auch wenn sie den Kopf nicht in den Sand steckt, hofft sie, dass sie schon bald wieder ihre Weitsprungfüße darin eintauchen kann.

Sendung am Di., 18.3.2025 15:00 Uhr, SWR Aktuell am Nachmittag, SWR Aktuell

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