Fußball | Bundesliga Sieg gegen RB Leipzig: "Super stolz" - der VfB Stuttgart als "Mentalitäts-Monster"
Mit einer Energieleistung schlägt der VfB Stuttgart RB Leipzig mit 2:1 (0:1). Die Schwaben beenden damit die Hinrunde auf Rang fünf. Trainer Sebastian Hoeneß ist "sehr stolz" auf sein Team.
Nach dem Schlusspfiff der Partie gegen RB Leipzig war die Erleichterung beim VfB Stuttgart riesengroß. Auf dem Feld ließen sich einzelne Spiele auf die Knie fallen, von der Ersatzbank rannten Chris Führich, Deniz Undav und Nick Woltemade freudestrahlend zu ihren Mitspielern, um sich in die Jubelschar einzureihen. Zuvor hatten die Schwaben das Spitzenspiel gegen RB Leipzig mit 2:1 für sich entschieden. Benjamin Sesko (10. Minute) hatte die Sachsen früh in Führung geschossen. Doch Winter-Neuzugang Jacob Bruun Larsen (50.) und Nick Woltemade (60.) drehten in der zweiten Halbzeit das Match zugunsten des VfB.
Die zweitbeste Hinrunde seit der Meistersaison 2006/2007
Es war das letzte Spiel der Hinrunde für die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß - und es steht sinnbildlich für das letzte halbe Jahr. Der Sieg gegen Leipzig war eine Willensleistung. Nach einer zerfahrenen ersten Halbzeit in einer hektischen Partie zeigten die Schwaben Charakter und legten eine furiose zweite Hälfte hin. Der Lohn: Rang fünf nach 17 Spielen - die zweitbeste Hinrunde seit der Meistersaison 2006/2007. Nur in der abgelaufenen Spielzeit 2023/2024, als der VfB sensationell Vizemeister wurde, holte man noch fünf Zähler mehr.
Sebastian Hoeneß: "Ich bin sehr zufrieden mit der Punkteausbeute"
"Ich bin sehr zufrieden mit der Punkteausbeute", freute sich Hoeneß. Das wolle er "ausdrücklich" betonen. Auch die Leistungen seiner Mannschaft in der ersten Saisonhälfte hätten ihm über weite Strecken gefallen, sagte der Coach. Und speziell gegen Leipzig fand Hoeneß "die Haltung" seiner Mannschaft gut: "Ich bin super stolz, dass wir so eine starke Mannschaft geschlagen haben. Wenn man das ganze Spiel betrachtet, geht der Sieg in Ordnung."
Coach Hoeneß hatte selbst großen Anteil am Erfolg seiner Mannschaft. Seine personellen und taktischen Schachzüge gingen auf: Bruun Larsen, nach nur knapp einer Woche beim VfB von Hoeneß bereits in die Anfangsformation gestellt, zeigte eine starke Leistung, stellte die Leipziger mit seiner Schnelligkeit und seiner Geradlinigkeit immer wieder vor enorme Probleme. Dazu kam sein schulmäßiger Kopfball in den rechten Winkel zum 1:1-Ausgleich nach starker Vorarbeit von Undav.
Jacob Bruun Larsen: "Wir sind auf dem Gleis"
"Das war heute ein Moment, an den ich zurückdenken werde, wenn ich ein bisschen älter bin", sagte Bruun Larsen gegenüber SWR Sport. "Wir sind damit auf dem Gleis." Die 1,7 Millionen Euro Ablöse an Hoffenheim hat der Flügelflitzer in seinen ersten beiden Einsätzen für den VfB fast schon amortisiert.
Ameen al-Dakhils Grätsche leitet das 1:1 mit ein
In der Abwehr feierte Ameen al-Dakhil sein Bundesliga-Startelf-Debüt. Der Belgier eroberte vor dem 1:1 mit einer Grätsche stark den Ball und leitete so den Gegenangriff ein. Auf die knapp 60 Minuten, die er gegen Leipzig mitwirken durfte, lässt sich aufbauen. Das gilt ebenso für Ramon Hendriks, der auf der linken Seite den angeschlagenen Maximilian Mittelstädt stark vertrat und mit seinem Laufweg auf den kurzen Pfosten vor dem 1:1 Raum für Bruun Larsen schaffte.
Der vierte Neue war Undav, der im alten Jahr die letzten beiden Monate aufgrund einer Muskelverletzung außen vor war. Und der Nationalspieler bewies einmal mehr, dass er ein Näschen für gefährliche Situationen hat. Zum 1:1 leistete er per punktgenauer Hereingabe die Vorarbeit, am 2:1 war er ebenfalls entscheidend beteiligt, als er nach seinem Tiefenlauf an RB-Keeper Peter Gulacsi scheiterte und Woltemade im Nachsetzen einnetzte.
Der VfB Stuttgart holte bereits neun Punkte nach Rückständen
Einmal mehr war es ein erkämpfter Erfolg. Nach der letzten Spielzeit, als der VfB sich in einen Rausch gespielt hatte und förmlich durch die Saison schwebte, müssen die Stuttgarter sich in dieser Saison alles hart erarbeiten. Die Schwaben holten in der Hinrunde neun Punkte nach Rückstand - kein anderes Bundesligateam hat mehr. Etwas überspitzt könnte man Stuttgart als "Mentalitäts-Monster" bezeichnen.
Diese Resilienz ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass der VfB zum ersten Mal seit elf Jahren wieder international spielt, die Champions League - erst recht in ihrem neuen Modus - für die allermeisten Neuland ist und es zudem durch die zahlreichen Nationalmannschaftsabstellungen zusammen mit dem DFB-Pokal sogar eine Vierfachbelastung für die Spieler ist.
Angesichts dieser Beanspruchungen kann sich die Zwischenbilanz sehen lassen: In der Bundesliga liegt der VfB vor dem Rückrunden-Start gegen den SC Freiburg (Samstag, 15:30 Uhr, live in SWR1 Stadion) auf Rang fünf und mischt damit erneut voll im Rennen um die Champions-League-Plätze mit. In der Königsklasse kämpft er noch um den Einzug in die K.o.-Phase, im DFB-Pokal steht Stuttgart bereits im Viertelfinale.
"Wir haben Schwung aufgenommen, das sollten wir jetzt mitnehmen"
Auch für VfB-Coach Hoeneß ist die tabellarische Momentaufnahme nach der Hinrunde eine "gute Ausgangsposition", die man aber nicht überbewerten sollte: "Wir haben Schwung aufgenommen, das sollten wir jetzt mitnehmen. Alles andere wird zu einem anderen Zeitpunkt der Saison interessant." Jetzt zähle es gegen Freiburg, so der VfB-Coach weiter: "Da werden wir erneut gefordert sein und da wollen wir eine gute Leistung zeigen.
Sendung am Do., 16.1.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell