Jubel beim DHB-Team über den Auftaktsieg gegen Polen

Handball-WM 2025 Erst nervös, dann erleichtert - DHB-Team glückt WM-Auftakt

Stand: 16.01.2025 00:16 Uhr

WM-Auftakt geglückt! Die deutschen Handballer haben sich durch den 35:28 (15:14)-Erfolg die ersten zwei Punkte in der "Europa"-Gruppe A erkämpft. Neben dem Jubel über den erfolgreichen Start richten sich aber auch bange Blicke auf das Knie von Regisseur Juri Knorr.

Von Julie Bärthel

Der 24-Jährige rutschte nach 39 Minuten weg und ging mit Schmerzen am linken Knie vom Feld, musste sich behandeln lassen und kam auch nicht wieder ins Spiel. Bundestrainer Alfred Gislason konnte nach Spielende noch keine richtige Entwarnung geben. "Ich habe ihn eben gefragt, da sagte er es sei eine Verstauchung. Aber das müssen wir abwarten, ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist."

Ohne Knorr, aber dank einer Leistungssteigerung, eines starken Renārs Uščins und wichtigen Toren der Bankspieler glückte der Auftakt in die Handball-WM nach einem nervösen Beginn. "40 Minuten lang haben wir uns sehr schwer getan. Vor allem die ersten Minuten, fand ich, haben wir überdreht", sagte Gislason im Sportschau-Interview. "Wir konnten von Glück reden, dass wir zur Halbzeit geführt haben."

Deutschland gegen Polen - die Analyse

Sportschau Handball-WM 2025, 15.01.2025 20:30 Uhr

In die Neuauflage des WM-Finals von 2007 schickte Gislason seine eingespielte Sieben um Kapitän Johannes Golla auf das Feld vor 3552 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen im dänischen Herning. Wie schon in den letzten Testspielen vor dem Turnier gegen Brasilien begann das deutsche Team aber hektisch und fehlerhaft. Symptomatisch: Ein Pass von Knorr in doppelter Überzahl fand nicht Linksaußen Lukas Mertens, sondern den Weg ins Seitenaus.

Gislason kritisierte besonders die Chancenverwertung - ein Dauerthema seiner Mannschaft - und die Nachlässigkeiten in der Deckung. "Das sind Fehler, die immer wieder auftreten", sagte Torhüter Andreas Wolff. "Das müssen wir intern aufarbeiten."

Morawski stiehlt Wolff die Show

Bei den Polen sorgten Rückraumspieler Ariel Pietrasik vorne und Torwart Adam Morawski hinten dafür, dass ihr Team mit 6:4 (11.) in Führung gehen konnte. Mit acht Paraden und einer Quote von 42% gehaltener Bälle in den ersten 20 Minuten stellte der 30-jährige Morawski die deutschen Nationalspieler immer wieder vor Herausforderungen.

In der 25. Minute ersetzte David Späth den etwas glücklos agierenden Wolff im Tor. Der 22-Jährige parierte direkt frei vom Kreis und vorne veredelt Golla zur 13:12-Führung. Zum Ende der Halbzeit wurden auch die bisher fehlerlosen Polen schludrig und verloren den Ball Sekunden vor der Pause. Kapitän Golla traf mit der Halbzeitsirene zur 15:14-Führung.

Deutschland gegen Polen - das komplette Spiel

Sportschau Handball-WM 2025, 15.01.2025 20:30 Uhr

Deutsche Bank als wertvoller Baustein

Nach der Pause kam das deutsche Team besser in die Partie und spielte sich erstmals eine Drei-Tore-Führung heraus (36.), in der Defensive fehlte aber weiter der Zugriff.

In dieser Phase spielte sich ein "Einwechselspieler" in den Fokus: Andi Wolff. Der 33-Jährige vom THW Kiel parierte gleich drei Siebenmeter der Polen und verteidigte die deutsche Führung. Vorne waren es in der Abwesenheit von Knorr vor allem dessen Ersatzmann Luca Witzke (fünf Tore bei fünf Versuchen) und Uščins, die für die deutschen Treffer sorgten. Neben den arrivierten Kräften setzte mit Marko Grgić ein weiterer Einwechselspieler wichtige Impulse von der Bank. Der Eisenacher erzielte erst selbst ein Tor und glänzte dann mit einem erfolgreichen Anspiel auf Golla zur 27:24-Führung (50.).

Uščins trifft zehnmal, Golla fehlerlos

Angestachelt von seinen Siebenmeterparaden kehrte Andi Wolff zurück in das deutsche Tor und sorgte mit seinen Paraden dafür, dass der Vorsprung sukzessive ausgebaut werden konnte. Renārs Uščins setzte als erfolgreichster Torschütze (10) der Partie den Schlusspunkt zum 35:27. Bester Spieler der Partie wurde Kreisläufer und Abwehrchef Johannes Golla, der alle seine sechs Würfe verwandelte.

Deutschland trifft am Freitag im 2. Vorrundenspiel auf die Schweiz, das gegen Tschechien nur zu einem 17:17-Unentschieden kam. Die Tschechen sind nächster Gegner der Polen. "Wir müssen mehr Lockerheit reinbringen", sagte Gislason mit Blick auf das Schweiz-Spiel. "Und ich hoffe, dass wir alle an Bord haben."

Deutschland gegen Polen - Stimmen zum Spiel

Sportschau Handball-WM 2025, 15.01.2025 23:11 Uhr