Athletin des DAV Ulm Für Chile zu Olympia? Der ungewöhnliche Weg von Biathletin Maike Steck
Maike Steck vom DAV Ulm hat einen Traum: die Olympischen Spiele. Um die zu erreichen, startet die Biathletin für ihr Geburtsland Chile - und tritt vielleicht gegen ihre beste Freundin an.
Biathletin Maike Steck kam 2005 in Santiago de Chile zur Welt. Hier arbeiteten damals ihre Eltern. Sie besaß also von Geburt an neben der deutschen auch die chilenische Staatsbürgerschaft. Aufgewachsen ist die 19-Jährige aber in Ulm. Am Biathlon-Stützpunkt in Dornstadt (Alb-Donau-Kreis) betrieb sie Biathlon schon in jungen Jahren als Leistungssport. Vor allem als mit Julia Tannheimer die beste Freundin und eine ehrgeizige Trainingspartnerin dazustieß.
Maike Steck und Weltcup-Biathletin Julia Tannheimer: das perfekte Team
Julia Tannheimer macht mittlerweile im Weltcup von sich reden. In ihrem ersten Profijahr schaffte die Athletin des Deutschen Skiverbands (DSV) bereits einen fünften Platz im finnischen Kontiolahti und sogar einen Sieg mit der Staffel im österreichischen Hochfilzen. Julia und Maike - ein perfektes Team und das nicht nur auf der Trainingsstrecke.
"Wir waren fünf Jahre in einer Trainingsgruppe, haben viele Lehrgänge zusammen bestritten, sind beste Freundinnen. Sie hat mich nie hängen lassen, hat mich oft aufgebaut. Ihr habe ich auch als erste von der Entscheidung, für Chile zu starten, erzählt", erinnert sich Maike.
Der chilenische Verband bietet Maike Steck eine neue Chance
Nachdem es für Maike beim DSV nicht geklappt hatte, reifte bei ihr nach einer sportlichen Pause und der Biathlon-Trainerausbildung die Idee, für ihr Geburtsland Chile zu starten.
Der chilenische Verband stimmte zu. "Das ist eine sehr, sehr kleine Biathlonnation, die noch nicht viel Erfahrung hat, so dass ich ihnen ziemlich viel zeigen kann, weil ich in Deutschland groß geworden bin und vieles vom DSV mitbekommen habe und Chile mit meinem Wissen unterstützen kann", erklärt Maike im Interview.
Über den IBU-Cup zu den Olympischen Spielen?
Seit September ist die 19-Jährige wieder voll ins Training eingestiegen. Sie trainiert fünf bis sechs Mal in der Woche. Zunächst startet sie im IBU-Cup. Das ist nach dem Weltcup die zweithöchste internationale Wettkampfklasse im Biathlon. Tatkräftige Unterstützung bekommt die Athletin dabei von ihren Eltern. Der Vater, der fließend spanisch spricht, übernimmt die Kommunikation mit dem chilenischen Verband.
Er kümmert sich um die Reisen, die Maike für ihren Sport auf sich nehmen muss, und steht mit der Internationalen Biathlon-Union (IBU) in Kontakt. Als Gegenleistung darf Maike Steck für die Südamerikaner starten - ohne verpflichtende Reisen nach Chile und ohne Qualifikation. Damit rückt ihr Kindheitstraum wieder in erreichbare Nähe: einmal bei Olympischen Spielen dabei zu sein.
Meine Ziele sind jetzt erst einmal internationale Wettkämpfe zu laufen - die Größe ist erst einmal egal - in den Ablauf hereinzukommen, Wettkampfhärte zu bekommen, einen Rhythmus zu finden. Und dann träumt natürlich jeder Sportler und jede Sportlerin von Olympischen Spielen. Maike Steck, Biathletin des DAV Ulm
Dann könnte Maike Steck auch wieder im Wettkampf auf ihre beste Freundin und langjährige Trainingspartnerin Julia Tannheimer treffen. Und so würde ein weiterer Traum in Erfüllung gehen: Wieder einmal ein Rennen mit und gegen Julia zu laufen.
Sendung am Sa., 18.1.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW