Sparta trifft zweimal Aluminium Stuttgart verpasst den Sieg gegen Prag
Nach der Niederlage in Madrid hat der VfB Stuttgart in der Champions League die nächste Enttäuschung hinnehmen müssen: Gegen Sparta Prag reichte es am Dienstag nur zu einem Punkt.
Das 1:1 (1:1) war letztlich gerecht, weil beide Teams ihre starken Phasen hatten, aber auch viele Fehler machten. Enzo Millot (7. Minute) traf früh für den VfB, Kaan Kairinen glich in der 32. Minute aus.
Dazu hatte Stuttgart bei zwei Aluminium-Treffern der Tschechen auch reichlich Glück.
Stuttgarts Mittelstädt: "Haben uns mehr vorgenommen"
Nach dem Schlusspfiff gab Nationalspieler Maximilian Mittelstädt zu: "In der ersten Halbzeit hatten wir nicht so die Kontrolle, wie wir uns das vorgestellt hatten. Dann haben wir eine gute zweite Halbzeit gespielt, aber was gefehlt hat, war das Tor. Wir haben uns mehr vorgenommen, aber wir nehmen den Punkt mit."
Kapitän Atakan Karazor stellte klar: "Wir brauchen für unser Spiel Konstanz, das ist ein Reifeprozess. Da müssen wir so schnell wie möglich reinkommen, aber ich bin überzeugt von dieser Mannschaft. Wenn wir die Konstanz reinbekommen, dann sind wir nur schwer zu halten."
Karazor hatte sich vor dem Spiel zu seiner Zukunft in der Nationalmannschaft positioniert - und der Türkei den Vorzug vor Deutschland gegeben. "Sportliche Gründe" hätten für ihn den Ausschlag gegeben.
Atakan Karazor vom VfB Stuttgart
Sparta Prag macht Druck, Stuttgart trifft
Völlig überraschend hatte vom Anpfiff weg erstmal Prag die Spielkontrolle übernommen. Die Tschechen kombinierten flüssig, machten enormen Druck im Mittelfeld und fanden auch schnell zu Abschlüssen: Jeff Chabot musste schon früh in höchster Not einen Ballverlust von Angelo Stiller ausbügeln (2.), dann blockte Karazor den Schuss von Veljko Birmancevic (6.).
Der VfB kam erst nach diesen Weckrufszenen auch mal mit Konsequenz über die Mittellinie und belohnte sich sofort: Maximilian Mittelstädt schlug eine Maßflanke von links ins Zentrum, Millot war eingerückt und setzte sich mit einem klasse Kopfball zum Führungstreffer durch.
Maximilian Mittelstädt: "Wir sind gut ins Spiel gekommen"
Innenpfosten - Riesenglück für die VfB-Abwehr
Prag zeigte sich aber nicht geschockt und legte sofort wieder den Vorwärtsgang ein. Beinahe mit Erfolg: Nach einem Freistoß von Kairinen übersprang Martin Vitik ziemlich mühelos drei viel zu passive VfB-Verteidiger, sein Kopfballaufsetzer landete aber nur am Innenpfosten und sprang ins Feld zurück (13.).
Erst nach knapp 20 Minuten bekamen die Stuttgarter dann etwas mehr Ruhe in ihr Spiel, erarbeiteten sich ein Gleichgewicht im Mittelfeld und hätten sogar beinahe das 2:0 nachgelegt. Allerdings agierte Deniz Undav nach einem hervorragenden Zuspiel von Millot zu eigensinnig und scheiterte an Gäste-Keeper Peter Vindahl-Jensen, anstatt den völlig frei hinter ihm wartenden Ermedin Demirovic zu bedienen.
Klasse-Freistoß - Nübel fliegt vergeblich
Erstaunlich: Gerade als Stuttgart Oberwasser bekam, glich Sparta aus. Kairinen traf in der 32. Minute mit einem überragend platzierten Freistoß aus knapp 25 Metern in den rechten Winkel, Alexander Nübel streckte sich noch nach der Kugel, kam aber nur mit den Fingerspitzen heran und konnte den Einschlag nicht mehr verhindern.
Sieben Minuten später wäre Nübel fast wieder zu spät gekommen, doch zum zweiten Mal rettete das Aluminium: Birmancevic gewann das Kopfballduell am Fünfmeterraum des VfB, von der Latte prallte die Kugel zurück ins Feld.
Auch Leweling zu eigensinnig
Auch nach dem Wechsel blieb das Spiel des VfB diffus. Gute Drangphasen wechselten mit haarsträubenden Stellungsfehlern in der Defensive, in der 54. Minute musste Nübel mit einer Top-Parade gegen den einmal mehr völlig unbewachten Birmancevic den Rückstand verhindern.
Als anschließend wieder Stuttgart Druck machte, verhinderte zum zweiten Mal der Eigensinn einen Treffer: Jamie Leweling hatte nach einer Stunde gleich zwei Abspieloptionen, entschied sich aber für den Schuss ins Abwehrgetümmel der Gäste.
In den letzten 20 Minuten zog sich Prag dann extrem weit zurück, der VfB spielte um den Prager Strafraum herum wie bei einer Handballpartie. Aus der optischen Überlegenheit resultierten aber so gut wie keine klaren Torchancen, einzig ein Distanzschuss des eingewechselten Fabian Rieder (86.) sorgte noch mal für Gefahr.