Karim Adeyemi von Borussia Dortmund bejubelt sein drittes Tor gegen Glasgow mit einer besonderen Geste

Torfestival gegen Celtic Dortmunds Adeyemi - erst Hattrick, dann Verletzung

Stand: 02.10.2024 08:54 Uhr

Was für ein Auftritt von Karim Adeyemi: Beim 7:1 (5:1)-Torfestival des BVB gegen Celtic Glasgow erzielte der deutsche U21-Nationalspieler am Dienstag in Hälfte eins einen Hattrick - doch mehr Tore von ihm gab es nicht, weil der Held des Abends mit einer wahrscheinlichen Muskelverletzung vom Platz musste. Es war der höchste Champions-League-Erfolg in Borussia Dortmunds Vereinsgeschichte.

Zuerst sah der Auftritt des BVB gegen den Vertreter aus Schottland nach einem dramatischen Abend von und für Borussen-Kapitän Emre Can aus - doch dann "übernahm" Karim Adeyemi. Nach Cans Führungstreffer per Foulelfmeter (7. Minute) zauberte Adeyemi so sehr, dass den völlig überforderten Gästen Hören und Sehen verging.

Zuerst brachte er mit einem Solo den BVB wieder in Führung (11.), dann erhöhte er mit einem Treffer Marke "Tor des Monats" (29.) und ließ Celtic-Goalie Kasper Schmeichel mit einem platzierten Linksschuss zum dritten Mal keine Chance (42.). Mit diesem Hattrick und seiner Torgefährlichkeit brachte sich der Dortmunder bei Bundestrainer Julian Nagelsmann sehr deutlich in Erinnerung.

Zwischenzeitlicher Ausgleich für Celtic in Dortmund

Vor der Adeyemi-Gala hatte Glasgows Daizen Maeda beinahe versehentlich den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielt (9., unabsichtlich vorbereitet von Can). Can muss auch beim zweiten Elfmetertreffer der Dortmunder genannt werden, als er Serhou Guirassy den Ball überließ, der sicher vollstreckte (40.).

Mitte der zweiten Spielhälfte tat Guirassy mit seinem zweiten Tor etwas fürs Dortmunder Torverhältnis (66.), auch der eingewechselte Felix Nmecha trug sich in die Torschützenliste ein (80.). Borussia Dortmund genießt nach dem 3:0-Auftakterfolg gegen Brügge seine optimale Punktausbeute an der Tabellenspitze der neuen Champions League.

"Die Mannschaft hat eine Performance auf den Platz gebracht, die einen Trainer natürlich glücklich macht", zeigte sich BVB-Trainer Nuri Sahin nach dem Spiel hochzufrieden, "mehr kann ich zu diesem Spiel eigentlich nicht sagen."

Can in den ersten zehn Minuten im Mittelpunkt

Vom Anstoß weg schien es auf den ersten Blick so, als würde Celtic mit viel Selbstbewusstsein in Dortmund auftreten: Die erste - wenn auch ungefährliche Torannäherung - sahen die über 81.000 Zuschauer im Westfalenstadion bereits kurz nach dem Anstoß. Dabei erlebten die Dortmunder Fans gleich den ersten Schockmoment: Can verletzte sich bei einer Grätsche am Sprunggelenk, als er im Rasen hängen blieb. Doch zum Glück stellte sich die Aktion als folgenlos heraus, der Kapitän konnte weitermachen.

Dies war auch gut so. Denn als in der sechsten Spielminute Jamie Gittens am Glasgow-Tormann vorbei wollte, griff dieser zu - und daneben. Den fälligen Elfer verwandelte Can sehr sicher. Der nächste und dritte Can-Moment des Abend folgte nur zwei Minuten später. Er kam in der Abwehr nach einer Celtic-Flanke mit dem Kopf nicht richtig an den Ball, fälschte ihn leicht ab, sodass der hinter ihm stehende Maeda quasi angeschossen wurde und der Ball von seiner Hüfte ins Dortmunder Tor prallte.

Adeyemi "on fire" - Dortmund mit Geschwindigkeit und Druck

Kaum war der Jubel der schottischen Fans abgeebbt, brach wieder BVB-Freudentaumel aus: Adeyemi startete auf Zuspiel von Julian Brandt zu einem Solo und erzielte mit seinem leicht abgefälschten Schuss wieder die BVB-Führung.

Glasgow war mit der Geschwindigkeit und dem Druck der Gastgeber völlig überfordert. Die Hausherren erspielten sich Torszenen fast im Minutentakt.

Hattrick mit drei sehenswerten Treffern gegen Celtic Glasgow

Trotzdem dauerte es bis zur 29. Minute, bis Dortmund seine Dominanz in Zählbares umwandeln konnte: Nach einer eigentlich geklärten Dortmunder Ecke erkämpfte sich Adeyemi den Ball und jagte mit fast schon unglaublicher Kraft den Ball von links aus spitzem Winkel unter die Latte. Adeyemis zweiter Treffer ist ein klarer Kandidat für das "Tor des Monats" im Oktober.

Adeyemi war auch am 4:1 beteiligt: Der Ex-Augsburger Arne Engels aufseiten der Schotten kam zu spät gegen den an diesem Abend "magischen" 22-Jährigen, Can überließ für Guirassy, der den Ball vom Elfmeterpunkt aus hart links und unhaltbar verwandelte.

Den Hattrick perfekt machte Karim Adeyemi, als er aus halbrechter Position mit dem linken Fuß aus etwa 17 Metern genau neben den rechten Pfosten ins Tor schoss.

Oberschenkelverletzung bremst den Torjäger aus

Mit dem Wiederanpfiff nach der Pause endete die Dortmunder Gala - auch, weil sich Adeyemi schnell nach einem Sprung an den rechten hinteren Oberschenkel fasste und verletzt ausgewechselt werden musste. "Ich bin erst einmal traurig, mache aber das Beste draus", sagte der 22-Jährige nach dem Spiel. "Ich nehme die positive Energie mit. Drei Tore gemacht, mein erster Hattrick in der Champions League, darüber bin ich glücklich."

Wie lange Adeyemi pausieren muss, ist noch unklar. "Ich hoffe, dass es gut ist - und so weht tut es auch nicht", sagte er.

Dortmunds Adeyemi - "Ich mache das Beste draus"

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Sahin: "Karims Gesamtpaket ist bockstark"

BVB-Trainer Sahin war voll des Lobes über den Star des Abends. "Karims Gesamtpaket ist bockstark. Er hat sich für diese Saison viel vorgenommen. Ich bin sehr sehr glücklich, dass er die Leistung bringt."

Im weiteren Verlauf des Spiels erhöhte Guirassy ebenfalls nach schönem "Tänzchen" von der linken Seite aus mit viel Selbstbewusstsein und schönem Auge flach neben den linken Pfosten.

Und weil Celtic nicht im Ansatz mit dem Dortmunder Spiel klarkam und zusätzlich größte Probleme hatte, sich aus dem nie wirklich nachlassenden Druck zu befreien, kam Nmecha mit einem präzisen Flachschuss aus halbrechter Position links unten ins Eck auch noch zum Torerfolg. Der 18 Jahre alte Dortmunder Nachwuchsspieler Julien Duranville ließ eine weitere Torchance kurz vor dem Spielende ungenutzt.

Adeyemi bewahrt Spielball auf

Einen der Spielbälle wollte Adeyemi in Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag unterschreiben lassen und dann gemeinsam mit der Trophäe als "Spieler des Spiels" behalten. "Irgendwo" werde er einen Platz für die besonderen Erinnerungsstücke finden, sagte der Spieler nach der Partie.

Die nächste Aufgabe der Dortmunder ist am kommenden Samstag das Auswärtsspiel in der Bundesliga bei Union Berlin, in der Champions League müssen die Schwarz-Gelben am 22. Oktober bei Real Madrid antreten.