Zum Siegen verpflichtet: Die Adler gegen die Eisbären

Eishockey | Playoffs Fünf Gründe, warum die Adler das vorzeitige Aus gegen die Eisbären verhindern

Stand: 07.04.2025 16:45 Uhr

Am Dienstag könnte sich die erste Halbfinalserie der DEL bereits entscheiden. Nach den ersten drei Spielen liegen die Adler Mannheim gegen die Eisbären Berlin mit 0:3 zurück.

Der Blick auf die Statistik ist ernüchternd: 1:3, 0:2, 1:5. Drei Niederlagen aus drei Spielen, dabei gerade einmal zwei Tore geschossen. Die Adler stehen in der Best-of-Seven-Serie gegen die Eisbären Berlin vor dem Aus. Was spricht überhaupt noch für die Kurpfälzer vor dem möglicherweise entscheidenden Duell am Dienstagabend (08.04.2025, 19:30 Uhr) in der Mannheimer Arena? SWR Sport nennt fünf Gründe für einen Sieg der Adler gegen die scheinbar übermächtigen Berliner.

Adler Mannheim verlieren Spiel drei in Berlin

1. Torhüter Arno Tiefensee wächst wie gegen München über sich hinaus

Der 22-jährige Arno Tiefensee gilt als Top-Talent in der Torhüter-Branche, wurde bereits von den Dallas Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL gedraftet. In der Viertelfinalserie gegen den EHC München wurde Tiefensee in den Spielen vier, fünf und sechs zum unüberwindlichen Hindernis für die Oberbayern, feierte beim 2:0 in München sogar den ersten Shoot-Out seiner Karriere in einem Playoff-Spiel und wuchs über sich hinaus. An guten Tagen kann der großgewachsene Keeper mit dem langen Haarschopf ein Spiel fast im Alleingang entscheiden. Warum also nicht auch am Dienstagabend gegen die Berliner?

2. Mannheim zeigt erneut seine Comeback-Qualitäten

Auch im Viertelfinale gegen die Münchner waren die Adler zunächst auf schwierigem Weg, lagen vor dem vierten Duell bei den Red Bulls bereits mit 1:2 zurück. Viele Fans und Experten sahen Mannheim schon vor dem Aus, ehe mit tollem Zusammenhalt, Disziplin und einer geschlossenen Mannschaftsleistung doch noch die Schubumkehr gelang und der kaum für möglich gehaltene 2:0-Auswärtserfolg in der neuen Münchner Arena für neues Selbstvertrauen sorgte.

Es war der wichtige Turnaround für Körper und Kopf. Mannheim entschied daraufhin auch die nächsten zwei Partien für sich und zog mit 4:2-Siegen in die nächste Runde, ins Halbfinale gegen Berlin, ein.

3. Das Schussglück kehrt endlich zurück

Fleiß und Engagement kann man den Adlern in den ersten drei erfolglosen Duellen gegen die abgezockten und effizienten Eisbären nicht absprechen. Das größte Manko bislang aber war die mangelnde Torausbeute. Gerade einmal zwei Mannheimer Tore in 180 Minuten Spielzeit sind einfach viel zu wenig, um den amtierenden Meister mit seinem Top-Torjäger Ty Ronning in Verlegenheit zu bringen.

Der Puck muss endlich ins Netz, sagte auch Mannheims Trainer Dallas Eakins nach der dritten Partie am Sonntag in Berlin treffend, in der die Kurpfälzer eigentlich genügend Druck aufbauten, Schüsse Richtung Berliner Tor abfeuerten (37:19 für die Adler). Die Streuung der Abschlüsse aber war viel zu groß, die Versuche zu harmlos, sodass am Ende nur ein einziger Treffer durch Austin Ortega zu Buche stand (Schusseffizienz: 2,70 Prozent bei den Adlern / 26,32 Prozent bei den Eisbären). Sollte das Schussglück des Tüchtigen, wie in den letzten drei Spielen gegen München, endlich auch gegen Berlin zu den Adlern zurückkehren, ist der erste Sieg drin.

4. Austin Ortega wird doch noch zum erhofften Torjäger

Mannheim fehlte bislang ein ausgebuffter, eiskalter Torjäger. Was sich wie ein roter Faden bereits durch die Hauptrunde zog (Kristian Reichel belegte als bester Adler mit 17 Toren gerade mal Platz 20 der DEL-Torjägerliste), zeigt sich jetzt auch in den Playoffs. Während bei Berlin der bereits erwähnte Ty Ronning (Platz eins mit 37 Treffern in der Hauptrunde) im 22. Ligaspiel in Serie Scorerpunkte sammelte und damit den alten DEL-Rekord des Ex-Mannheims Peter Draisaitl überbot, fehlt bei den Adlern der dringend benötigte Top-Schütze, der auch mal aus keiner Chance ein Tor herauskitzelt.

Vielleicht aber kann der erst spät in der Saison als erhoffter Goalgetter verpflichtete Austin Ortega (107 Treffer in der DEL) jetzt endlich sein Können beweisen. Der 30-jährige US-Amerikaner saß zuletzt wochenlang auf der Tribüne, gab am Sonntag in Berlin sein Comeback auf dem Eis und beendete nach 113 torlosen Mannheimer Minuten die Angriffsflaute mit dem Ehrentreffer zum 1:3. Sollte der Ex-Berliner Ortega nach seinem persönlichen Erfolgserlebnis zur alten Torgefährlichkeit finden, wären die Adler im Angriff deutlich stärker und variabler.

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5. Der Rückhalt der treuen Adler-Fans

Auch wenn die Enttäuschung und Ernüchterung über die bisherige Erfolglosigkeit gegen die Berliner in den Fankreisen groß sind, können die Mannheimer auch im vierten Spiel wie gewohnt auf die lautstarke Unterstützung in ihrer 13.000-Mann-Arena rechnen. Die Adler-Anhänger werden am Dienstag wie eine Wand hinter ihrem Team stehen und die Cracks nach vorne peitschen.

"Do-Or-Die" heißt es dann ab 19:30 Uhr in der Eishockeystadt, siegen oder (aus den Playoffs) fliegen. Das möglicherweise letzte Saisonspiel wird auf den Rängen und auf dem Eis bei Fans und Adler-Cracks noch einmal die letzten Emotionen und Energiereserven herauskitzeln, damit auch eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Ein Fluidum, in dem immer wieder überraschende Schlagzeilen geschrieben und Eishockey-Helden geboren werden. Warum also nicht auch am Dienstagabend? Gründe für einen Mannheimer Sieg gibt es genug.

Sendung am Di., 8.4.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell