
Fußball | Bundesliga "Freue mich wie ein kleines Kind": Heidenheim empfängt den FC Bayern
Der 1. FC Heidenheim kämpft gegen den Abstieg aus der Bundesliga. Nun kommt der FC Bayern München auf die Ostalb. Trainer Frank Schmidt freut sich auf das Duell mit dem Rekordmeister.
Fünf Spiele noch. Fünf Spiele, in denen der Tabellensechzehnte 1. FC Heidenheim den direkten Abstieg aus der Bundesliga verhindern will. Wenn es nach FCH-Trainer Frank Schmidt geht, dürfen es gerne sieben Spiele werden. Im exklusiven Interview mit SWR Sport spricht Schmidt über die Ziele für den Saisonendspurt, das bevorstehende Duell mit dem FC Bayern am Samstag (15:30 Uhr, live in SWR1 Stadion) und seine Kindertage mit Bayern-München-Bettwäsche.
Frank Schmidt über...
... die Situation des 1. FC Heidenheim im Abstiegskampf der Bundesliga:
"In den letzten ein, zwei, drei Spielen passieren ungewöhnliche Dinge. Es ist meistens noch sehr viel möglich - oder alles möglich. Stand heute, fünf Spieltage vor Schluss, können wir aus eigener Kraft letztendlich dafür sorgen, die Klasse zu halten. Nämlich diesen Relegationsplatz am Ende der Saison zu haben, um in zwei Spiele gegen den Dritten der 2. Liga zu gehen und dort alles dafür zu tun und es auch zu schaffen, auch im dritten Jahr Bundesliga zu spielen.
FCH-Trainer Schmidt: "Wir glauben dran"
Das ist keine Selbstverständlichkeit, schon gar kein Selbstläufer, aber eine große Chance als 1. FC Heidenheim im zweiten Bundesliga-Jahr. Deswegen ist das etwas Positives, etwas extrem Motivierendes. Wir glauben dran - und wir arbeiten dran."
... seine Gefühlswelt in der sportlich angespannten Lage des FCH:
"Wenn man inhaltlich gut arbeiten muss, dann braucht man eine gewisse Ruhe. Natürlich schaut es dann in den gewissen Spielen ein bisschen anders aus. Und ich möchte ehrlich sein: Dass die Situation nicht so frei ist wie in den vergangenen Jahren, als es eigentlich nur darum ging, wie gut wir abschließen, ist auch klar. Das beschäftigt einen, manchmal belastet es einen. Aber am Ende geht es darum zu Arbeiten, Lösungen zu finden. Das tun wir. Gut vorbereiten, dann hat man ein gutes Gefühl. Und dann versuchen, die beste Leistung zu bringen, um erfolgreich zu sein."
... seine Vorfreude auf das Duell mit dem FC Bayern München:
"Ich bin hier aufgewachsen auf der Schwäbischen Alb. Entweder war man Lager VfB Stuttgart oder Lager Bayern München. Ich habe in Bayern-München-Bettwäsche geschlafen und stand im Tor zwischen den Garagen in der Südstadt in Giengen an der Brenz, meiner Heimatstadt. Das war etwas Besonderes, als Kind damals zu Bayern München ins Olympiastadion zu gehen. Das erste Mal vergisst man nicht. Man hat da seine Idole spielen sehen. Und jetzt kommt Bayern München zum Punktspiel und ich bin Trainer. Also wenn ich mich nicht freuen würde, dann sollte ich vielleicht wieder in meinen erlernten Beruf als Bankkaufmann wechseln und Überweisungen tätigen - was auch immer (lacht). Aber ich freue mich wirklich wie ein kleines Kind und ich bin mir sicher: ganz Heidenheim!
Frank Schmidt und die Vorfreude auf den FC Bayern
... die Herangehensweise im Heimspiel gegen den FC Bayern München:
"Wichtig ist, dass man dran glaubt und dass die Überzeugung da ist. Und dass wir unser Stadion von Anfang an mitnehmen. Und dass das Stadion versteht: Unsere Mannschaft wird Phasen und Situationen haben, in denen sie Hilfe braucht von außen. Aber da konnten wir uns in dieser Saison, obwohl sie nicht gut ist insgesamt, auf unsere Fans und unser Publikum verlassen. Riesen-Kompliment!"
... den Inhalt seiner Ansprache ans Team kurz vor dem Anpfiff am Samstag:
"Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, wie so eine Ansprache sein muss. Das kommt zwei Minuten oder eine Minute vorher. Ich glaube, die muss aus der innersten Überzeugung, aus den letzten Erkenntnissen, aus der Authentizität kommen. In dem Moment sagen, was ich fühle als Trainer. Nicht: 'Ich mach es es schon so, seit ich Trainer bin'.
Es wird aber mit Sicherheit damit zu tun haben, dass wir nicht rausgehen und die Hosen voll haben. Sondern dass man sich was traut. Dass man wirklich bereit ist, Grenzen zu erreichen und Grenzen zu verschieben. Denn nur wenn wir einen nahezu perfekten Tag haben - in der Bereitschaft und in der Leistung an sich - haben wir überhaupt eine Chance, letztendlich aus so einem Spiel überhaupt etwas mitzunehmen. Aber keine Garantie. Wenn die Bayern eine Top-Leistung bringen, werden wir nichts holen können. Aber wenn wir eine Top-Leistung bringen, es schaffen, die Bayern nicht zur vollumfänglichen Entfaltung kommen zu lassen - dann aber wir auch eine Chance was mitzunehmen."
Sendung am Sa., 19.4.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz