
Fußball | 2. Bundesliga FCK-Keeper Julian Krahl: "Hinterher ist man immer schlauer"
Nach zuletzt zwei Niederlagen hat der 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen der 2. Liga etwas an Boden verloren, es ist aber noch alles drin. Torhüter Julian Krahl findet, eine bessere Ausgangsposition wäre möglich gewesen.
Die vor kurzem noch riesige Euphorie im und rund um den 1. FC Kaiserslautern hat einen Dämpfer erfahren - denn zuletzt setzte es zwei Niederlagen, die im Rennen um die ersten drei Plätze in der 2. Liga schmerzen. Einmal unterlagen die Pfälzer auf völlig enttäuschende Art und Weise (0:2 in Magdeburg), einmal "wählten" die Roten Teufel die absurde Variante, indem das Heimspiel gegen Nürnberg trotz drückender Überlegenheit und einem xG-Wert (Parameter für die Torerzielungswahrscheinlichkeit) von deutlich über vier mit 1:2 verloren wurde. Trotzdem weist der FCK als Sechster nur einen Punkt Rückstand auf den Relegationsrang drei auf - und es stehen noch fünf Spieltage aus.
Julian Krahl: "Ich habe alles extrem gut weggesteckt"
Bereit für den Saisonendspurt ist auch Julian Krahl. Der Keeper fehlte gegen Düsseldorf (3:1) und in Magdeburg wegen einer Knieverletzung, gegen den Club stand er wieder zwischen den Pfosten. "Ich bin selbst extrem überrascht, aber ich hatte weder nach dem Spiel gegen Nürnberg noch im Training dieses Woche Probleme. Ich habe alles extrem gut weggesteckt", sagte Krahl im Interview mit SWR Sport und betonte, dass die Physio-Abteilung der Roten Teufel einen Top-Job gemacht habe.
Der Keeper ist also bei 100 Prozent - und will dies auch in den verbleibenden fünf Partien zeigen. "Draußen zu sitzen ist extrem beschissen - umso größer ist die Freude, dass ich so schnell zurückgekommen bin."
FCK-Keeper Julian Krahl zu seinem Comeback gegen Nürnberg
"Manchmal ist der Fußball halt brutal"
Seine Rückkehr gegen Nürnberg verlief für Krahl allerdings unglücklich. Der Club hatte zwei Chancen, die beide drin waren und an denen der 25-Jährige auch nichts machen konnte, während seine Kollegen vorne reihenweise beste Gelegenheiten vergaben. "Das ist Fußball", sagte Krahl mit einem süß-sauren Lächeln. "Manchmal ist er halt brutal. Der Ball wollte an dem Tag nicht rein. Da hätten wir noch eine Stunde oder mehr spielen können - es wäre nicht mehr viel passiert."
Nicht nur gegen Nürnberg habe seine Mannschaft viel liegengelassen, so Krahl weiter. Ein Rezept gegen die Formschwankungen hat er allerdings nicht. "Wenn wir das wüssten, würden wir es ja abstelle", sagte der Torwart. "Du kannst gut spielen und am Ende doch nicht gewinnen. Das beschäftigt uns, wir setzen uns damit auseinander, aber das geht so gut wie allen Mannschaften so. Es gibt Phasen, da kriegt man es eben nicht so gut hin."
FCK-Keeper Julian Krahl zu den Schwankungen seines Teams
"Druck ist hier eigentlich immer da"
Zuletzt ließ der FCK einige große Chancen aus, einen der ersten drei Plätze zu festigen oder sich von der Konkurrenz abzusetzen. Krahl findet, dass die Performance auf dem Rasen zum großen Teil auch Kopfsache ist. "Druck ist hier eigentlich immer da. Wenn man ehrlich ist, haben wir uns nie richtig damit auseinandergesetzt, dass wir auf Platz drei springen oder oben festsetzen können. Weil wir genau wissen, das ist nur Schall und Rauch, weil die Liga so eng ist", sagte er und legte selbstkritisch nach: "Vielleicht hätten wir uns damit auseinandersetzen müssen. Hinterher ist man immer schlauer."
Eine Einsicht, die auf die letzten fünf Saisonspiele in Braunschweig, gegen Schalke, beim KSC, gegen Darmstadt und in Köln Auswirkungen haben kann - nämlich, wenn sich die FCK-Profis jetzt ihrer Chance bewusst werden - und "All in" gehen.
"Wir wollen die letzten fünf Spiele gewinnen", lautet deshalb die Ansage von Julian Krahl. "Das steht außer Frage. Egal, was wir uns sonst auf die Fahnen schreiben. Was außenrum passiert und was hätte sein können, das müssen wir wegschieben. Es gilt, sich jetzt nur auf uns zu konzentrieren." Und dann, so der Keeper weiter, könne man schauen: "Was am Ende dabei rumkommen wird, wird man dann sehen."
Sendung am Do., 17.4.2025 15:00 Uhr, SWR Aktuell am Nachmittag, SWR Aktuell