Interview | Rallye-Dakar-Sieger Timo Gottschalk Rallye-Dakar-Sieger Timo Gottschalk im Interview: "Es gab einen Moment, wo wir uns fast überschlagen hätten"
Nach zwölf Etappen sichert sich der Rheinsberger Timo Gottschalk zusammen mit seinem saudi-arabischen Piloten Yazeed Al-Rajhi den Sieg bei der Rallye Dakar. Für den 50-jährigen Navigator war es nach dem Triumph 2011 der zweite Gesamtsieg.
rbb|24: Herr Gottschalk, Sie haben sich bei der Rallye Dakar den Gesamtsieg gesichert. Wie war das für Sie?
Timo Gottschalk: Es ist geschafft. Es war meine 17. Rallye Dakar und ich würde sagen auch meine härteste Rallye Dakar. Es waren sehr herausfordernde Prüfungen. Es war super anstrengend für Beifahrer und Fahrer, aber wir haben uns clever geschlagen. Wir haben gut taktiert und das hat sich am Ende ausgezahlt. Wir sind sehr froh, als Erste im Ziel zu sein.
Wie fühlen Sie sich jetzt?
Nach so einem Sieg fühlt man sich extrem erleichtert. Es ist mental super anstrengend. Jeden Morgen ist es ein mulmiges Gefühl, weil man nicht weiß, was einen erwartet. Und man ist abends total happy, wenn man die Prüfung ohne größere Schwierigkeiten geschafft hat - aber man weiß auch, dass man am nächsten Tag wieder so eine Prüfung vor sich hat. Heute ist es anders, es ist alles geschafft und morgen ist nur noch die Heimreise vor einem. Mental ist das eine große Erleichterung.
Was lief in diesem Jahr so besonders gut?
Ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg war für uns die Konstanz. Wir haben geschaut, an welchen Tagen wir Gas geben müssen und Zeit gutmachen und an welchen Tagen es besser ist, ein bisschen ruhiger zu machen und anderen den Vortritt zu lassen. Gerade in Anbetracht der Startreihenfolge und Startplatzierung. Das haben wir gut hinbekommen und uns aus den größten Problemen herausgehalten. Wir haben fast jeden Tag eine saubere Etappe gefahren und das hat für den großen Sieg gereicht.
Welche Hindernisse sind Ihnen besonders im Kopf geblieben?
Schreckmomente gab es zum Glück gar nicht so viele. Hier und da ist man mal etwas mehr abgehoben als erwartet. Einen Moment hatten wir, wo wir uns fast überschlagen hätten. Da hat nicht viel gefehlt und uns haben im allerletzten Moment unsere Schutzengel wieder auf die Straße gehoben. Ansonsten ging es recht gediegen zur Sache.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. Ich fliege jetzt nach Hause und bin dann eine Woche dort. Dann geht es schon wieder zurück nach Saudi-Arabien, weil dann die saudische Meisterschaft und die Saison startet, die wir für unsere Sponsoren in Saudi-Arabien fahren werden. Das heißt: kurze Pause, einmal die Sachen waschen, den Sand rausklopfen - und weiter gehts.
Das Interview führte Andreas Pötzl, rbb-Studio Perleberg
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.01.2025, 15:15 Uhr,