Rückrundenstart der 2. Bundesliga Rückrundenstart der 2. Bundesliga: Hertha BSC jagt in Paderborn seine eigenen Ansprüche
Zum Start der Rückrunde in der 2. Bundesliga muss Hertha BSC am Sonntag (13 Uhr) zum SC Paderborn. Der ist nach einer starken Hinrunde aktuell das, was die Berliner auch gerne wären – ein echter Aufstiegskandidat.
Die sportliche Situation beim SC Paderborn
Der SC Paderborn befindet sich zum Rückrundenstart exakt dort, wo Hertha BSC gerne wäre – mittendrin im Rennen um den Aufstieg. Punktgleich mit dem drittplatzierten HSV und mit nur drei Zählern Rückstand auf Tabellenführer Köln liegt er auf Platz sechs. "Wir spielen ja schon seit ein paar Jahren oben in der Spitzengruppe mit", sagt Marco Kornrumpf vom Podcast "Padercast". "Und man hat in der Hinrunde gesehen, dass es diese Saison bei uns noch besser passt."
Allen voran passte es von den Spieltagen 1 bis 14. Bevor es in den letzten drei Spielen des Jahres 2024 zwei Niederlagen setzte, verlor Paderborn da nur ein einziges Spiel. Dabei liegt die Kraft kollektiver Konstanz. Die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok überragt weder in der Defensive noch in der Offensive, überzeugt aber in beidem regelmäßig. "Ich glaube schon, dass der Anspruch ist, weiterhin eine tragende Rolle im Aufstiegsrennen zu spielen", formuliert Kornrumpf Hoffnung auf mehr.
Das bewegt die Fans
Neben dieser Hoffnung hat vor allem einer den Jahreswechsel beim SC Paderborn geprägt: Trainer Kwasniok. Der hatte sich rund um Weihnachten "extrem enttäuscht" gezeigt, dass Paderborn ihm – wohl nicht zum ersten Mal – die Freigabe für einen Wechsel zum Hamburger SV verweigerte. "Da gab es für den SC Paderborn ungewohnt viel Unruhe", attestiert auch Kornrumpf. Nicht zuletzt, weil Kwasniok nach seinem ungewollten Verbleib ebenfalls öffentlichkeitswirksam Verstärkung für seine Mannschaft forderte.
Zumindest diesen Wunsch erfüllte der SC Paderborn dem 43-Jährigen anschließend. Mit Marvin Mehlem vom englischen Zweitligisten Hull City und Casper Terho vom belgischen Unions St. Gilloise lieh man zwei durchaus vielversprechende Akteure aus. Und noch ein dritter möglicher Neuzugang sorgt dieser Tage für Gesprächsstoff beim SC Paderborn: Ex-Herthaner Oliver Christensen. "Anscheinend ist man in Gesprächen, ob es auch da zu einer Leihe kommt", sagt Kornrumpf.
Auf diesen Spieler sollte Hertha achten
Bis es so weit ist, stehen erst einmal die schon verpflichteten und anwesenden Neuen im Fokus. "Ich glaube, dass besonders Marvin Mehlem ein Unterschiedsspieler sein kann, wenn er an seine alte Form anknüpft." Gemeint sind Mehlems sieben Saisons im Trikot des SV Darmstadt. In denen war der offensive Mittelfeldspieler eine Schlüsselfigur in Reihen der Lilien. Nicht zuletzt mit dem Aufstieg in die Bundesliga in der Saison 2022/23 und sehr soliden Leistungen dort empfahl sich der 27-Jährige für seinen Wechsel zu Hull City nach England. "Ich bin überzeugt, dass er am Sonntag in der Startelf stehen wird", sagt Kornrumpf.
Das sagen die Trainer
Cristian Fiel (Trainer Hertha BSC): "Gegen das Motto 'Verlieren verboten' habe ich absolut nichts einzuwenden. Wir wissen, wie die Situation ist, in die wir uns in der Hinrunde gebracht haben. Was mich optimistisch stimmt, ist die Arbeit, die die Jungs verrichtet haben. […] Das müssen wir am Sonntag auf dem Platz zeigen und das muss der Startschuss sein, die jetzige Situation in den nächsten 17 Spielen zu verändern."
Lukas Kwasniok (Trainer SC Paderborn): "Wir sind voller Tatendrang. Die Vorbereitung war kurz, aber das Trainingslager war top. Wir sind verletzungsbedingt personell nicht bestens aufgestellt, haben aber nichtsdestotrotz Spieler, die in der Lage sind, ein gutes Spiel abzuliefern und die Berliner zu ärgern."
So könnte Hertha spielen
Zumindest in Teilen wird Hethas Trainer Cristian Fiel dessen Aufstellung durch Verletzungen und Sperren seiner Schützlinge diktiert. Jeremy Dudziak, Bilal Hussein und Anthony Brooks fehlen weiterhin verletzt, am schwersten wiegt aber wohl die Abwesenheit von Marton Dardai nach dessen Gelb-Roter-Karte.
Neben der Frage, wie Fiel letztgenannten kompensiert, steht vor allem die Personalie Fabian Reese weiterhin im Fokus. Der von Sprunggelenks-Problemen geplagte Flügelspieler ist zwar wieder im Hertha-Training und nähert sich einer Rückkehr an, in Paderborn wird er diese allerdings noch nicht feiern. "Er steht nicht im Kader", kündigte Trainer Fiel am Freitag an. Dennoch darf man bei Hertha zumindest ein wenig aufatmen: Kevin Sessa, Marten Winkler und Linus Gechter sind allesamt mittlerweile von ihren Verletzungen genesen.
Die mögliche Startelf: Ernst – Kenny, Leistner, Klemens, Zeefuik – Sessa, Demme – Cuisance, Maza, Scherhant – Niederlechner
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft ziemlich viel Feuer hat, die Kritik wettzumachen, die ihr Trainer am Ende der Hinrunde geübt hat. Ich glaube, dass es wieder ein 2:1-Sieg wird."
Der Redaktionstipp: Im Hinspiel lag Marco Kornrumpf mit seinem Tipp goldrichtig - diesmal stimmt immerhin das Ergebnis, muss allerdings umgedreht werden. Hertha erarbeitet sich einen knappen 2:1-Auswärtssieg.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.01.2024, 14:15 Uhr