Nach Tokio-Eklat 2021 Pferd verweigert: Fünfkämpferin Annika Zillekens scheitert bei Olympia erneut in Reit-Disziplin
Wie schon in Tokio 2021 verweigerte das Pferd von Annika Zillekens, damals noch Schleu, beim Modernen Fünfkampf der Olympischen Spielen in Paris. In Tokio hatte die Berlinerin ihr Pferd verzweifelt mit der Gerte geschlagen, diesmal reagierte sie anders.
Drei Jahre nach dem Eklat von Tokio haben die deutschen Fünfkämpferinnen auch bei den Olympischen Spielen von Paris eine große Reit-Enttäuschung erlebt. Die Berlinerin Annika Zillekens kam mit dem ihr zugelosten Arezzo de Riverland im Halbfinale beinahe zu Sturz, danach verweigerte das Pferd bei einem Hindernis. Auch wegen der damit verbundenen Punktabzüge verpasste es Zillekens zunächst knapp, das Finale im Modernen Fünfkampf am Sonntag zu erreichen. Doch ein Rückzug einer Konkurrentin brachte Zillekens doch ins Finale.
2021 in Tokio hatte ihr Pferd komplett verweigert - die Szenen, wie sie völlig verzweifelt mit der Gerte zuschlug, gingen um die Welt und sorgten für große Empörung. Im Vergleich zu den Szenen in Tokio, die eine grundsätzliche Debatte um den Reitsport auslösten, blieb sie in Paris völlig gelassen. Nachdem ihr Pferd nach einem Abwurf verweigerte, blieb sie ganz ruhig, streichelte ihr Pferd und wartete auf eine Reaktion des Pferds. Die Zuschauer applaudierten, um Zillekens ein gutes Gefühl zu geben. Nach einer kurzen Pause ritt das Pferd mit Zillekens den Parcours zu Ende. Ihrem Team war der Schreck anzusehen.
Ein verängstigtes Pferd, eine überforderte Reiterin und eine Tierschutz-Debatte: Olympia in Tokio veränderte Annika Schleus Leben. Inzwischen heißt sie Zillekens, ist Mutter - und nach langer Pause zurück im Wettkampf. Mit dem Traum von Paris. Von Jonas Schützebergmehr
Zillekens beendet Karriere nach dem Finale
"Wir haben davor viel darüber gesprochen und extra eine Psychologin mit hierher genommen, weil wir nicht wussten, wie genau man dann wirklich reagiert, wenn man nochmal genau in die gleiche Situation kommt", sagte Zillekens nach ihrem Ritt. An der Verweigerung hätte das Pferd keine Schuld: "Leider ist die Stange beim ersten Sprung der Kombination gefallen und dann auch noch ein bisschen unglücklich vor seine Beine. Da kann ich ihm überhaupt keinen Vorwurf machen."
Weil die Britin Kate French am Sontagmorgen erkrankt zurückgezogen hatte, rückte die 34-Jährige offiziellen Angaben zufolge für die Medaillenentscheidung nach. Im letzten Wettkampf ihrer Karriere belegte die Berlinerin mit 1.376 Punkten den 16. Platz.
Noch schlimmer erwischte es Teamkollegin Rebecca Langrehr. Sie kam beim Abreiten vor ihrem Wettkampf auf einem Nebenplatz zu Sturz. Dabei verletzte sie sich aber nicht schlimm. Dennoch wurde sie von der Jury vom Reiten ausgeschlossen. Ein offizieller Protest der Deutschen wurde abgelehnt, wie Sportdirektorin Susanne Wiedemann der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Langrehr trat danach zwar zu den weiteren Events an, hatte durch die null Punkte aus dem Reiten aber am Ende keine Chance mehr auf den Finaleinzug.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2024, 12:15 Uhr