Eiskunstlauf-Europameisterschaft Minerva Hase und Nikita Volodin - der Countdown läuft
Minerva Hase und Nikita Volodin sind in der Eiskunstlauf-Weltspitze angekommen. Bei der Europameisterschaft in Tallinn wollen sie das unter Beweis stellen.
Das Programm für die Europameisterschaft steht seit Dezember, aber kein Trainingstag von Minerva Hase und Nikita Volodin ist wie der andere. Ob trotzdem ein ruhiger Optimismus den Alltag am Berliner Bundesstützpunkt prägt? Die 25-jährige Eiskunstläuferin winkt lachend ab. Sie sei sehr selbstkritisch und müsse lernen, sich von weniger guten Trainingstagen nicht verunsichern zu lassen. Gerade vor so wichtigen Wettkämpfen wie der Europameisterschaft. Ihre wichtigste Lektion aus den vergangenen Monaten sei "Ruhe bewahren" und "geduldig sein". Eine Disziplin, in der ihr Partner Nikita Volodin eine große Stütze ist.
Duo fühlt sich sicher zusammen
Das Eiskunstlauf-Paar steht seit rund zwei Jahren gemeinsam auf dem Eis. Im vergangenen Winter liefen sie ihre erste internationale Saison zusammen. Volodin, der gebürtig aus St. Petersburg stammt, strahlt Selbstbewusstsein aus und betont, dass das Paar sowohl körperlich als auch psychologisch gut drauf sei. Keine Selbstverständlichkeit bei der verhältnismäßig kurzen Zusammenarbeit, weiß auch Hase: "Die jahrelange Erfahrung haben wir noch nicht zusammen, nichtsdestotrotz versuchen wir, das so schnell wie möglich aufzuholen."
Und das gelingt ihnen außerordentlich gut. Hase und Volodin sind in der Weltspitze angekommen. Die erste Saisonhälfte verlief erfolgreich – sowohl beim Grand-Prix-Finale in Grenoble als auch bei den Deutschen Meisterschaften konnte das Paar seinen Titel verteidigen. Die Abläufe untereinander seien mittlerweile klar, was viel Sicherheit für die Zukunft bringt. Die Berlinerin geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wir sind als Team super zusammengewachsen und vertrauen einander blind."
Fernbeziehung mit Trainer Savin
Dimitri Savin war es, der die beiden Eiskunstläufer zusammenbrachte. Der langjährige Trainer von Minerva Hase organisierte ein Kennenlernen auf dem Eis und nach wenigen Tagen Training war klar: Hase und Volodin werden zukünftig als Paar antreten. Paarlaufspezialist Savin hält sich größtenteils in Russland auf, trainiert dort auch weitere Eiskunstlauf-Paare. "Wir haben ein gutes Konzept für uns gefunden, sodass uns das nicht einschränkt im Training", erklärt Hase.
Auch Savin selbst sieht darin kein Problem. Video-Telefonie sei sehr hilfreich, außerdem schreibe er die Pläne für die Trainings und habe so immer den aktuellen Stand im Blick. Vor Ort in Berlin ist außerdem der ehemalige Eiskunstläufer und zweiter Trainer Knut Schubert der Verantwortliche. Hase ist mit dieser Aufteilung sehr zufrieden: "Wir lieben es, mit beiden gleichermaßen zu arbeiten."
Feilen an den letzten Details
Natürlich sei es aber schwierig, Emotionen und Gefühle über das Handy zu transportieren und richtig einordnen zu können. Beim nun anstehenden Trainingslager vor der EM ist Savin deshalb vor Ort. Das helfe bei Motivation, Konzentration und Disziplin, findet auch die 25-jährige Hase: "Es ist super wichtig, dass wir jetzt den Extra-Push bekommen."
Savin ist mit der Arbeit seiner Schützlinge zufrieden. Sie seien fast bei 100 Prozent, erklärt er. Die Geschwindigkeit könne noch ausgebaut werden. Und der Fokus müsse immer auf kleinen Details liegen – in den Kraftelementen, in den Emotionen, in der Präsentation. Oder wie Minerva Hase es ausdrückt: "Köpfe, Hände, Emotionen." Luft nach oben sei immer, vor allem das "Miteinander" könne nicht genug trainiert werden.
Die Nervosität sei mittlerweile zu spüren – am 28. Januar beginnt die EM in der Tondiraba Ice Hall in Tallinn. Im letzten Jahr belegte das Paar nach einer verpatzten Kür den fünften Platz – das soll in diesem Jahr verbessert werden. "Wir waren bisher die ganze Saison auf dem Treppchen. Es wäre schön, wieder dahinzukommen", erklärt Hase. Unbestritten ist jedenfalls: Minerva Hase und Nikita Volodin können um den Titel mitlaufen.
Sendung: DER TAG, 22.01.25, 18 Uhr