Hertha-Trainer Stefan Leitl (Quelle: IMAGO / Fussball-News Saarland)

Hertha-Trainer Leitl Hertha-Trainer Leitl: "Wir werden die Klasse halten"

Stand: 03.03.2025 18:38 Uhr

Nach dem 0:4-Debakel in Elversberg befindet sich Hertha BSC im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. In einer Medienrunde sprach Trainer Stefan Leitl am Montag über die aktuell angespannte Situation beim Hauptstadtklub.

Stefan Leitl, Trainer des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC, über ...
 
... die Stimmung am Tag nach der Niederlage in Elversberg: Dem Ergebnis angepasst. Wir sind alles andere als glücklich, haben das eine oder andere individuelle Gespräch geführt. Fakt ist, dass wir bei einem vermeintlich kleinen Verein gespielt haben, der eine Top-Saison und um den Bundesliga-Aufstieg spielt. Ich habe das selbst mit der SpVgg Greuther Fürth erleben dürfen, dass solche Vereine in der Lage sind, in die Bundesliga aufzusteigen. Da funktioniert vieles, die Jungs haben einen Lauf, einen Flow, den wir nicht haben und dementsprechend haben wir das Spiel verloren. Es gibt natürlich einiges aufzuarbeiten – damit ist es aber auch erledigt und der Blick geht nach vorne. Wir haben nachgehorcht, wie es den Jungs geht und das Spiel kritisch analysiert. Damit ist es für uns abgehakt.
 
... interne Auseinandersetzungen während der Pause in Elversberg: Erstmal bin ich froh, dass ich eine lebendige Mannschaft habe, die in der Halbzeitpause kommuniziert. Was nicht so toll ist, ist, dass es bei euch landet [in den Medien; Anm. d. Red.]. Das haben wir angesprochen und sollte sich zukünftig ändern. Was in der Kabine besprochen wird, soll auch da bleiben. Es gibt kein Jung und Alt, es gibt ein Team. So arbeiten wir. Die Spieler merken, dass wir das im Staff so vorleben. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen enger zusammenrücken.

Die Spieler von Hertha BSC sind nach der Niederlage in Elversberg konsterniert. (Foto: IMAGO / Fussball-News Saarland)
Eine Mannschaft, die nichts verstanden hat
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... die Umstellung von Vierer- auf Fünferkette: Es geht mir gar nicht um die Grundordnung. Man muss die Wahrheit benennen: Ich glaube, Elversberg hat vier Tore geschossen und hatte einen xGoals-Wert von 0,3. Dementsprechend sind es individuell-taktische Dinge, die wir an dem Tag nicht gut gemacht haben. Wir haben individuell falsche Entscheidungen getroffen. Das gilt es aufzuarbeiten und zu verbessern und dann werden wir uns überlegen, in welcher Grundordnung wir die nächsten Wochen angehen.
 
... die kurzfristig ausgefallenen Stürmer: Wir hatten die Hoffnung, dass Smail [Prevljak; Anm. d. Red.] noch fit wird. Auch Luca Schuler ist kurzfristig ausgefallen. Wir haben aber die Hoffnung, dass zumindest Luca im Laufe der Woche wieder zur Verfügung steht. Smail sehe ich diese Woche eher nicht auf dem Trainingsplatz.
 
... den eingestellten Support der mitgereisten Hertha-Fans in Elversberg: Ich kann das absolut nachvollziehen. Im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg haben wir 0:0 gespielt und wurden frenetisch vor der Kurve gefeiert. Wir haben hier maximalen Support und Unterstützung. Die Fans fahren 700 Kilometer ins Saarland und wollen ihre Mannschaft siegen sehen. Wir haben nicht geliefert und dementsprechend ist das absolut okay. Es ist unsere Verpflichtung, am Samstag [zu Hause gegen Schalke 04; Anm. d. Red.] ein besseres Spiel zu zeigen.

Herthas Spieler können es nicht fassen: Linus Gechter und Pascal Klemens halten sich die Hand vors Gesicht. Quelle: imago images/Fussball-News Saarland
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... die Einordnung der aktuellen sportlichen Situation: Wir müssen auch die Wochen zuvor betrachten, das Düsseldorf- und Nürnberg-Spiel, wo die Mannschaft funktioniert, ordentlich und gut gespielt und wenige Chancen des Gegners zugelassen hat. Gestern war es eine Situation, in der wir in 20 Minuten vieles dafür getan haben, dass der Gegner Tore schießen konnte. Das müssen wir angucken, aufarbeiten und darüber sprechen. Das darf nicht passieren. Wir brauchen eine gute Struktur und defensive Ordnung, um dem Gegner wenige Möglichkeiten zu geben, Tore zu schießen. Das wird die Basis sein, um Spiele zu gewinnen und zu punkten.
 
... die Qualität des Kaders: Es ist eine Herausforderung. Das habe ich aber auch schon vor zehn Tagen gesagt. Es ist die gleiche Situation wie vor dem Nürnberg-Spiel für mich. Im Trainerteam freuen wir uns auf diese Herausforderung. Wir sind maximal motiviert und haben die absolute Überzeugung, dass wir in dieser Liga bleiben. Das wollen wir den Jungs vermitteln, das tun wir und so arbeiten wir auch.
 
... Mittelfeldspieler Diego Demme, der erstmals in diesem Kalenderjahr eine Hälfte absolviert hat: Er hat jetzt 45 Minuten gespielt. Bei Diego ist es, glaube ich, ein Rhythmus-Problem. Er war immer wieder dran, hat sich verletzt und musste wieder raus. Er hat ordentlich trainiert, wir warten die nächsten Einheiten ab und sehen, wie er sich im Training gibt.
 
... die verbleibenden Saisonspiele: Es geht darum, die Klasse zu halten. Ich will nicht vom Abstiegskampf reden. Wir wollen die Klasse halten und wir werden die Klasse halten.
 
... die Trainingswoche vor dem Spiel gegen Schalke: Es geht darum, positiv nach vorne zu blicken, Spaß und Freude an der Herausforderung zu haben und zu punkten – gegen eine Mannschaft, die mit uns unten drinsteht. Es gibt nichts Schöneres, als im Olympiastadion vor vielen Zuschauern aufzulaufen. Wir werden wieder maximalen Support haben und werden uns gut darauf vorbereiten. Uns ist bewusst, was da am Samstag auf uns wartet. Wir müssen die Jungs wieder aufbauen, positiv bleiben und einen Weg aufzeigen, wie wir Spiele gewinnen können. Dann liegt es an den Jungs, auf dem Platz zu performen.

Sendung: Der Tag in Berlin & Brandenburg, 03.03.2025, 18:00 Uhr