Gegen Heidenheim Hertha hofft vor DFB-Pokal auf Maza-Rückkehr
Am Mittwoch (18 Uhr) haben die Berliner die Möglichkeit, ihren leichten Aufwärtstrend aus der Liga in den Pokal zu übertragen. Mitentscheidend für den Erfolg gegen Erstligist Heidenheim: ein fitter Ibrahim Maza. Von Aljoscha Huber
Das Thema bei Hertha vor dem Pokalspiel: Wird Ibrahim Maza rechtzeitig fit?
Es war der große Dämpfer des ansonsten von Wohlfühlatmosphäre überschatteten Auswärtssiegs in Karlsruhe: Ibrahim Maza, wie er ausgerechnet nach seinem Tor mit schmerzverzerrtem Gesicht und lädiertem Knie ausgewechselt werden musste. Am Sonntag gab es dann zwar die vorsichtige Entwarnung, die MRT hatte nur eine Knieprellung festgestellt.
Dennoch: "Ibo bleibt ein großes Fragezeichen. Wir nehmen ihn mit raus zum Training und dann muss er sagen, ob es geht oder nicht", sagte Hertha BSC-Coach Cristian Fiél auf der Pressekonferenz am Montag vor dem Pokalspiel in der zweiten Runde gegen Bundesligist 1. FC Heidenheim (18 Uhr). Mittelfeldspieler Maza stand bislang in jedem Saisonspiel für die Berliner auf dem Platz. Seine verletzungsbedingte Auswechslung nach nur 15 Minuten machte sich gegen Karlsruhe prompt bemerkbar, man verlor etwas die Kontrolle und die bis dahin erlangte Überhand.
Am Montag war Fiél vorsichtig optimistisch – es bleibt aber ein Rennen mit der Zeit: "Es ist auf jeden Fall besser geworden. Alles andere wissen wir in ein paar Stunden", sagte Fiél. Gut gebrauchen könnte er einen fitten Maza gegen die favorisierten Heidenheimer: "Wir müssen am Mittwoch dieses eine Spiel finden, bei dem du die Möglichkeit nutzt, eine Runde weiterzukommen. Es geht um den Moment", sagte Fiél, der durchaus Erfahrung mit erfolgreichen Pokal-Saisons hat. Als Spieler der Alemannia Aachen stand er 2004 im Finale. Damals verlor man gegen Werder Bremen.
So läuft die Saison bislang für Heidenheim
Heidenheim spielt diese Saison zum ersten Mal europäisch und hat dementsprechend mit der Dreifachbelastung zu kämpfen. Dennoch stehen sie mit zehn Punkten auf dem zehnten Rang mehr als solide da und in der Conference League gab es bisher zwei Siege in zwei Spielen.
Hertha-Trainer Cristian Fiél schwärmte auf der Pressekonferenz in den höchsten Tönen von den Heidenheimern: "Sie haben eine brutale Intensität – mit und gegen den Ball." Fiél lobte auf der Pressekonferenz explizit deren Stärke bei Flanken und ihre "beeindruckende Box-Präsenz". Beim zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer gegen den KSC verteidigte die Mannschaft von Fiél ziemlich zweikampfschwach auf dem Flügel. Fehler, den sich die Hertha gegen die höherklassigen Heidenheimer wohl nicht erlauben sollte.
Auf diesen FCH-Spieler muss Hertha besonders achten
Nach den Abschieden von Torjäger Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste im Sommer ist Mittelfeld-Offensivmann Paul Wanner der Star der Mannschaft. Der vom FC Bayern München an Heidenheim ausgeliehene 18-Jährige spielt bislang eine starke Saison: Nach elf Pflichtspielen steht er bei fünf Toren und zwei Vorlagen. Um das Top-Talent buhlen derzeit sowohl der deutsche als auch der österreichische Verband.
Einer, der gegen die Berliner möglicherweise besonders motiviert ist: Ex-Unioner Mikkel Kaufmann, der im Sommer von der Dahme an die Brenz gewechselt ist. Richtig durchsetzen konnte sich der Stürmer in Heidenheim aber bisher nicht; er dürfte am Mittwoch wenn dann als Joker kommen.
Paul Wanner könnte gegen die Hertha im Fokus stehen.
So lief die erste Runde für die beiden Klubs
Bei Drittligist Hansa Rostock siegte die Hertha in der ersten Pokalrunde komfortabel mit 5:1. Damals wie heute gut in Form: Florian Niederlechner. Der traf gegen Rostock doppelt – und zeigte am Sonntag eine starke Leistung gegen Karlsruhe, für die er sich mit einem feinen Lupfer zum 3:1-Endstand belohnte.
Für Heidenheim war die erste Runde ein Spaziergang. Beim Regionalligist FC 08 Villingen gab es ein deutliches 4:0.
Pokalwissen #BSCFCH
Wer es mit Omen, Statistiken und der Hertha hält, für den gibt es deutlich schlechtere Gegner als die Heidenheimer: 2016 sorgte ein Ibišević-Doppelpack beim 3:2-Auswärtssieg für den Einzug ins Pokal-Halbfinale, wo dann Schluss war. Trotzdem war es die erfolgreichste Pokal-Saison seit 1979. Damals zogen die Herthaner letztmals ins DFB-Pokalfinale ein.
Auch das andere Pokal-Duell mit Heidenheim konnten die Berliner für sich entscheiden. 1979 gewann man in der ersten Runde - allerdings nicht in der erfolgreichen Final-Saison 1978/79, sondern ein Jahr später.
Bleiben sich Hertha und Heidenheim ihrer Tradition in Pokal-Aufeinandertreffen treu, darf sich das Publikum im Berliner Olympiastadion auf viele Tore freuen. Im Schnitt viereinhalbmal klingelte es in den bisher zwei Spielen.
So könnte Hertha spielen
Die Hertha-Mannschaft dürfte nach dem überzeugenden Auftritt in Karlsruhe weitgehend unverändert auflaufen. Sollte Ibrahim Maza ausfallen, könnte ihn Derry Scherhant ersetzen.
Auf der Mittelstürmerposition hat Niederlechner Argumente für sich gesammelt und wird den Vorzug vor Lucas Schuler erhalten. Der Trend ist Niederlechners Freund: In den letzten beiden Pflichtspielen schaffte der Bayer drei Tore und eine Vorlage – und beendete spätestens mit seinem starken Auftritt gegen den KSC vorerst die Stürmerdebatte bei der Hertha.
Auch Kevin Sessa wird erneut starten. Der zentrale Mittelfeldspieler kam im Sommer ausgerechnet aus Heidenheim – ein Umstand, der ihn vor dem Pokalspiel zum gefragten Gesprächspartner macht: "Ich werde ihn bestimmt das ein oder andere fragen. Wenn du einen Spieler hast, der letzte Saison noch da war, der alle Jungs kennt, dann wäre es verrückt, das nicht zu machen", sagte Fiél auf der Pressekonferenz.
Ob Fiél hingegen in alter Pokaltradition Ersatztorhüter Marius Gersbeck den Vorzug lässt, wollte er am Montag noch nicht verraten: "Das entschiedet sich Dienstagfrüh", so der Hertha-Trainer. In der ersten Runde gegen Rostock durfte Gersbeck ran – und patzte beim Gegentor.
So könnte Hertha beginnen: Ernst - Kenny, Leistner, M. Dardai, Zeefuik - Klemens - Sessa, Karbownik - Cuisance, Maza - Niederlechner
Sendung: DER TAG, 28.10.2024, 18 Uhr