Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz gibt Anweisungen (imago images/Matthias Koch)

Energie Cottbus vor dem Spiel in Verl Energie Cottbus vor dem Spiel in Verl: Underdog trifft Underdog

Stand: 14.09.2024 10:58 Uhr

Am Sonntag treffen in der 3. Liga zwei Mannschaften aufeinander, die eher zu den Außenseitern zählen. Doch während Energie Cottbus noch beweisen muss, dass man mit dieser Rolle gut klarkommt, ist Verl schon deutlich weiter. Von Andreas Friebel

Seit gut sechs Wochen spielt der FC Energie Cottbus wieder in der 3. Liga und hat gerade am Anfang viel Lehrgeld gezahlt. Eine späte und bittere Niederlagen gegen Bielefeld und Dresden stehen auf dem Ergebniszettel.
 
Doch so langsam kommen die Lausitzer im neuen Umfeld besser zurecht. Schon beim 1:2 bei Zweitliga-Absteiger Wiesbaden zeigte die Elf von Trainer Claus-Dieter Wollitz trotz der Niederlage einen überraschend starken Auftritt. Und beim 3:2-Pokalsieg in Babelsberg, in der vergangenen Woche, sah der Coach "einen deutlichen Klassenunterschied. Das war dritte gegen vierte Liga."

Potsdam, Karl-Liebkecht-Stadion (06. September 2024): Pyrotechnik während des Pokalspiels zwischen Babelsberg und Cottbus
Brandenburger Fußballverband ermittelt zu Ausschreitungen bei Pokal-Spiel

mehr

Verl hat sich etabliert

Seine Mannschaft entwickelt sich also weiter. Und würde nun gern am Sonntag beim SC Verl (Anpfiff 16:30 Uhr) den ersten Auswärtssieg der Saison landen. Das Team aus der Nähe von Bielefeld zählt wohl zu den am häufigsten unterschätzen Teams der 3. Liga. Kleine Stadt (26.000 Einwohner), kleines Stadion (etwa 5.000 Zuschauer), kleiner Etat (etwa fünf Millionen Euro) - das sind Zahlen, über die Topmannschaften nur müde lächeln.
 
Aber trotzdem gelingt dem Klub seit vier Jahren beständig der Klassenerhalt. "Ich habe meinen Jungs in dieser Woche gesagt, sie sollen nicht darauf achten, wo wir Sonntag spielen, sondern wie der Gegner Fußball spielt", so Wollitz. Verl ist in dieser Saison noch unbesiegt (ein Sieg, drei Unentschieden).

Cottbus reist mit Personalsorgen an

Auch Energie Cottbus läuft in dieser Saison in den meisten Spielen als Underdog auf. Trotzdem sollen Punkte für den Klassenerhalt her. "Wenn wir die Intensität der letzten drei Spiele wieder zeigen, dann können wir dort drei Punkte holen", machte der Trainer vor der Abfahrt nach Nordrhein-Westfalen klar.
 
Noch nicht ganz so klar ist hingegen, wenn der 59-Jährige mit auf die lange Busfahrt nehmen wird. Denn personell ist die Lage angespannt. Wollitz brachte am Freitagmittag sogar einen Zettel zur Pressekonferenz mit, um keinen erkrankten oder verletzten Spieler zu vergessen. Aktuell drohen acht Ausfälle. Romario Hajrulla, Joshua Putze und Jan Shcherbakovski fallen sicher aus. Bei Dennis Slamar, Jonas Hofmann, Filip Kusic, Henry Rorig und Timmy Thiele gibt es zumindest vage Hoffnungen auf einen Einsatz.

Cottbuser Niko Bretschneider (m.) nach der Partie gegen Babelsberg auf der Tribüne
Cottbus-Spieler Bretschneider und Ehefrau offenbar attackiert

mehr

Vorsicht vor einem Ex-Cottbuser

Eine gewisse Vorfreude herrscht bei Claus-Dieter Wollitz beim Wiedersehen mit Berkan Taz. Dem offensiven Mittelfeldspieler gelang in Cottbus der Durchbruch im Profifußball. Danach spielte er in Verl, Dortmund II und Mannheim, bevor der 25-jährige Berliner im Januar nach Verl zurückkehrte.
 
Auch Energie war an ihm dran. "Ich habe noch immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Wenn Berkan Rhythmus hat, kann er in einem Spiel den Unterschied machen. Er ist ein Freigeist im positiven Sinn", so Wollitz. Ein Freigeist, den Cottbus am Sonntag aber stoppen will, um das Duell der Underdogs für sich zu entscheiden.

Sendung: rbb UM6, 14.09.2024, 18 Uhr