Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz steht am Seitenrand (Quelle: IMAGO / foto2press)

3. Liga | Energie empfängt Essen Energie Cottbus empfängt Rot-Weiss Essen in der 3. Liga: Selbstreflektion statt Oberlehrer

Stand: 07.04.2025 21:39 Uhr

Keine Frage, diese Niederlage tat weh. Das 1:5 in München hat Fußball-Drittligist Cottbus heftig durchgeschüttelt. Nun müssen die Lausitzer schnell wieder auf die Beine kommen, denn in dieser Woche stehen zwei Spiele an. Von Andreas Friebel

Viel wollte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz am Montag eigentlich nicht sagen. Die Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Mittwoch (19 Uhr) gegen Rot-Weiss Essen wurde mit knapp 45 Minuten dann aber doch die bislang längste in dieser Drittliga-Saison. Denn Wollitz hatte sich eine Menge Frust von der Seele zu reden.
 
Da war das erste Tor in München, das weder der Schiedsrichter noch sein Linienrichter erkannten. Wollitz vom Spielfeldrand aber schon: "Unser Fehler war es, dass wir nicht gleich gesagt haben, dass der Ball drin war. Dafür haben wir die sportliche Bestrafung bekommen." Zur Niederlage selbst wollte der Cottbuser Trainer weniger sagen: "Ich könnte das Spiel umfassender analysieren, mache es aber nicht. Der Schutz meiner Spieler steht über allem."

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Wollitz schützt sein Team

Eine tiefgreifende Analyse des Spieles bei 1860 München durch Wollitz wird es nicht geben, denn "das Spiel war für mich mit Abpfiff erledigt". Trotzdem räumte er seiner Mannschaft etwas Zeit ein, um durchzuatmen. Das Montagstraining wurde kurzfristig gestrichen, sodass die Fußballspieler bei ihren Familien sein konnten. "Die Spieler reflektieren sich selbst genug und brauchen nicht einen Oberlehrer, der alles sagt, was falsch ist. Damit verändern wir nichts", sagte der Trainer.
 
Und noch einen Grund führte Wollitz an, weshalb er öffentlich nicht mehr über die Pleite reden will: "Wir sind in der Crunchtime der Saison. Es ist wie bei den Playoffs beim Eishockey - da beschäftigt man sich auch nicht mit dem letzten Spiel, sondern schaut auf das nächste."

Das Publikum soll angezündet werden

Das nächste Spiel gegen Essen findet am Mittwoch vor etwa 10.000 Zuschauern statt. "Wir brauchen Szenen, in denen wir auf dem Platz das Publikum auf den Tribünen anzünden", so Wollitz über die Unterstützung der Fans. Der Funke soll also schnell überspringen, um gegen Essen wieder zu gewinnen. "Essen hat zu Saisonbeginn etwas der Rhythmus gefehlt. Das haben sie in der Winterpause auf dem Transfermarkt korrigiert", schätzt er den nächsten Gegner ein.
 
In der Rückrundentabelle hat der Klub aus dem Westen der Republik 23 Punkte geholt. Nur Osnabrück war im neuen Jahr besser. "Wenn wir bei uns bleiben und unsere Wucht auf den Rasen bekommen, können wir gewinnen", so Wollitz.

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Keine Änderungen in der Taktik

In der Tabelle der 3. Fußball-Liga hat sich durch die Cottbuser Niederlage nicht viel verändert. Die Lausitzer stehen weiter auf Rang zwei. Allerdings kommt die Konkurrenz näher. Bielefeld auf Rang drei ist nur noch zwei Punkte entfernt. "Wir wollen unseren Platz in der Tabelle verteidigen, idealerweise auch verbessern", so Wollitz.
 
Dass es nach der 1:5 Niederlage zu grundlegenden Änderungen in der Taktik kommt, schloss Wollitz aus: "Wir werden zu 100 Prozent in unserem System bleiben, wir werden zu 100 Prozent im 4-3-3 bleiben. Wenn wir jetzt umstellen, würde das die Mannschaft verunsichern."
 
Wollitz thematisierte am Montag aber auch die stockenden Vertragsgespräche mit seinen Spielern. Seit Wochen wurden keine Verlängerungen mehr vermeldet. Elf Spieler haben einen Vertrag im Falle des Aufstiegs in die zweite Liga. 14 Akteure sind es im Falle einer weiteren Saison in der dritten Liga. "Wir können den Spielern nicht das bezahlen, was sie sich wünschen - trotz dieser Saison. Wir setzen hier sonst alles aufs Spiel, wenn wir das machen. Dann sind wir pleite", ordnet der Trainer die finanzielle Situation ein.

Sendung: Der Tag, 09.04.2025, 19:15 Uhr