Benedict Hollerbach (Union Berlin) jubelt nach seinem Ausgleichstreffer gegen den FC Bayern [Quelle: IMAGO / Contrast]

1:1 gegen den Tabellenführer 1:1: Joker Hollerbach belohnt starke Unioner gegen Bayern

Stand: 15.03.2025 19:00 Uhr

Mit einer starken Defensivleistung und einem Jokertor hat sich der 1. FC Union einen Punkt gegen den FC Bayern erkämpft. Gegen den Rekordmeister ließen die Berliner wenig zu - und sich auch vom zwischenzeitlichen Rückstand nicht beeindrucken.

  • Union ist in der ersten Halbzeit fast nur im eigenen Drittel, verteidigt aber leidenschaftlich und diszipliniert und nervt damit die Münchner
  • Für die Tore sorgen zwei Joker: Sanè und Hollerbach
  • Die Köpenicker haben gegen die Top-Teams Frankfurt und Bayern vier von sechs möglichen Punkten geholt

Überraschung im Stadion An der Alten Försterei: Der 1. FC Union hat sich beim 1:1 (0:0) Unentschieden gegen den FC Bayern München einen Punkt erkämpft. Dabei glänzten die Köpenicker mit einer aufopferungsvollen Verteidigung. Leroy Sané (75.) sorgte für die Führung des Rekordmeisters. Der eingewechselte Benedict Hollerbach (84.) traf in der Schlussphase zum umjubelten Ausgleich.

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Der Spielverlauf

Unions Trainer Steffen Baumgart, der wegen einer Gelbsperre nicht auf der Bank Platz nehmen durfte, veränderte seine Startelf auf zwei Positionen. Andras Schäfer und Woo-Yeong Jeong spielten von Beginn an und verdrängten Lucas Tousart und Tim Skarke.
 
Bei bester Stimmung im Stadion An der Alten Försterei ergab sich früh das zu erwartende Bild: Der Rekordmeister drängte die Gastgeber mit massivem Ballbesitz tief in die eigene Hälfte. Doch die kompakte Defensive der Berliner machte es den Bayern schwer, Lücken zu finden. So probierten sie es vor allem über außen. Bayerns Flanken stellten die kopfballstarken Diogo Leite, Danilho Doekhi und Leopold Querfeld aber vor überhaupt keine Probleme.

Union konnte im Laufe der ersten Hälfte immer häufiger auch für Entlastung sorgen. Die Münchner wirkten zusehends genervt, weil sie gegen die aufopferungsvoll verteidigenden Berliner keine ernsthafte Chance erspielen konnten. Erst in der Nachspielzeit war Unions Keeper Frederik Rönnow zum ersten Mal ernsthaft gefordert. Nach einem Doppelpass kam Serge Gnabry links im Strafraum aus spitzem Winkel zum Schuss, den der aufmerksame Däne aber parieren konnte (45. +2).

2. Halbzeit

Nach der Pause kamen die Münchner aus rund 25 Metern zum Freistoß. Der Schuss von Harry Kane (50.) ging rechts an der Mauer vorbei, stellte Rönnow aber nicht vor Probleme. Auf der anderen Seite produzierte Joshua Kimmich nach einer Flanke von Rani Khedira beinahe ein Eigentor, Bayern-Torwart Jonas Urbig war aber zur Stelle. Den Köpenickern gelang es inzwischen besser, sich von dem Druck der Bayern zu befreien und vermehrt eigene offensive Aktionen zu kreieren. Josip Juranovic (59.) probierte es per Konter, scheiterte aber an Urbig.

Nach 75 Minuten ging der Favorit aber doch noch in Führung. Josip Stanisic bediente Leroy Sané im Rückraum, der zur 1:0-Führung traf (75.). Doch die Unioner hatten eine Antwort parat: Als Bayer-Keeper Urbig eine Flanke nach vorne klärte, war Joker Benedict Hollerbach zur Stelle und schob zum 1:1-Ausgleich ein (84.).

Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Union, bejubelt den Ausgleichstreffer gegen den FC Bayern auf der Tribüne im Stadion An der Alten Försterei (Quelle: IMAGO / DeFodi Images)

Durfte das Spiel nur von der Tribüne aus verfolgen: Unions gelbgesperrter Trainer Steffen Baumgart.

Spieler des Tages

... ist natürlich Benedict Hollerbach. Als der 23-Jährige nach rund einer Stunde eingewechselt wurde, stand es noch 0:0 und Unions Trainerteam wird seine Hoffnungen in den konterstarken Mittelstürmer gesetzt haben. Nach dem zwischenzeitlichen Führungstreffer der Bayern bekam Hollerbach dann Unterstützung von Bayerns Torwart Urbig beim Ausgleich. Der 21-Jährige legte mit seiner einhändigen Abwehr einer Juranovic-Flanke den Ball unfreiwillig perfekt für Hollerbach ab, der dadurch zum Ausgleich traf.

Was war denn da los?

Dass Steffen Baumgart auf der Tribüne keinen Sitzplatz benötigen würde, war wohl schon vorher klar. Der gelbgesperrte Trainer lebte seinen Bewegungsdrang auch außerhalb des Innenraums aus und tigerte fast pausenlos umher - schade eigentlich, dass der Bundesliga-Datenerfasser "Opta" die gelaufenen Kilometer nur für die Spieler erfasst.

Zählbares

  • Union hatte lediglich 20 Prozent Ballbesitz, die Bayern 80 Prozent
  • Auch bei den Pässen ist das Ungleichgewicht riesig: Union hat 177 Pässe gespielt, die Bayern 737
  • Die Berliner konnten bisher keines der zwölf Bundesliga-Duelle gegen München gewinnen, holten aber schon vier Mal einen Punkt
  • Tom Rothe sah seine fünfte Gelbe Karte und muss beim nächsten Spiel in Freiburg zuschauen
Sebastian Polter jubelt im Trikot von Eintracht Braunschweig. / imago images/Christian Schroedter /
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Die Stimmen zum Spiel

Rene Wagner (Co-Trainer Union Berlin): Ich glaube, es war wichtig, dass wir die Jungs in der Woche darauf vorbereitet haben, dass es schwierig wird, zu verteidigen, dass wir auch mal leiden müssen in vielen Situationen. Das haben wir getan über 90 Minuten. Wir wussten, dass wir eins, zwei Situationen bekommen. Umso schöner, dass es nach dem 1:0 nochmal der eine Moment war, den Hollerbach nutzen konnte. Das war das, was wir die Woche besprochen haben und es hat ganz gut geklappt.

Benedict Hollerbach (Union Berlin): Das sind sehr wichtige Punkte (gegen Frankfurt und Bayern, Anm. d. Red.). Vor allem Punkte, die wir nicht fest eingeplant haben. Aber natürlich auch wichtig. Wenn man gegen Kiel verliert, musst du dir die Punkte woanders holen. Ich finde, da haben wir eine sehr gute Reaktion gezeigt und auch mit Mut und Überzeugung gespielt.

Leroy Sané (FC Bayern München): Na klar wollten wir das Spiel gewinnen. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird hier. Das ist eigentlich fast immer so. Na klar war es dann auch schwer, Torchancen zu kreieren, wenn die Mannschaft so defensiv steht. Es tut dann am Ende auch weh, wenn man in Führung geht und dann das Unentschieden reinbekommt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.03.2025, 17:30 Uhr