Olympische Ringe im Sonnenuntergang

Klimakrise gefährdet Olympia Athleten fordern IOC-Kandidaten zum Handeln auf

Stand: 17.03.2025 13:52 Uhr

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl im IOC rücken Athletinnen und Athleten die Klimakrise in den Fokus. Für sie geht es auch um die Zukunft der Olympischen Spiele.

Ein Inferno in der Olympiastadt L.A., kaum noch Schnee und Eis für Winterspiele. Die Klimakrise ist auch für die olympische Bewegung "nicht länger eine ferne Bedrohung, sondern eine aktuelle und wachsende Gefahr". Darauf weisen rund 400 Olympia-Teilnehmer aus mehr als 50 Sportarten in einem offenen Brief hin.

Athleten fordern Klimaschutz als oberste Priorität

Gerichtet ist der an die Kandidaten der Präsidentschaftswahl im IOC. Die Forderung: Der Nachfolger von Thomas Bach, der am 20. März in Griechenland gekürt wird, soll den Klimaschutz zur Top-Priorität seiner Amtszeit erheben. Unterschrieben haben auch einige deutsche Olympiasiegerinnen und Olympiasieger. Darunter Laura Lindemann (Triathlon), Laura Ludwig (Beachvolleyball), Tabea Kemme und Anja Mittag (Fußball). Sie wollen angesichts des dramatisch fortschreitenden Klimawandels nicht mehr tatenlos zuschauen.

Vier Goldmedaillen gewonnen hat Bob-Anschieber Thorsten Margis. Er sagt: "Im Bobfahren zählt jeder Bruchteil einer Sekunde - man muss von Anfang an mit voller Kraft anschieben, als Team arbeiten und alles geben, um die Ziellinie zu erreichen. Beim Klimaschutz und einer starken Führung durch das IOC ist das nicht anders: Wir brauchen mutige Teamarbeit und einen klaren Weg, um unseren Planeten zu schützen - und damit auch die Zukunft der Olympischen Spiele."

Wer löst IOC-Präsident Bach ab?

Robert Kempe, Sportschau, 16.03.2025 19:15 Uhr

Klimakrise aus dem Blickfeld geraten

Im Wahlkampf um das höchste Amt der olympischen Welt ging es bislang kaum um das Klima, wie vor der Bundestagswahl hat die weltpolitische Lage die Krise aus dem Blickfeld gedrängt. Das wollen die Initiatoren des Briefes ändern. Angestoßen wurde das Projekt von britischen Olympioniken um IOC-Nachhaltigkeitsbotschafterin Hannah Mills, Segel-Olympiasiegerin von 2016 und 2021. Sie nehmen dabei explizit Bezug auf die verheerenden Brände in Los Angeles, Austragungsort der Sommerspiele 2028, zu Beginn des Jahres.

Die Athletinnen und Athleten bitten um ein baldiges Treffen mit dem neuen IOC-Präsidenten bzw. der neuen IOC-Präsidentin, um zu erörtern, "wie die olympische Bewegung ihre Führungsrolle bei der Bewältigung der Klimakrise weiter stärken kann". Sie fordern, "die Verpflichtung des IOC zur raschen Reduzierung der Kohlendioxidemissionen zu verstärken" und die Nachhaltigkeit in den Austragungsorten zu fördern sowie die Festlegung eines gemeinsamen Standards für Sponsoren.

Einige Geldgeber des IOC stehen immer wieder in der Kritik, so auch Coca-Cola im vergangenen Jahr. Die NGO France Nature Environnement reichte in Frankreich Beschwerde gegen das US-Unternehmen ein. Sie warf Coca-Cola vor, die Verbraucher während der Sommerspiele in die Irre geführt zu haben, indem der Getränkelieferant trotz der Verwendung von Plastikflaschen "null Abfall" versprochen hatte.

Geschäftsmodell im Mittelpunkt des IOC-Wahlkampfs

Die Präsidentschaftskandidaten, darunter die Favoriten Sebastian Coe (Großbritannien), Juan Antonio Samaranch (Spanien) und Kirsty Coventry (Simbabwe), positionierten sich in der Öffentlichkeit aber eher mit Einlassungen zum Geschäftsmodell des IOC oder zum Schutz des Frauensports vor Transgender-Athleten. 

Doch die Athleten formulierten deutlich: "Steigende Temperaturen und extreme Wetterbedingungen bringen den Wettkampfkalender bereits durcheinander, gefährden berühmte Austragungsorte und beeinträchtigen die Gesundheit von Athleten und Fans. Die extreme Hitze gibt Anlass zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit, die Olympischen Sommerspiele in Zukunft sicher auszurichten."