
Historische Wahl Kirsty Coventry wird neue IOC-Präsidentin
Das Internationale Olympische Komitee hat künftig erstmals eine Frau an der Spitze: Kirsty Coventry aus Simbabwe folgt im Präsidentenamt auf Thomas Bach.
Kirsty Coventry hat am Donnerstag (20.03.2025) bei der IOC-Session im griechischen Costa Navarino überraschend bereits im ersten Wahlgang die nötigen Stimmen erhalten. Bach verkündete das Ergebnis auf der 144. Vollversammlung und überließ Coventry anschließend das Mikrofon.
"Dies ist ein außergewöhnlicher Moment", sagte die zweimalige Schwimm-Olympiasiegerin. "Ich werde diese Organisation voller Stolz führen mit den Werten als Kern. Ich werde Sie alle sehr stolz machen und hoffentlich vollends überzeugt von Ihrer heutigen Entscheidung. Ich danke Ihnen von ganzen Herzen - und jetzt haben wir gemeinsam einige Arbeit vor uns."
Kirsty Coventry: Favoritin von Thomas Bach
Coventry wird das Amt am 24. Juni antreten und damit Bach nach zwölf Jahren ablösen. Das IOC wird dann erstmals in seiner 131-jährigen Geschichte von einem Menschen angeführt, der nicht aus Europa oder den USA stammt. Das Votum gleich im ersten Wahlgang unterstreicht, wie groß der Einfluss Bachs im elitären Zirkel des IOC ist. Denn Kirsty Coventry - 41 Jahre jung, Mutter, Mitglied in Bachs Exekutive - war eindeutig die Favoritin des Deutschen.

Kirsty Coventry und Thomas Bach
Bach wertete das Ergebnis als "ein starkes Zeichen für die Einheit der olympischen Bewegung". Das sagte er in einer Stellungnahme nach der Abstimmung. Coventry werde "mit diesem klaren Sieg in der ersten Runde ein sehr starkes Mandat verliehen".
Die erste Amtszeit beträgt laut der IOC-Charta acht Jahre (also bis 2033), danach besteht die Möglichkeit zur Wiederwahl für vier weitere Jahre (2037). In der Geschichte des IOC wurde jeder Präsident, der sich zur Wiederwahl gestellt hat, ohne Gegenkandidat bestätigt.
Zeitspanne | Name (Nation) |
---|---|
1894 - 1896 | Demetrius Bikilas (Griechenland) |
1896 - 1925 | Pierre de Coubertin (Frankreich) |
1925 - 1942 | Henri de Baillet-Latour (Belgien) |
1942 - 1952 | Sigfrid Edström (Schweden) |
1952 - 1972 | Avery Brundage (USA) |
1972 - 1980 | Michael Killanin (Irland) |
1980 - 2001 | Juan Antonio Samaranch (Spanien) |
2001 - 2013 | Jacques Rogge (Belgien) |
2013 - 2025 | Thomas Bach (Deutschland) |
2025 - ??? | Kirsty Coventry (Simbabwe) |
Absolute Mehrheit entscheidet
Um zu gewinnen, bedurfte es einer absoluten Mehrheit von mindestens 50 Prozent unter den IOC-Mitgliedern. Covenry erhielt 49 Stimmen und damit genau die nötige Zahl. Sie schlug teils deutlich erfahrenere Gegenkandidaten. Als Mitfavoriten galten der britische Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe (68) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (65), Sohn eines früheren IOC-Präsidenten. Samaranch jr. landete mit 28 Stimmen auf Rang zwei, für den drittplatzierten Coe votierten nur 8 IOC-Mitglieder. Die Wahl war geheim.
Weitere Bewerber waren David Lappartient (Frankreich), Prinz Feisal al-Hussein (Jordanien), Johan Eliasch (Großbritannien) und Morinari Watanabe (Japan).
Bach war seit 2013 IOC-Präsident
Bach war seit 2013 Präsident des IOC, damals wurde er für acht Jahre gewählt und 2021 für vier Jahre wiedergewählt. Nach zwölf Jahren muss ein Präsident der olympischen Charta zufolge abtreten. Bach hatte lange nicht ausgeschlossen, diese für eine weitere Amtszeit zu verändern, entschied sich dann aber für ein Ende seiner Amtszeit.